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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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konnte. Ohne das wäre ich verloren.
    Ohne das bliebe weniger von mir als von dir …
    Ich hab dir wieder mal das Ohr abgekaut, verzeihst du mir?
    Marcus xxx

Achtzehntes Kapitel
    Bei Greenford war das Gelände entlang des Kanals nicht ganz so versifft wie das, das Thorne und Holland vormittags gesehen hatten. Der Treidelpfad war sauberer und breiter und war laut einem Schild Teil des sogenannten Hillingdon Trail. Auf der anderen Seite stieg die Böschung zu einer Reihe kühler, moderner Häuser an. Thorne sah die Bewohner im Morgenmantel hinter den bis zum Boden reichenden Fenstern, wie sie herunterschauten und beobachteten, was sich am Wasser abspielte.
    Ein kompliziertes Szenario: Lichter, Lärm, ein Zelt über der Leiche. Dazu das besondere Vergnügen, inmitten von Dreck und Nieselregen arbeiten zu dürfen.
    Vom Personalstandpunkt aus betrachtet führte das Timing zu mehreren »logistischen Problemen«. Das Homicide Assessment Team war nicht mehr zuständig, der Fall gehörte dem hiesigen Murder Team. Doch da der Fall in eine laufende Ermittlung reinspielte, fiel er doch wieder in den Zuständigkeitsbereich von Russell Brigstockes Team. Und einige aus diesem Team mussten nun ganz schnell nüchtern werden.
    »Kaffee ist gut«, meinte Holland. »Aber mit einer Leiche geht’s immer schneller.«
    Diese Leiche hier war vor ein paar Stunden entdeckt, aber erst vor etwa fünfzehn Minuten aus dem Wasser gezogen worden, als Thorne ankam. Sie war zwischen dem Ufer und einem schmalen Kanalboot eingezwängt gewesen, das vor einem der Häuser vertäut war. Man hatte warten müssen, bis der Besitzer des Boots ausfindig gemacht und das Boot so weit bewegt worden war, dass man die Leiche aus dem Wasser holen konnte.
    Nun lag sie auf dem Treidelpfad, und braune Brühe lief über die Plastikplane unter ihr auf den Boden.
    Hendricks war bereits eifrig am Arbeiten, während die frustrierten Leute von der Spurensuche so viel wie möglich von den Spuren zu retten versuchten. Was schwer genug war: Das glitschige Ufer war mit Zigarettenkippen und Hundehäufchen übersät, und auf dem Treidelpfad war eine Ansammlung von Fußabdrücken.
    DCI Keith Bannard schaute den Kanal hinunter, drehte sich um und schaute die andere Seite hinab. »Ihr Mann kann ihn nicht allzu weit weg von hier umgebracht haben«, sagte er, nachdem er sich vorgestellt hatte.
    Thorne hatte sich nicht geirrt, der Akzent des Mannes von S&O, der Abteilung fürs organisierte Verbrechen, verschleierte eine düstere Seite. Er war groß und ein Kleiderschrank. Er hatte einen grauen Strubbelkopf, und aus dem Kragen seines weißen Hemds kräuselten sich weiße Haare. Sein Gesicht war wettergegerbt und fleischig, die Augen wässrig. Wenn er lachte, waren sie kaum noch zu sehen.
    »Gibt sich keine große Mühe, seine Leichen zu verstecken, hm?«, fuhr Bannard fort. »Das heißt, wir können davon ausgehen, dass er Cowans ziemlich genau da liegen ließ, wo er ihn umgebracht hat.«
    »Klingt vernünftig.«
    »Aber was hat Mülltüte am Kanal gemacht? Nachts geangelt?«
    Thorne sagte nichts darauf.
    Vor sich hin pfeifend, schlenderte Bannard den Weg entlang. Thorne folgte ihm. Sie liefen etwa dreißig Meter, bevor sie unter einer niedrigen Brücke stehen blieben. Wo das Licht der an den Mauern links und rechts angebrachten orangefarbenen Lampen nicht hinreichte, waren die Ufer und das Wasser schwarz.
    »Sehr künstlerisch«, sagte Bannard. Dabei deutete er mit einem Kopfnicken auf das bizarre Relief auf der Wand gegenüber: ein Fischreiher, eine Schar Enten, ein Seestern und herumspringende Kaninchen, alle aus Glas- und Porzellanscherben gestaltet.
    Thorne vermutete, sie waren zum Vergnügen derer gedacht, deren Kanalboote hier vorbeiglitten. Und auch für die Kids war es bestimmt nett gewesen, etwas Hübsches zu sehen, als sie jeden Quadratzentimeter der Mauer darumherum mit ihren Graffiti-Tags vollsprühten.
    »Hatte ein interessantes Gespräch mit Ihrem Chef.«
    »Das freut mich«, sagte Thorne.
    Bannard wirkte zufrieden. »Ich denke, wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass das nichts mit organisiertem Verbrechen zu tun hat, was bedeutet, dass ich Ihnen nicht länger im Weg bin.«
    »Wie Sie meinen.«
    »Gut. Zeigen Sie bloß nicht, wie sehr Sie das freut.«
    »Ich hab gedacht, der Mörder tut Ihnen einen Gefallen.«
    »Wenn ein paar Arschlöcher wie Martin Cowans weniger rumlaufen, wurde uns allen ein Gefallen getan, finden Sie nicht? Aber ich denk nicht, dass ich

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