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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Normalität einkehren würde.
    Und die musste einkehren, wenn dieses Baby je eine Mutter haben sollte, die diesen Namen verdiente.
    Sie sprachen über den Blumenschmuck und darüber, welche Musik gespielt werden sollte. Pauls Mutter beruhigte Helen. Der Vikar, der Paul beerdigen würde, würde seine Sache sicher gut machen. Sie kannte ihn schon lange und er hatte auch Pauls Schwester verheiratet.
    »Dann kennt er die Familie …«
    Caroline war effektiv wie immer und hatte bereits eine Liste der Trauergäste erstellt. Sie bat Helen, die Freunde Pauls anzurufen, mit denen die Familie weniger Kontakt hatte. Das waren mehr oder weniger dieselben Leute, die sie vor zwei Wochen von seinem Tod benachrichtigt hatte. Sie rief Gary Kelly und Martin Bescott an und noch ein paar Kollegen sowie ein paar von den Jungs, mit denen Paul ab und zu Karten
gespielt hatte. Sie versuchte, die Gespräche freundlich und kurz zu halten, und war froh, wenn sie mit dem Anrufbeantworter vorliebnehmen konnte.
    Ein Anruf würde besonders schwierig werden, aber Helen wusste instinktiv, dass der Mann käme, ob er nun eingeladen wurde oder nicht. Auch wenn sein Name bestimmt nicht auf der Liste stand, die Pauls Mutter zusammengestellt hatte.
    »Helen …«
    »Oh … ja.«
    »Ihre Nummer wurde angezeigt«, sagte Linnell. »Wie geht es Ihnen?«
    »Gut, danke. Ich wollte nur anrufen, um Ihnen wegen der Beerdigung Bescheid zu sagen.«
    »Das ist nett. Ich begann mich schon zu wundern.«
    »Sie haben Pauls Leiche erst jetzt freigegeben, verstehen Sie?« Helen lief, während sie telefonierte, im Wohnzimmer umher. Im Hintergrund war Musik zu hören, die schlagartig leiser wurde, und Helen fiel auf, dass Linnell sich räusperte.
    »Ich hab mir einen Stift geholt«, sagte er.
    Sie sagte ihm, wann und wo die Beerdigung stattfinden würde, doch darüber, was sie nach der Beerdigung vorhatten, sagte sie nichts. Und sie war froh, dass er sie nicht danach fragte.
    »Und Blumen?«, fragte Linnell.
    »Das muss nicht sein.« Helen hatte sich schon ausgemalt, wie Pauls Mutter die Kränze durchging und bei jedem fragte, von wem er stammte und woher der Spender Paul kannte. »Es wär mir ehrlich gesagt lieber, wenn Sie keine Blumen schicken.«
    »Eine Spende vielleicht?«
    »Ich muss noch andere Telefonate erledigen, also …«
    »Haben Sie schon einen Grabstein ausgesucht?«
    »Wie bitte?«

    »Ich bin sicher, Sie möchten etwas Besonderes für Paul. Er verdient etwas Besonderes. Und ich weiß, die können ein Vermögen kosten.«
    »Wir finden schon was.« Helen wurde zunehmend angespannt. Sie stützte sich auf die Sofalehne. »Ich werde ihm keinen mit einem Marker beschrifteten Karton hinstellen, wenn Sie das befürchten.«
    »Tut mir leid, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten«, sagte Linnell. »Ich möchte nur einen Beitrag leisten, das ist alles.«
    Helen suchte nach Worten und hörte Linnell am anderen Ende atmen, bevor sie auflegte.
    Gott, war das krank. Beinah schon wieder zum Lachen.
    Wahrscheinlich würden sie für den Grabstein zusammenlegen – Helen, Pauls Mutter, vielleicht seine Schwester -, und das Geld, das Helen zahlte, das jetzt ihr gehörte, war von ihnen beiden verdient worden.
    Wenn Linnell also davon sprach, einen Beitrag zu leisten, dachte sich Helen, hatte er das wahrscheinlich bereits getan.

    Theo wurde mulmig, als er die Tür aufsperrte und ihm dieser Geruch in die Nase stieg.
    Als er die Tür hinter sich zuzog und die Flecken auf dem Teppich sah, begann er am ganzen Leib zu zittern. Drei große Flecken – zwei beim Tisch und einer hinten in der Ecke neben dem Holzstuhl -, die zu trocknen anfingen, aber noch glänzten und sich von dem schäbigen, schmutzigen Boden abhoben. Kleinere Flecken und Schleifspuren führten ins Schlafzimmer. Ein, zwei Minuten war Theo starr vor Angst.
    Sie hatten es in die Wohnung geschafft.
    Der Ort, an dem er sich am sichersten gefühlt hatte.
    Hatten sie hier nach ihm gesucht?
    Letzten Abend hatten er und Javine sich nach der Sache mit Easy eine Stunde lang angebrüllt. Sie hatte genug von
Easy mitbekommen und erklärte Theo klipp und klar, wie bescheuert er wäre, in die Fußstapfen seines nichtsnutzigen Freundes zu treten. Sie hatte in der Tür gestanden, Kopf und Nacken angespannt, jede Sehne trat hervor, als sie sich vorstreckte und ihre Wut auskotzte.
    Theo hatte zurückgebrüllt, ihr erklärt, dass er zu nichts ja gesagt habe; dass er darüber nachdenke, wie gut sie das zusätzliche Geld gebrauchen

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