Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten
wolle er ihr Ärger ersparen und als gebe es einen sehr schnellen und sehr einfachen Weg, hier weiterzumachen. »Wir wissen, warum , Helen.«
Sie konnte nur nicken, zu mehr war sie nicht in der Lage.
»Wir wissen, dass Sie Pauls Spuren folgten.«
»Nicht am Anfang …«
»Könnten Sie mir sagen, wie Sie auf Ray Jacksons Namen stießen?«
Helen ließ sich ein paar Sekunden Zeit, bevor sie Moody von dem Parkticket erzählte. Sie beschrieb ihren Besuch in der Videoüberwachungszentrale und dass sie dort sehen konnte, wie Paul bei zwei verschiedenen Gelegenheiten in dasselbe Taxi stieg. Was ihre Neugier weckte. Sie hatte das Gefühl, als beichte sie, eine misstrauische Kuh zu sein, und sie atmete schwer, als sie fertig war.
Moody stand auf und bot ihr sein Glas Wasser an. Sie schüttelte den Kopf, und er setzte sich wieder. »Ab diesem Punkt war das sicher nicht einfach.«
»Nein, das kann man nicht sagen.«
»Gemischte Gefühle …«
»Das drückt es milde aus.«
»Hören Sie, ich kann mir vorstellen, was Sie durchgemacht haben, und das zu … allem anderen. Obwohl, ehrlich gesagt hab ich keinen blassen Schimmer und kann es nur vermuten.« Er legte seine Unterlagen zur Seite. »Es tut mir leid, dass es dazu kam.«
»Es tut Ihnen leid?«
»Aber Sie können jetzt damit aufhören, okay?«
Helen wartete. Eine Hand hatte sie flach auf den Tisch gelegt, die andere ballte sie unter dem Tisch zur Faust.
»SOCA wirbt quer durch alle Abteilungen Mitarbeiter an, okay? Und das wird so gut wie nie an die große Glocke gehängt.«
»Hören Sie, Sie machen mich ganz wirr im Kopf …«
»Sie dürfen sich entspannen, Helen, das will ich Ihnen damit sagen. Alles ist in Ordnung. Paul hat für uns gearbeitet …«
Wenn er sich über die Brüstung des Außenflurs beugte, konnte Theo hinüber auf den Nachbarblock schauen und
das Kommen und Gehen beobachten. Auch gestern hatte er hier oben gestanden und stundenlang das Treiben beobachtet: die vorfahrenden Polizeiautos, es waren mindestens ein halbes Dutzend gewesen; die Leute, die die Absperrung und die Zelte aufstellten und sogar die Nachbarstraßen blockierten; die Leichensäcke, die aus der Wohnung gebracht und in den Leichenwagen geladen wurden.
Den Hund trugen sie in einem schwarzen Müllsack heraus.
Gleich nachdem er die Wohnung verlassen hatte, rief er Easy an und sagte ihm, er solle sofort zurückrufen. Dann rief er ihn noch mal an, weil er fürchtete, Easy könne sich wegen ihres Streits Zeit lassen. Er setzte ihm genau auseinander, warum er mit ihm reden müsse. Aus Angst, Javine könne zu Hause sein, hatte er die Polizei von der Straße aus angerufen und ihnen die Adresse genannt. Dann war er in seine Wohnung gegangen und hatte sich eine halbe Stunde geduscht, um den Geruch loszuwerden.
Jetzt schien nicht mehr viel los zu sein, doch Theo konnte sich nur schwer von der Szenerie lösen. Er fragte sich, wann wohl Sugar Boys Mum und Dad den Anruf bekommen würden. Und was die Bullen sich unter die Nase schmierten, bevor sie in so eine Wohnung gingen. Und ob man sich das bei Boots kaufen konnte.
Wieder checkte er sein Handy, dabei wusste er, dass der Empfang gut war.
Er wartete noch immer auf Easys Rückruf.
»Pauls Job war es, seine Kollegen aufs Korn zu nehmen«, erklärte Moody. »Beweise zu finden, um Beamte zu überführen, die Informationen an Mitglieder des organisierten Verbrechens weitergeben. Einzelpersonen, Gangs, wie auch immer.«
»Seit wann war er dabei?«, fragte Helen. Sie war hinüber
zum Sessel gegangen und sah sich die Schriftstücke durch, die Moody ihr gab, darunter Fotokopien von Berichten und Überwachungsprotokolle und Unterlagen zu Besprechungen.
»Seit etwas mehr als einem Jahr. Es lief ziemlich gut.«
»Wer wusste davon?«
»Logischerweise wurde das sehr diskret gehandhabt«, sagte Moody. »Die Kollegen, die mit Paul arbeiteten, gaben die Berichte nur an DCIs und Leute weiter oben weiter. Martin Bescott war genauso wenig informiert wie Pauls unmittelbare Kollegen. Sie sollten nicht mit hineingezogen und gefährdet werden. Das war genauso wichtig, wie jedes Risiko für die Operation zu vermeiden.«
»Und darunter fiel auch ich.«
Moody nickte. »Er hätte Ihnen ohnehin nichts erzählen dürfen, egal, womit Sie Ihren Lebensunterhalt verdienten.«
Helen gab ihm den Stapel Unterlagen zurück und stand auf. »Aber das, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene, war schuld, dass ich ihn verdächtigte.«
»Das ist vielleicht
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