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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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es wusste, doch bereits als er die Frage stellte, war ihm klar, dass er sich selbst belog. Laura hatte ihn schon immer durchschaut, hatte schon immer gewusst, was er getan hatte oder plante. Trotzdem behielt er die Gründe dafür für sich. Es war etwas, das er herausgefunden hatte, und ihn interessierte, ob er es ihrer Meinung nach Pauls Freundin wissen lassen sollte. Ganz einfach.
    »Du willst das tun, weil du dich schuldig fühlst?«
    Er hatte recht gehabt: Er hatte sich selbst belogen. »Sei nicht albern. Einfach so, weil es mir richtig erscheint. Weil es sich gehört … verstehst du?«
    Laura saß auf einer Stufe und kaute an ihrem Nagel, und Frank holte sich ein Diet Coke aus dem Kühlschrank. Als er zurückkam, stand sie im ersten Stock, auf dem Weg nach oben.
    Sie beugte sich über das Geländer. »Ja«, sagte sie, »es ist richtig und es gehört sich.«

    Als Helen zurück in ihre Wohnung kam, leuchtete eine rote »5« auf ihrem Anrufbeantworter.
    Jenny, ihr Vater und Roger Deering hatten angerufen, um sich zu erkundigen, wie es ihr ging. Und alle hatten sie gebeten, doch bitte zurückzurufen, falls sie irgendetwas brauche.
Gary Kelly wollte einen Termin ausmachen, um Pauls Gitarre abzuholen.
    Der fünfte Anrufer hatte sich nicht zu erkennen gegeben.
    Sie spielte die Nachricht ein zweites Mal ab, um die Stimme zu identifizieren, die sie kannte, aber nicht einordnen konnte. Dann ein drittes Mal, als sie sich Stift und Papier geholt hatte, um die entscheidenden Informationen zu notieren.
    Die Adresse, den Namen des Mannes, den sie treffen sollte.
    Sie wusste, der Schuppen hatte lange geöffnet, aber sie brachte die Energie nicht auf, noch einmal loszuziehen. Sie war so erledigt wie nach einer wirklich beschissenen Woche im Büro. Sie beschloss, sich richtig auszuschlafen und es morgen früh anzupacken.
    Da morgen der errechnete Geburtstermin war, konnte sich Helen vorstellen, was Jenny und ihr Vater dazu sagen würden. Und wahrscheinlich hätten sie ja recht. Sie hatte den Termin Pauls Mutter gegenüber als Entschuldigung eingesetzt, aber ihr war bewusst, dass es vernünftiger wäre, zu Hause zu bleiben.
    Sie spielte die Nachricht noch einmal ab, kam aber nicht darauf, wem die Stimme gehörte. Falls das Baby tatsächlich vorhatte, pünktlich zu sein – es herrschte ja kein Mangel an Krankenhäusern. Und letztes Mal hatte sie auch nicht lange nach Lewisham gebraucht.

36
    Als Helen am Club ankam, hatte er noch keine halbe Stunde geöffnet, doch der Mann, nach dem sie Ausschau halten sollte, war bereits da, und zwar genau an der Stelle, wo man ihr gesagt hatte, dass er sein würde. Er saß an der Bar, vor einer Tasse Tee und einem Teller Toast. Und als Helen näher kam,
sah sie, dass er die Pferderennseiten der Sun studierte und seine Favoriten mit einem blauen Kugelschreiber einkreiste.
    Er schien der einzige Gast zu sein.
    Jacky Snooks war nicht erfreut über die Unterbrechung, aber als ihm Helen ihren Dienstausweis zeigte und erklärte, worüber sie sich mit ihm unterhalten wollte, war er wie ausgewechselt. Er wirkte überrascht. Interessiert.
    »Wie sind Sie denn darauf gekommen?«
    »Das tut nichts zur Sache.«
    Snooks zuckte die Schultern, als sei das wahrscheinlich wirklich so. Er riss ein Stück von seinem Toast ab und fuchtelte damit herum. »Ist das echt? Oder haben Sie sich ein Kissen als Verkleidung daruntergesteckt?« Er stieß ein raues Lachen aus, das den Blick auf durchweichten Toast und eine Reihe schlechter Zähne freigab.
    »Ist kein Kissen«, sagte Helen. Sie deutete mit einem Nicken auf die noch mit geflickten silbernen Planen abgedeckten Snookertische, die hinten im Halbdunkel standen. »Und ich möchte das Ding wirklich nicht auf einem dieser Tische dort hinten herausquetschen. Könnten wir das also etwas schneller hinter uns bringen?«
    Snooks schob sich den Rest der Toastscheibe in den Mund und wischte sich die Hände an seiner Hose ab. »Ein Zwanziger beschleunigt so was in der Regel«, meinte er.
    Nachdem er den Schein in seine Hemdtasche gestopft hatte, erzählte er ihr, dass eine der Gangs aus der Gegend in diesem Club abhing, zumindest bis vor ein paar Wochen. Seitdem habe er nicht mehr so viel von den Typen gesehen.
    »Namen?«, fragte Helen.
    »Nur diese blöden Spitznamen, die sie jetzt alle haben.«
    »Ich höre.«
    Er nannte ein paar Namen, die Helen von dem Wandbild kannte, das sie bei ihrem letzten Ausflug nach Lewisham gesehen
hatte. Die Ehrentafel. Es bestätigte, was der

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