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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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der Abendfahrt sei er in ein Restaurant in Shoreditch gefahren, ein Italiener. Den Namen wisse er nicht mehr.
    »Wissen Sie, worüber gesprochen wurde?«
    »Ich war nicht eingeladen.«
    »Im Taxi?«
    »Ich hör nie zu.«
    Was Helen sehr bezweifelte, aber sie sah ein, dass sie nicht recht viel mehr aus ihm herausbekommen würde. Als sie ihr Notizbuch in die Tasche steckte, fiel ihr der verblasste Fleck neben ihren Füßen auf dem Teppich auf.
    »Was ist denn das, Ray?« Ihr Ton machte klar, dass sie die Antwort bereits kannte.
    Jackson lächelte. »Der Bulle ist bestimmt nicht in meinem Taxi gestorben.«
    Helen sagte nichts und dachte an ihre Bettlaken und an die zwei Stunden, die sie mitten in der Nacht im Krankenhaus verbracht hatte. Sie griff nach unten und kratzte mit dem Fingernagel an dem Fleck.

    »So ein Idiot hatte Nasenbluten«, sagte Jackson. »Reicht Ihnen das?«
    »Kann übel sein …«
    Er öffnete die Tür und stieg aus, um zu warten, dass sie es ihm gleichtat.
    »Mein Auto steht am Ende der Straße«, sagte sie.
    Jackson machte die Tür weiter auf. »Dann haben Sie ja nicht so weit zu laufen.«

    Ollie und Gospel arbeiteten seit Mittag an einer Ecke am Lee-Bridge-Ende des Einkaufszentrums. Es begann dunkel zu werden, und nach Ollies Überschlagsrechnung müssten sie in den letzten acht Stunden zweihundert Pfund gemacht haben. Zweihundertdreißig, wenn Gospel mit den drei Päckchen zurückkam, auf die ihr neuer Kunde wartete.
    Zahlen, über die sich Wave freuen würde.
    Ollie sah hinüber zu dem kleinen weißen Typen in dem Eingang auf der anderen Straßenseite. Er war etwas älter, als ihre Kunden normalerweise waren, und nicht ganz so nervös. Er erwiderte Ollies Blick, als wolle er ihn etwas fragen. Ollie hob die Hand und spreizte die Finger.
    Fünf Minuten noch …
    Es lag zehn Minuten zurück, vielleicht auch länger, seit Gospel mit dem Geld des Typen zur Wohnung abgehauen war. Sie war eine der Schnellsten und verschwendete keine Zeit mit Gelaber, wenn sie das Geld übergab. Ollie fragte sich schon, ob es wohl ein Problem gab, als sein Handy klingelte.
    Er erkannte Gospels Nummer auf dem Display. »Scheiße, wo steckst du?«
    Die Stimme des Mannes war sehr tief und sehr ruhig. »Deine Freundin hat zu tun, verstehst du mich? Also halt die Klappe und hör mir zu.«

    Ollie lauschte den Anweisungen – wohin er gehen sollte, und zwar möglichst schnell und ohne dabei mit jemandem zu reden. Er war schon unterwegs, allerdings in keine bestimmte Richtung. Er rannte nur verzweifelt auf und ab, konnte keinen klaren Gedanken fassen und spürte, wie ihm am ganzen Körper der Schweiß ausbrach.
    »Das ist ein Riesenfehler, Mann.« Er ließ beinah das Handy fallen, als er Gospel kreischen hörte.
    »Zwing mich nicht, das noch mal zu machen«, sagte der Mann.
    Ollie sah hinüber auf die andere Straßenseite. Sein Kunde war verschwunden. Als er vom Straßenrand zurücktrat, stand der Mann neben ihm und beugte sich zu ihm vor, sodass Ollie spüren konnte, was er in seiner Tasche hatte.
    »Ich denke, du solltest tun, was man dir sagt.«

    Von Acton fuhr Helen die Uxbridge Road hinunter, parkte in einer Seitenstraße und nahm einen Bus ins Stadtzentrum. Sie wollte nicht eine Stunde mit der Suche nach einem Parkplatz verbringen und sah die Welt gern vom Topdeck aus vorbeiziehen. Es war ein heißer Tag, und die Straßen waren voller Menschen. Sie brauchte fünfzehn Minuten, um vom Marble Arch zu John Lewis zu laufen, und als sie dort war, wurde ihr wegen der Gerüche in der Parfümabteilung so übel, dass sie fürchtete, sich jeden Moment übergeben zu müssen.
    Sobald es ihr etwas besser ging, schlenderte sie langsam durch die Babyabteilungen von Lewis und mehreren anderen großen Kaufhäusern. Dabei fiel ihr ein, dass das Bettchen, das sie vor sechs Monaten gekauft hatten, noch immer nicht aufgebaut war und dass das Kinderzimmer noch gestrichen werden musste. Sie kaufte Strampelanzüge für das Baby, obwohl sie bereits mehr als genug hatte, und Plastikteller, -tasse und -besteck, die sie frühestens in sechs Monaten brauchte.
    Sie schleppte sich schwitzend von Geschäft zu Geschäft, bis sie sich selbst riechen konnte.
    Helen war sogar in ihren besten Zeiten keine Freundin des Shoppens gewesen, ihre Devise lautete: Rein in den Laden, kaufen und raus aus dem Laden. Jenny hatte immer darüber gelacht. Sie fand es unnatürlich, dass eine Frau nicht gern durch die Läden bummelte und dass die Shopping-Gene nicht

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