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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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gleich gesagt hatte, aber bitte. Da ist mir ganz schön was aufgehalst worden. Was soll ich dir sagen?«
    »Du brauchst mir gar nichts zu sagen«, erwiderte Louise lachend. »Ich habe nur eine einfache Frage gestellt.«
    Sie trug die Teller in die Küche hinaus und stellte sie in den Geschirrspüler. Thorne sah Hendricks an, der ein »Was?« mit den Lippen formte. Er tat die Frage mit einer Handbewegung ab und stand auf, um die CD zu wechseln.
    Louise rief aus der Küche: »Möchtest du einen Kaffee, Phil?«
    »Nein, danke«, sagte Hendricks. »Sonst wälze ich mich die ganze Nacht im Bett, aber nicht im angenehmen Sinn.«
    Thorne ließ den Blick über das CD -Regal wandern und versuchte, sich darüber klar zu werden, ob Louises Lachen gezwungen oder echt gewesen war. Er kam zu keinem Schluss, war jedoch überzeugt davon, dass das Thema noch einmal zur Sprache kommen würde, nachdem Hendricks gegangen war.
    Louise tauchte in der Türöffnung auf. »Bist du sicher?«
    »Ich glaube, ich sollte mich auf den Weg machen.«
    »Ich habe auch koffeinfreien.«
    »Warum bleibst du nicht einfach über Nacht?«, fragte Thorne.
    Monahan plagten seit dem Spätvormittag Bauchschmerzen. Seit ihn Thorne mit seinem Miststück von Handlangerin besucht hatte, war er ein Dutzend Mal auf der Toilette gewesen, und was auch immer in der Fleischpastete gewesen sein mochte, die er am Abend zuvor gegessen hatte, machte alles noch um einiges schlimmer. Er lag auf seiner Pritsche, lauschte dem Rumoren in seinen Gedärmen und den Stimmen auf dem Gang vor seiner Zellentür.
    Den Tierlauten.
    Wenn er sich nicht in Einzelhaft befand, war das der Teil des Tages, den er am liebsten mochte. Die Stunde, die ihm am besten gefiel. Wenn er allein war und las oder rauchte, während sich die anderen Insassen die Zeit auf ihre Weise vertrieben, indem sie Tischtennis spielten, Krafttraining machten oder irgendetwas anderes taten, wenn er sich in seinem friedlichen Mikrokosmos befand, während sich der Rest des Gefängnisses um ihn drehte. Er genoss die Stille – sofern vorhanden, da er sich den Sauerstoff mit sechshundert anderen Männern teilen musste –, doch er wusste, dass Gesellschaft nur ein paar Schritte weit entfernt war, falls er sich jemals danach sehnen sollte. Allein in der Menge zu sein war ihm weitaus lieber, als endlose Stunden echter Isolation ertragen zu müssen, auch wenn er daran jedes Mal selbst schuld war.
    Aber es war so, wie er zu Thorne gesagt hatte. Manchmal hatte er sich einfach nicht im Griff.
    Wäre doch nett, ein bisschen früher rauszukommen und ihn zu sehen.
    Er dachte darüber nach, was Thorne gesagt hatte, seine Bitte um Mithilfe, die eigentlich ein Angebot war. Wie verlockend es auch klingen mochte, ihm war bewusst, dass es kurzsichtig wäre, darauf einzugehen. Das Geld, das jeden Monat bis zu seiner Freilassung auf die Seite gelegt wurde, war sowohl eine Bedrohung als auch eine Verheißung, darüber war er sich schon immer im Klaren gewesen. Es bezifferte den Preis für sein Schweigen, sorgte jedoch dafür, dass er niemals vergaß, was es ihn kostete, den Mund zu halten.
    Sein Leben und das Leben seines Sohnes, daran bestand kein Zweifel.
    Was zählt, ist leben, oder etwa nicht?
    Er dachte an den Mann, der so viel versprach und androhte, und über das Rumoren in seinem Bauch hinweg hörte er das Zischen und Knistern eines Feuers. Den Knall einer Explosion und das Pochen eines Spechts in der Ferne.
    »Paul?«
    Es klopfte an der offenen Zellentür, und Monahan setzte sich auf. Jeremy Grover war ein Mithäftling, mit dem er sich besser verstand als mit den meisten anderen. Er saß seine Zeit gelassen ab und war für einen bewaffneten Räuber ziemlich intelligent.
    »Jez.«
    »Ich dachte, du kommst zum Kartenspielen.«
    »Tut mir leid, Kumpel, aber mein Bauch macht mich echt fertig.«
    »Dann trinke ich einen Tee, wenn du Wasser aufstellst.«
    Monahan schwang die Füße auf den Boden und ging hinüber in die Ecke, in der auf einem kleinen Tisch ein Wasserkocher stand. Er erkundigte sich, wer gerade auf der Siegerstraße sei, griff nach einer Tasse und versprach, die Jungs ordentlich in die Pfanne zu hauen, wenn sein Durchfall endlich vorbei war. Dann drehte er sich um, weil er noch etwas sagen wollte, und kassierte einen Schlag, der ihm augenblicklich die Luft aus der Lunge presste, Grovers Atem heiß und herb in seinem Gesicht.
    »Jez …?«
    Allerdings handelte es sich nicht um einen Schlag, natürlich nicht, und auf dem

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