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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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die Polizei verständigt.«
    »Wir waren kurz nach zehn hier«, erklärte Boyle. »Monahan hatte im Krankenwagen bereits den Löffel abgegeben.«
    Thorne stieß die Zellentür auf und ging hinein. Abgesehen von der Pritsche und dem Metallstuhl war alles entfernt worden. Das Blut war auf eine Wand zugelaufen, das Gefälle des unebenen Bodens hinunter. Getrocknet sah es auf dem dunkelorangefarbenen Linoleum beinahe schwarz aus. »Wo ist Officer Cook?«, fragte Thorne.
    Murray ging zur Tür. »Er wurde nach Hause geschickt und hat einen Tag Trauma-Freistellung bekommen«, sagte sie. »Das ist nach Vorfällen dieser Art üblich.«
    Thorne drehte sich um und ging wieder hinaus auf den Gang.
    Holland sah ihn an und nickte in Richtung der Überwachungskamera, die hoch oben an der gegenüberliegenden Wand montiert war. »Die sollte uns einen Blick aus der Vogelperspektive ermöglichen«, sagte er.
    Thorne richtete den Blick auf Boyle. »Ich nehme an, Sie haben das Bildmaterial überprüft, um zu sehen, ob jemand anderer die Zelle vor Jez Grover betreten hat?«
    Boyle zuckte mit den Schultern, war sichtlich zufrieden, dass er mehr wusste als Thorne.
    »Die Kamera war außer Betrieb«, sagte Murray. »Das wurde aber erst in den frühen Morgenstunden festgestellt.«
    »Heißt das, dass sie kaputt oder nur abgeschaltet war?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sehr praktisch«, stellte Holland fest.
    Thorne nickte, dachte nach. »Mordwaffe?«
    Boyle schüttelte den Kopf. »Wir haben den ganzen Laden auf den Kopf gestellt«, sagte er. »Haben Grover einer kompletten Leibesvisitation unterzogen, um ganz sicherzugehen, aber nichts gefunden. Vermutlich eine zugespitzte Zahnbürste oder so. Ein Leichtes, so was im Allerwertesten verschwinden zu lassen.«
    Holland zuckte zusammen. »Ich nehme an, es sind keine anderen Häftlinge blutverschmiert herumgelaufen?«
    »Wir haben keinen gefunden.«
    »Dann sollten wir uns am besten mal mit Mr Grover unterhalten«, sagte Thorne.
    Murray versprach zu veranlassen, dass Jeremy Grover hinunter in den Besucherbereich gebracht werde. »Sämtliche Besuche wurden abgesagt«, erklärte sie. »Sie können sich also einen Raum aussuchen.«
    Thorne bedankte sich, und Holland und er folgten Murray den Gang entlang. Die Insassen vieler Zellen, an denen sie vorbeikamen, machten überaus deutlich, was sie von ihr hielten. Falls die obszönen Bemerkungen und die Anspielungen sie störten, ließ sie es sich nicht anmerken.
    Als sie die Treppe hinuntergingen, holte Boyle Thorne ein. »Wir haben Grover bereits in die Mangel genommen«, sagte er. »Aber wenn Sie denken, Sie könnten es besser …«
    »So, wie es aussieht, ziehe ich am besten schon mal meine Pantoffeln an«, erwiderte Thorne.
    »Dreister Mistkerl.«
    Thorne ging weiter und hörte nicht auf zu lächeln, achtete jedoch darauf, dass Boyle ihm direkt in die Augen sah, als er sagte: »Warum verziehen Sie sich nicht nach Hause und führen Ihren Windhund spazieren?«
    Es war derselbe Raum, in dem Thorne und Anna Carpenter den Mann befragt hatten, der inzwischen zu einem Mordopfer geworden war. Als Jeremy Grover von einem Gefängnisaufseher hereingebracht wurde, wirkte er nicht glücklicher, dort zu sein, als Paul Monahan gewirkt hatte.
    »Meine Güte, das habe ich doch schon hinter mir.«
    War nicht glücklicher …
    Grover war größer und schlanker, als man sich einen bewaffneten Räuber vorstellte, doch sein Blick war erwartungsgemäß ausdruckslos. In seinem gepflegten Kinnbart befanden sich rötlich braune Flecken, und sein gelocktes braunes Haar war von grauen Strähnen durchzogen. Er war ungefähr so alt wie Thorne, wirkte jedoch gelenkig und drahtig in seiner Gefängnisuniform aus Jeans und gestreiftem Hemd. Thorne stufte ihn sofort als einen von denjenigen ein, die nicht aus Eitelkeit Sport machten, sondern weil sie es genossen, fit zu sein. Als einen von denjenigen, die es für notwendig hielten, in Form zu bleiben und allzeit bereit zu sein.
    Er blickte an Thorne und Holland, die am Tisch saßen, vorbei zu Andy Boyle, der hinter ihnen an der Wand lehnte. »Kann ich meine Turnschuhe vielleicht wiederhaben?«
    Boyle reagierte nicht und vermittelte den Eindruck, als sei er nicht gewillt, mehr Energie aufzuwenden, als zum Kauen seines Kaugummis nötig war.
    »Das heißt dann also ›nein‹, oder?«
    Grovers blutverschmierte Bekleidung war ihm abgenommen und zur Untersuchung ins Labor des Forensic Science Service geschickt worden. Niemand rechnete mit etwas

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