Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht
bereits zu demselben Schluss gekommen, was eventuelle Zahlungen an Paul Monahan betraf, doch die Untersuchung seiner finanziellen Situation war nach seinem Tod ohnehin auf Eis gelegt worden. Es hatte nicht viel Sinn, einen Zeugen unter Druck zu setzen, der nicht mehr als Zeuge aussagen konnte.
»Selbst wenn wir die Kohle finden«, sagte Boyle, »lässt sich unmöglich zurückverfolgen, woher sie gekommen ist. Vielleicht hat sich Cook häufiger ein neues Auto gekauft als andere, hin und wieder einen Spontanurlaub gemacht oder was auch immer, aber ohne belastende Dokumente besteht nicht die geringste Chance, ihn mit Grover oder Langford in Verbindung zu bringen.«
»Trotzdem haben die beiden noch einiges zu erklären.«
»Auf mehr können wir nicht hoffen«, sagte Boyle. »Möglicherweise wurden sie noch gar nicht für die Monahan-Sache bezahlt, und das Geld, das sie vorher kassiert haben, ist wahrscheinlich längst weg. Man bewahrt die Kohle unter dem Kopfkissen auf und gibt sie nach Belieben aus, oder?«
»Keine Ahnung«, sagte Thorne.
»Heutzutage bekommt man für Geld doch fast alles. Die Leute sind so dankbar, dass sie sich nicht die Mühe machen, Fragen zu stellen.«
Thorne sagte, dass dem vermutlich so sei.
»Ich wette, dass derjenige, der den Zaster aushändigt, so lange wartet, bis keine Gefahr mehr besteht. Die wissen doch ganz genau, dass wir Grover und Cook im Auge behalten, also werden sie auf den richtigen Moment warten, und bis dahin können sich die beiden Arschlöcher einfach rausreden.«
»Grover hat nicht gerade viel zu verlieren, wenn er den Mund hält, oder?«
»Stimmt. Ohne ein Geständnis von Cook wird er nie für den Mord an Monahan verurteilt werden. Und Cook war übrigens so schlau, seine Kündigung einzureichen. Behauptet, seine Frau hätte gesundheitliche Probleme.«
»Tja, das nenne ich ein Schuldeingeständnis.«
»Ja, das wissen Sie und ich …«
Thorne wusste außerdem, dass Boyle zu Recht pessimistisch war. Wo auch immer Alan Langford sich aufhielt, so, wie die Dinge standen, brauchte er sich keine großen Sorgen zu machen.
»Ich werde weiterhin die Daumenschrauben ansetzen«, sagte Boyle. »Mehr kann ich nicht tun.«
»Wir werden schon noch irgendwas finden.«
»Die Sache ist die, selbst wenn ich Cook was anhängen könnte und er uns Grover für den Mord an Monahan ans Messer liefert, glaube ich nicht, dass Sie Ihren Mann bekommen würden. Zumindest nicht sofort.«
Thorne tat sich schwer, Boyles Schlussfolgerungen zu widersprechen. Was hatte Donna über ihren Exmann und seine Sorgfalt in Bezug auf sämtliche Eventualitäten gesagt? Alan Langford war nicht dumm, und indem er Monahan so effizient aus dem Weg hatte schaffen lassen, hatte er bereits bewiesen, wie sorgfältig er war. Er würde sich bestimmt nicht persönlich um Typen wie Jeremy Grover und Howard Cook kümmern.
Es musste einen Mittelsmann geben.
Thornes Handy vibrierte auf seinem Schreibtisch. Er nahm es in die Hand, sah nach, wer ihn anrief, und sagte Boyle, er werde sich morgen wieder bei ihm melden. »Tut mir übrigens leid, mein Windhund-Kommentar«, sagte er.
»Schon in Ordnung. Wenn ich nicht tatsächlich einen hätte, wäre mir womöglich die Hand ausgerutscht.«
»Dann bin ich beruhigt.«
»Ich habe nur einen Scherz gemacht, Sie Idiot.«
Thorne legte auf und ging an sein Handy. »Wird auch höchste Zeit, Kodak.« Sein Spitzname für Dennis Bethell. »Ich war schon drauf und dran, ein paar freundliche Typen von der Sitte bei Ihnen vorbeizuschicken, damit sie Ihre Tür eintreten.«
»Ja, Entschuldigung, aber ich wollte mich erst bei Ihnen melden, wenn ich Ihnen was zu den Fotos sagen kann, wissen Sie!«
Obwohl Thorne verärgert war, musste er lächeln, als er das vertraute schrille Quieken hörte, die Stimme, die so gar nicht zu Bethells Äußerem passte.
»Dann schießen Sie mal los.«
»Am besten treffen wir uns, meinen Sie nicht? Damit wir das Finanzielle regeln können und so weiter.«
»Ich habe keine Zeit für Spielchen.«
»Heute Abend würde mir passen.«
»Ich muss Sie ein andermal bezahlen.«
»Um ehrlich zu sein, bin ich ein bisschen knapp bei Kasse, Mr Thorne.«
Thorne seufzte, sah Kitson an und verdrehte die Augen. »Also gut, wann und wo?«
Vierzehntes Kapitel
Anna konnte nicht behaupten, Frank Anderson jemals sternhagelvoll erlebt zu haben. Sie nahm an, dass er nach jahrelanger Übung eine hohe Toleranzschwelle besaß und eine ganze Menge trinken konnte, ohne dass man es
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