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Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)

Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)

Titel: Top Secret 1 - Der Agent (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Hepatitis A, Hepatitis B, Röteln, Gelbfieber, Lassafieber, Tetanus, japanische Enzephalitis, Tuberkulose, Meningitis.«
    »Bekomme ich die alle jetzt?«, fragte James.
    »Nein, das würde dein Immunsystem überlasten und dich krank machen. Heute gibt es nur sieben Spritzen, die nächsten fünf in zwei Tagen und in einer Woche noch einmal vier.«
    »Ich brauche sechzehn Spritzen?«
    »Sogar dreiundzwanzig. In sechs Monaten gibt’s ein paar Auffrischungen.«
    Bevor James der Schrecken der ganzen Angelegenheit klar wurde, tupfte die Krankenschwester seinen Arm mit einem sterilen Tupfer ab. Der Doktor zog eine Spritze aus der Verpackung und stach sie in James’ Arm. Es tat nicht weh.
    »Grippe«, erklärte der Arzt. »Ich dachte, wir fangen mit etwas Leichtem an. Die nächste geht in den Muskel, und es könnte sein, dass du einen winzig kleinen Stich verspürst.«
    Er zog die Kappe von einer Fünf-Zentimeter-Nadel.
    »AUUUAAAAAAAAAAAAAAA!«

    James saß in Badehosen in der Umkleidekabine der Schwimmhalle und wartete auf seinen Nachmittagsunterricht, als Amy hereinstürmte. Sie warf eine Tasche mit Schulbüchern auf den Boden und band ihre Stiefel auf.
    »Tut mir Leid, dass ich zu spät bin, James. Ich habe mich verquatscht. Wie war dein Tag?«
    »Grauenvoll«, sagte James.
    »Was ist mit deiner Stimme?«
    »Vier Füllungen beim Zahnarzt. Meine Zunge ist immer noch taub.«
    »Tut es weh?«, fragte Amy, während sie sich die Hosen auszog.
    »Nicht so weh wie mein Hintern, als der Arzt zwei Nadeln hineingestochen hat. Außerdem hat er gesagt, ich sei zu fett und unfit. Ich muss fünf Mal die Woche fünfzehn Runden laufen und darf kein Dessert mehr essen.«
    Amy lächelte. »Also kein guter Tag.«

14.
    Fünfzehn Runden auf einer Vierhundert-Meter-Bahn sind sechs Kilometer. James hatte kein Zeitlimit, er hätte die Strecke also in einer Stunde gehen können, aber das wäre langweilig gewesen. Er wollte schnell sein. Am ersten Tag sprintete er los und war nach drei Runden am Ende. Den Rest der Strecke stolperte er mit schmerzenden Beinen dahin und brauchte fast eineinviertel Stunden. Am nächsten Morgen waren seine Knöchel geschwollen und selbst das Gehen tat ihm weh.
    Meryl Spencer zeigte James einige Aufwärm- und Dehnungsübungen und riet ihm, nur jede dritte Runde zu laufen und sich allmählich zu steigern, indem er danach anderthalb von drei Runden und dann zwei von drei Runden lief und so weiter, bis er die sechs Kilometer ohne anzuhalten schaffte.
    Am dritten Tag regnete es so stark, dass James die Haare triefnass in die Stirn hingen und er kaum etwas sehen konnte. Meryl und der andere Sportlehrer versteckten sich im Trockenen. James glaubte, dass ihm keiner zusah, und ging nach dreizehn Runden in die Umkleidekabine, wo die anderen durchgeweichten Kinder schon unter der Dusche standen.
    »Waren das fünfzehn Runden?«, fragte Meryl.
    James erkannte schon an ihrer Stimme, dass er aufgeflogen war.
    »Kommen Sie, es gießt in Strömen, Miss!«
    »Du hast betrogen, James, also wirst du von vorne anfangen. Fünfzehn Runden. Auf geht’s!«
    »Was?«
    »Du hast mich verstanden, James. Eine freche Bemerkung, und ich erhöhe es auf dreißig Runden.«
    Am Ende fühlten sich James’ Lungen an, als würden sie platzen. Kyle und Bruce fanden es witzig, als er ihnen erzählte, was passiert war, und Amy meinte, es sei gut, dass James früh genug begriff, dass Disziplin bei CHERUB ernster genommen wurde, als er es gewohnt war.

    Nach vierzehn Tagen wurde James allmählich besser. Er konnte zwei von drei Runden schnell rennen und die dritte langsamer. Es war Freitag, Runde fünfzehn. Sein Puls fühlte sich an, als würde er ihm den Hals sprengen, sein Körper schrie danach, aufzugeben, aber James wollte seine Runden in weniger als einer halben Stunde schaffen und so kurz vor dem Ende nicht aufgeben.
    Er überholte in der letzten Kurve eineiige Zwillinge und sprintete zur Ziellinie. Ein Blick auf seine Stoppuhr zeigte neunundzwanzig Minuten und siebenundvierzig Sekunden, zwanzig Sekunden unter seiner bisherigen Bestzeit. Während er noch auf die Uhr sah, setzte er einen Fuß falsch auf und verlor das Gleichgewicht. Auf dem Kunststoffbelag der Bahn fetzte er sich die Haut von seinem Knie, zerriss sein T-Shirt und schürfte sich die Schulter auf. Der Schmerz der Verletzungen war nicht so schlimm wie der in der Lunge, aber James kümmerte es nicht, weil er unter dreißig Minuten geblieben war.
    James presste sich die Hand aufs Knie.

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