Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
schleifen ließen. Beide waren ein wenig traurig, da sie wussten, dass ihr gemeinsamer Tag fast zu Ende war.
»Als wir klein waren, ist Mum immer mit uns hierher gekommen«, erinnerte sich James.
Lauren nickte. »Man konnte viel Spaß mit ihr haben, wenn sie nicht gerade schlechte Laune hatte.«
»Kannst du dich daran erinnern, wie du immer die Rutsche hinaufgeklettert bist, dann aber nicht wusstest, wie du dich auf den Po setzen und herunterrutschen solltest? Ich musste immer hinaufklettern und dich retten.«
»Nein«, sagte Lauren. »Wie alt war ich damals?«
»Erst zwei oder drei Jahre«, meinte James. »Weißt du, ich kann erst nach Weihnachten wieder nach London kommen.«
»Oh«, machte Lauren.
Sie versuchten, sich nicht anzusehen, damit keiner die Fassung verlor.
»Das rettet dich nicht davor, mir ein Geschenk zu kaufen«, sagte Lauren.
James lächelte. »Krieg ich denn auch eins?«
»Du kannst eine Schachtel Zigaretten bekommen, wenn du willst.«
»Hallo, hallo, hallo«, erklang eine Stimme. »Wir haben dich hier ja lange nicht gesehen, James. Hast dich wohl vor mir versteckt.«
James sah Greg Jennings und zwei seiner Kumpel.
»Ich habe überall nach dir gesucht«, sagte Greg. »Ich wusste, du könntest deine hässliche kleine Fratze nicht ewig vor mir verstecken.«
Die drei Jungen, von denen jeder doppelt so groß war wie James, bauten sich vor ihm auf. Greg stellte die Spitze seines Turnschuhs zwischen James’ Beine auf die Schaukel.
»Deinetwegen hat meine Schwester eine Narbe im Gesicht. Das Einzige, was sie aufgemuntert hat, ist, dass deine beschissene Mutter krepiert ist.«
»Lass meine Mutter aus dem Spiel«, sagte James böse und ballte die Faust.
»Oh nein«, schrie Greg mit hoher Stimme. »Der kleine Wichser will mich schlagen! Ich habe ja solche Angst!«
Greg wurde von einem kleinen Stein am Kopf getroffen.
»He, Scheißkerl«, rief Bruce, »warum legst du dich nicht mit einem von deiner Größe an, zum Beispiel mit mir?«
Greg drehte sich um, ungläubig, dass jemand, der so klein und mickrig war, so viel Mut hatte.
»Verschwinde«, sagte Greg und drehte sich Bruce zu. »Sonst brech ich dir die Beine.«
Bruce warf Greg noch einen Stein an den Kopf. James lachte. Greg versetzte ihm einen Schlag und wandte sich an seine Kumpel.
»Nehmt diesen kleinen Idioten auseinander!«
James wusste, dass Bruce ein guter Kämpfer war, aber er war erst elf, und die beiden Kerle, die auf ihn zugingen, waren riesig. Kyle war nirgends zu sehen.
Bruce wich mit ausgestreckten Armen zum Karussell zurück und tat, als hätte er Angst. Er griff nach dem Geländer des Karussells und warf seinen ganzen Körper mit einem beidfüßigen Tritt nach hinten. Einer der Kerle brach zusammen. Kyle sprang hinter dem Karussell hervor, drehte ihn um und brach ihm dann mit dem Ellbogen die Nase, woraufhin er bewusstlos wurde.
Mittlerweile widmete sich Bruce dem anderen. Der hatte ihn vom Boden hochgehoben und erhielt dafür erst einen Tritt in die Eier, dann kniff Bruce ihn heftig in den Nacken. Er war darauf trainiert, die Hauptschlagader an der Seite des Halses anzugreifen. Dadurch kam es sofort zu einem Blutstau im Kopf des Schlägers. Der Kerl wurde ohnmächtig und fiel wie ein Baum zu Boden. Dabei riss er Bruce mit. Bruce kämpfte sich wieder unter seinem Opfer hervor und lief auf Greg Jennings zu.
Greg hielt immer noch seinen Schuh in James’ Schoß gepresst. Sein Gesicht spiegelte Erstaunen wider, als ob er nicht glauben wollte, was er sah. Er griff in seine Manteltasche. Als James erkannte, dass er nach seinem Messer suchte, schwang er sich rückwärts von der Schaukel und zog Lauren mit sich.
Greg zog das Messer, doch Bruce wehrte ihn ab.
»Wenn du dieses Messer nicht wegtust, wird es gleich in dir stecken«, sagte Bruce.
Greg griff mit der Klinge in der Hand an. Bruce sprang zurück. Greg stieß wieder zu, Bruce sprang zur Seite. Dann zog er eine Münze aus der Tasche, und als Greg das nächste Mal angriff, pfefferte er sie ihm ins Gesicht. Greg wusste nicht, was auf ihn zukam, und wehrte die Münze mit der freien Hand ab. Diese Ablenkung nutzte Bruce, um Gregs Handgelenk zu greifen, ihm den Daumen zu verdrehen und das Messer herauszuwinden. Dann standen sie sich wieder gegenüber, nur dass nun Bruce das Messer in der Hand hatte.
»Wenn du nicht gleich anfängst zu rennen, steckt dieses Messer in dir«, drohte Bruce.
Greg war zu stolz zu rennen, aber er ging ziemlich schnell davon. Lauren lief
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