Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
worden wärst wie heute, wärst du auch nicht gerade freundlich.«
»Was soll ich tun?«, fragte James.
»Auf jeden Fall war es richtig, nichts zu verraten«, sagte Clark. »Hättest du gepetzt, wäre die ganze Schule gegen dich. Gib nie nach! Kriech und bettle nicht, das ermutigt sie nur noch. Für einen harten Jungen wie dich, Ross, wäre es das Beste, wenn du dir einen der Anführer allein schnappst und ihn fertig machst.«
»Sie bringen mich um, wenn ich das tue.«
»Es gibt jede Menge Ziele«, meinte Clark. »Auch eine Gang überlegt es sich zwei Mal, ob sie sich mit jemandem anlegt, der sich rächen kann, wenn er sie einzeln erwischt.«
»Ich will keinen Ärger«, zweifelte James. »Aus meiner letzten Schule bin ich rausgeflogen.«
Sebastian lachte. »Dann solltest du dich daran gewöhnen, dass sie dir auf den Nüssen rumtanzen.«
Nach dem Essen in der Haupthütte legte James sich wieder hin. Amy flippte aus, als sie von der Arbeit kam und seinen Zustand sah.
»Ich gehe in diese Schule und trete denen persönlich in die Eier!«, schrie sie. »Niemand tut meinem kleinen Bruder so etwas an!«
»Ich werde damit fertig«, sagte James.
»Wirst du nicht! Warum hast du in der Schule nicht gesagt, wer es war?«
»Ich bin kein Verräter. Verräter sind erbärmlicher als Kinder, die in die Hosen machen.«
»Du solltest ins Krankenhaus, du könntest eine Gehirnerschütterung haben.«
»Kann ich nicht, sie haben mich nicht an den Kopf getreten«, log James. »Gibt es nichts Wichtigeres?«
»Was wäre wichtiger als du, wenn du heimkommst und aussiehst, als wärst du unter den Bus geraten?«
»Hast du die Werkstatt von Fire und World gesehen?« , fragte James.
»Ihre Hütte, ja. Werkstatt kann man das ja nicht nennen.«
»Sebastian sagt, sie haben eine Werkstatt, aber er und Clark dürfen nicht mehr hinein. Klingt, als ob wir da mal nachsehen sollten.«
»Weißt du, wo sie ist?«
»Nein, aber ich versuche, es rauszukriegen.«
»Ich horche Scargill aus«, sagte Amy. »Ich wette, es ist eine der Hütten, die unbewohnt aussehen.«
James saß im Geländewagen und gab telefonisch seinen täglichen Bericht an Ewart, wobei er allerdings seine Schwärmerei für Joanna verschwieg.
»Macht es etwas, wenn ich in der Schule Ärger kriege?«
»Inwiefern?«, fragte Ewart.
»Wenn ich einen Verweis kriege. Es könnte doch eigentlich für die Mission nur gut sein, weil ich dann mehr hier herumschnüffeln könnte.«
Ewart lachte. »Und durch einen glücklichen Zufall könntest du auch noch ein bisschen Schule schwänzen.«
»Daran habe ich nicht im Traum gedacht«, sagte James, doch sein Lachen verriet ihn.
»Ich glaube nicht, dass das ein Problem wäre. Aber du stehst durch den Einsatz nicht über dem Gesetz, also brenn nicht die Schule ab oder so etwas.«
Um sieben Uhr am Dienstagmorgen weckte ihn der Wecker zur Schule. Er stellte ihn aus und zog die Decke über den Kopf.
»Beeil dich oder du verpasst den Bus«, mahnte Amy.
»Ich geh nicht«, antwortete James. »Mein Rücken tut weh. Ich kann mich kaum bewegen.«
»Du hast mit Sebastian und Clark gestern fast bis Mitternacht auf irgendwelches Zeug geschossen. Da hat dir nichts wehgetan.«
»Muss sich in der Nacht wohl verkrampft haben«, meinte James.
Amy lachte. »Erzähl mir was anderes, das zieht nicht.«
James blieb absichtlich bis nach zehn im Bett, bis Amy zum Arbeiten ging. Cathy hatte gute Laune. Sie schickte ihn los, Eier aus dem Hühnerstall zu holen, und machte Omeletts mit Pilzen und Schinken.
James las die ersten Kapitel von »No Logo!«, um Bescheid zu wissen, falls Bungle ihm Fragen dazu stellte, und ging dann spazieren. In der Haupthütte bereitete Joshua Dunn einen riesigen Haufen Gemüse vor. Auch Gladys Dunn war da und las die Morgenzeitung.
»Kann ich den Sportteil haben?«, fragte James.
Sie gab ihm die Zeitung.
»Du hattest es schwer in der Schule, habe ich gehört?« , sagte Gladys.
»Ja.«
»Das hier ist kein guter Ort für kleine Jungen«, sagte Gladys. »Meine Enkel sind alle ein wenig verdreht. Sie werden in der Schule schikaniert und das lassen sie dann an der hiesigen Fauna aus oder verstecken sich hinter Büchern.«
James lächelte. »So schlimm sind sie gar nicht.«
»Durch dich ist mir das erst richtig klar geworden, Ross. Ein Tag in der Schule, und du wirst verprügelt. Dabei siehst du nicht mal so aus wie die anderen Kinder hier und du kleidest dich auch anders. Kinder sind so grausam!««
»Was kann man da
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