Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
könntest dein letztes Mars essen.«
»Na, klasse«, meinte James.
Amy hatte sich wieder ins Bett gekuschelt und lachte leise unter der Bettdecke.
Bis zur Bushaltestelle in Craddogh waren es zwei Kilometer zu Fuß. Ein paar ältere Kinder aus Fort Harmony zeigten James den Weg. An der Haltestelle stand Joanna mit ein paar Freunden. James grüßte sie, aber sie ignorierte ihn. Die Kinder aus dem Dorf trugen schicke Freizeitkleidung, die Kids aus Fort Harmony wirkten dagegen wie Landstreicher.
Die Fahrt zur Schule dauerte eine halbe Stunde. Unterwegs hielt der Bus ein paar Mal, und weitere Kinder stiegen ein. James lehnte den Kopf an die Scheibe und betrachtete den Sonnenaufgang über der vorbeiziehenden Landschaft.
Die Gwen-Morgan-Schule sah besser aus als James’ alte Schule in London. Die modernen Klassenzimmer lagen in einstöckigen Gebäudekomplexen, die durch überdachte Gänge miteinander verbunden waren. Zwischen den Gebäuden befanden sich Beete und sauber gemähte Rasenflächen mit »Betreten verboten«-Schildern. Beim Läuten gingen die Kinder zur Anmeldung. Niemand schubste oder stritt. Selbst die Jungentoiletten waren sauber. Bevor er seine Klasse aufsuchte, wusch sich James so viel Dreck wie möglich von Gesicht und Händen ab. Er gab seinem Lehrer einen Zettel und setzte sich an einen Tisch.
»Das ist Ross«, verkündete der Lehrer. »Heißt ihn willkommen hier in Gwen Morgan und helft ihm, sich hier zurechtzufinden.«
Die Kinder sahen höflich und wohlerzogen aus, allerdings sprach niemand mit ihm.
Die erste Stunde war Naturkunde. James fragte einen Jungen, ob er etwas dagegen hätte, wenn er neben ihm saß, aber der zuckte nur mit den Achseln.
Der Unterricht war ermüdend. Er war zwar erst mitten in der Unterrichtseinheit dazugekommen, aber James war clever genug, um zu begreifen, was gerade durchgenommen wurde, und langweilte sich bald. Es war anders als bei CHERUB, wo die Kinder alle überdurchschnittlich klug waren und die Lehrer einen auf Trab hielten. Er kritzelte fleißig in sein neues Übungs- und Hausaufgabenheft, aber es schien ihm die reine Zeitverschwendung. Er würde ja doch nur ein paar Wochen hier sein.
Zwischen der ersten und der zweiten Stunde gaben ihm zwei Jungen aus seiner Klasse namens Stuart und Gareth einen Stoß.
»Warte bis zur Pause, Hippiejunge«, sagte einer von ihnen.
James scherte sich nicht darum. Wenn sie ihm dumm kamen, konnte er sich gegen sie wehren.
Zu Beginn der Vormittagspause gab ihm Gareth einen weiteren Stoß in den Rücken. James wusste, dass er zur Zielscheibe wurde, wenn er zu weich wirkte, wollte aber nicht gleich am ersten Tag in eine Prügelei geraten, daher schlug er Gareth ins Gesicht und rannte davon. Den Rest der Pause verbrachte er alleine und mit dem paranoiden Gefühl, dass ihn jeder für einen Freak hielt.
Die ganze dritte Stunde über steckte ein Taschentuch in Gareths Nase, um die Blutung zu stoppen.
Nach dem Mittagessen hätte er gerne mit den Kindem auf dem Spielfeld Fußball gespielt, aber Gareth, Stuart und ein paar ihrer Freunde waren dabei, daher hielt er es für besser, sich fern zu halten. Hinter der Schule fand er ein ruhiges Plätzchen, lehnte sich an die Außenwand des Gebäudes und begann mit seinen Hausaufgaben.
Erst als ein Schatten auf sein Naturkundebuch fiel, blickte James auf. Vor ihm standen Gareth und Stuart mit sechs von ihren Freunden als Rückendeckung. James ärgerte sich über sich selbst, dass er sie so nahe hatte herankommen lassen, ohne sie zu bemerken.
»Du hast meine Nase ruiniert, Harmony-Junge«, sagte Gareth.
»Ich wollte keinen Ärger«, erwiderte James. »Lasst mich in Ruhe!«
Gareth lachte. »Davon träumst du nur!«
»Wir hassen diesen Abschaum aus Fort Harmony«, erklärte Stuart. »Sie sollten die Polizei hinschicken und die Hunde auf euch hetzen.«
James schätzte, dass er es jederzeit mit zweien von ihnen aufnehmen konnte, er könnte ein paar Treffer landen und drei oder vieren davonlaufen, aber acht gegen einen... Keine Chance.
»Steh auf, Hippie!«, verlangte Gareth.
Wenn er am Boden blieb, konnte er sich einrollen, um sich zu schützen. Aufzustehen bedeutete nur, wieder zu Boden geschlagen zu werden.
»Hiev deinen Arsch hoch!«, wiederholte Gareth.
»Verpiss dich!«, meinte James. »Du bist viel zu feige, um mich alleine anzugreifen, was?«
Gareth trat James vors Knie. Einige der anderen kamen näher und bildeten einen Ring von zehn Beinen um ihn herum. James bereitete sich
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