Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
Digitalkamera und ein paar zusammengeknüllte Seiten von einem Notizblock.
»Eine ganze Menge Bilder«, meinte er. »Alles in Bungles Zimmer, in den Bücherregalen, Nahaufnahmen von Sachen wie diesem Adressbuch. Ich habe eine Liste aller Nummern in seinem Mobiltelefon, einen Kontoauszug und die Angaben aus seinem Pass.«
»Gute Arbeit, James. Sieh dir das an!«
Ewart reichte James eine Akte mit der FBI-Marke. Darin fand er ein Schwarz-Weiß-Foto von Bungle, etwa zehn Jahre jünger und mit langen Haaren.
»Das ist er«, sagte er.
James blätterte weiter. Es handelte sich um einen normalen FBI-Report, von denen er bei der Vorbereitung auf die Mission einige gesehen hatte. Nur drei Zeilen standen dort zu Bungle.
Student in Stamfort, MA. Zimmergenosse des bekannten Verbrechers Jake Gladwell.
Befragt. Entlassen. 18.6.1994
Verstoß gegen das Verkehrsgesetz Austin 23.12.1998.
»Nicht gerade aufregend«, fand James.
»Dachte ich auch, bis ich bei Jake Gladwell nachsah. Der sitzt gerade achtzig Jahre im Gefängnis von San Antonio in Texas ab.«
»Wofür?«
»Er hat versucht, bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung den Gouverneur in die Luft zu jagen. Die Bombe wurde vor der Veranstaltung gefunden und entschärft. Die Polizei erwischte Gladwell am Abend der Spendensammlung vor dem Hotel mit einem Fernzünder unter der Jacke. Weißt du, was der frühere Gouverneur von Texas heute ist?«
»Was?«, fragte James.
»George W. Bush: Präsident. Und weißt du noch etwas? Als diese Bombe hochgehen sollte, saßen acht Bonzen aus der Ölindustrie von Texas mit Bush zusammen.«
»Heute hat Bungle mit Fire und World zusammengehangen«, sagte James.
»Ich habe die Verbindung zwischen Fire und World und Bungle gefunden. Bevor sie ins Gefängnis kamen, haben Fire und World zwei Jahre an der Universität von York studiert. York hat ein Dozentenaustauschprogramm mit der Stamfort-Universität in Amerika. Bungle war Gastprofessor in York. Er unterrichtete Fire und World zwei Semester in Mikrobiologie, bevor er seinen Job an den Nagel hängte und nach Fort Harmony kam.«
»Ist es sicher, dass sie Help Earth! angehören?«, fragte James.
»Wir können es nicht eindeutig beweisen, aber wir hatten Bungle, Fire und World immer im Verdacht. Jetzt, da wir Bungles Vorgeschichte kennen, würde ich meine gesamten Ersparnisse darauf verwetten. Aber es gibt keine stichhaltigen Beweise. Wir können nur weitermachen und hoffen, dass du oder Amy an Hinweise kommt, bevor eine Bombe hochgeht.«
Ewart holte eine Schachtel Pralinen vom Rücksitz hervor und bat James: »Gib die Joanna, die mag sie besonders gerne.«
James fuhr zusammen.
»Was soll das? Ich bin nur ein Mal zum Baden bei ihr gewesen.«
Ewart lachte. »Da habe ich aber etwas anderes gehört. Was war das mit dem Herumschmusen?«
»Lässt du mich beobachten?«, fragte James.
»Nein.«
»Woher weißt du dann, dass wir uns geküsst haben?«
»Der MI5 überwacht die Internetzugriffe hier und informiert mich, wenn es etwas Interessantes gibt. Gestern Abend um acht hat sich Joanna in einen Chatroom eingeloggt und von einem neuen Freund namens Ross erzählt. Sie sagt, er sei ein richtiger Kerl mit hübschen blonden Haaren. Sie kann es kaum erwarten, ihn am Morgen an der Bushaltestelle zu treffen.«
»Jetzt wünschte ich mir, ich wäre doch zur Schule gegangen«, seufzte James. »Was ist mit den Pralinen?«
»Ich habe ihr Userprofil auf der Webseite herausbekommen. Sie mag Thorntons handverlesene Pralinen, Rockmusik, blonde Jungen, und ihr Traum ist es, auf einer Harley Davidson durch Amerika zu fahren.«
»Kannst du mich beim Dorf absetzen, damit ich sie ihr geben kann, wenn sie vom Bus kommt?«
Joanna umarmte ihn, als er ihr die Pralinen gab. Sie gingen zu ihr, tranken Kakao, machten sich über die Bands auf MTV lustig und jagten sich kitzelnd und Sofakissen werfend durch die Gegend. James blieb, bis ihr Vater von der Arbeit nach Hause kam, und schlich sich dann zur Hintertür hinaus. Von einem Ohr zum anderen grinsend, marschierte er nach Fort Harmony zurück.
Er begann langsam, die vielen schrecklichen Liebesfilme zu verstehen, die seine Mum immer gesehen hatte und in denen der Hauptdarsteller wegen einer Frau ausflippte. Doch sobald die Mission beendet war, erinnerte er sich, müsste er zurück zu CHERUB und würde sie nie wieder sehen.
Am Morgen stand er extra früh auf und wartete an der Bushaltestelle auf sie.
Als er in die Klasse kam, starrten ihn alle an.
Weitere Kostenlose Bücher