Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
Pyjama. Sie hüpfte aufs Bett und umarmte James mit einem Gesicht, als hätte sie gerade den besten Witz ihres Lebens gehört.
»Dir fehlt nichts«, juchzte sie. »Und ich hatte solche Angst!«
»Wovon redest du?«, fragte James.
»James«, sagte Mac, »hast du schon mit Dr. Coen gesprochen?«
James schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Wir haben gerade herausgefunden, dass die Bakterien in deinem Organismus harmlos sind«, sagte Mac. »Scargill Dünn hat ausgesagt, dass sie einen schwachen Milzbrand-Stamm benutzt haben. Sie wollten das harte Zeug nur am Tag der Konferenz einsetzen. Ein Labor in London hat deine Blutprobe noch einmal untersucht und festgestellt, dass der Erreger in deinem Körper nicht einmal ausreichen würde, um einen Floh zu töten.«
James begann, breit zu grinsen.
»Das verstehe ich nicht ganz«, sagte er. »Wozu sind harmlose Milzbrand-Erreger gut?«
»Bungle wollte nur die Delegierten der Petrocon-Konferenz töten«, erklärte Mac. »Er stellte die erste Ladung Milzbrand aus einem abgeschwächten Stamm her, der für den Milzbrand-Impfstoff verwendet wird. Er macht gegen die bösartige Variante immun. Seit Wochen bereits war dieser Erreger in der Klimaanlage von Green Brooke. Sicherheitsleute, Reinigungspersonal, Lieferanten und alle anderen, die regelmäßig im Konferenzsaal arbeiteten, wären zu Beginn der Petrocon-Konferenz bereits immun gewesen. Am Tag der Konferenz wäre eine tödliche Dosis durch die Klimaanlage eingeleitet worden, aber nur die Konferenzteilnehmer wären infiziert worden.«
Dr. Coen setzte James’ Antibiotika ab. Am Freitagabend fühlte er sich bereits wesentlich besser. Der Tropf wurde abgenommen, und James konnte essen, ohne dass ihm schlecht wurde. Als Ewart am Samstagmorgen aus Wales kam, war James schon fast wieder gesund.
»Ist Amy bei dir?«, fragte er Ewart.
»Nein, sie ist wieder in Fort Harmony und hört sich um, ob sie irgendetwas über den Aufenthaltsort von Bungle herausbekommen kann, was aber nicht sehr wahrscheinlich ist, da sich am Fuß des Hügels etwa fünfzig Polizisten niedergelassen haben, und vor vielen Hütten stehen Polizisten, die Beweise sichern.«
»Wie hat Amy mein Verschwinden erklärt?«
»Du hast dich nachts mit ihr gestritten, bist weggelaufen, zur Straße heruntergerannt und von einem Raser in einem BMW angefahren worden. Amy hat dich ins Auto getragen und der Fahrer hat dich ins Krankenhaus gebracht. Du hast Blut verloren und einen gebrochenen Arm, aber ansonsten bist du in Ordnung. Sie behalten dich zur Beobachtung da.«
»Gute Geschichte«, fand James. »Ich sollte heute eigentlich entlassen werden.«
»Nach allem, was du diese Woche durchgemacht hast, könnte ich es verstehen, wenn du zu CHERUB zurückgehen willst, um dich auszuruhen«, meinte Ewart. »Aber ich würde es begrüßen, wenn du dich noch ein paar Tage in Fort Harmony zeigen könntest. Höchstens eine Woche.«
»Darf ich dann Joanna sehen?«, fragte James.
»Warum nicht?«, grinste Ewart. »Du kannst auch weiterhin mit Sebastian und Clark zusammenhängen. Vielleicht ergibt sich ja doch noch ein winzig kleiner Hinweis. Aber wir wollen hauptsächlich Cathy schützen. Es würde verdächtig aussehen, wenn ihr beide am Morgen vor den Verhaftungen auf Nimmerwiedersehen verschwunden wärt.«
Eine Krankenschwester passte James einen Gips für seinen angeblich gebrochenen Arm an. Auf dem Weg nach Wales las James die neuesten Berichte über die Milzbrand-Terroristen und die anhaltende Suche nach dem Labor und Bungle. Es war merkwürdig, in der Zeitung von Dingen zu lesen, die er kannte.
In den Berichten wurde Bungle als Superschurke hingestellt, doch James erinnerte sich lediglich an einen großen, freundlichen Amerikaner, dem die Rechte der Arbeiter und die Umwelt am Herzen lagen.
Cathy wartete fünfzehn Kilometer vor Craddogh im Geländewagen. James rannte hinüber und winkte Ewart zu, als er wegfuhr.
»Hallo, Ross«, sagte Cathy. »Falscher gebrochener Arm?«
James nickte. »Aber jucken tut er wie ein echter gebrochener Arm.«
In der Nähe des Lagers orderte sie eine Polizistin zur Seite und fragte Cathy, wo sie hinwolle. Schließlich winkte sie sie weiter. Sie mussten durchs Gelände fahren, da der Fuß des Hügels in der Nähe der Werkstatt von der Polizei abgeriegelt war.
Die Haupthütte war überfüllt, als James und Cathy ankamen. Die Bewohner von Fort Harmony waren wegen der Polizei und der Medien, die überhall herumhingen, beunruhigt. Ein paar
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