Top Secret 2 - Heiße Ware (German Edition)
einheimischen Kinder. »Crashkids. Die liefern eine ziemlich gute Show.«
Etwa fünfzig Kinder verließen den Spielplatz und liefen zu einem verlassenen Parkplatz ein paar hundert Meter weiter. Als sie die Scheinwerfer sahen, schrien sie erfreut alle durcheinander. Es war ein Subaru Impreza Turbo in Metallicsilber mit einem riesigen Heckspoiler. Der Fahrer vollführte ein paar Drehungen mit angezogener Handbremse und sandte dabei stinkende Qualmwolken in die Luft. Dann verschätzte er sich und knallte gegen einen Poller, wobei das Auto tiefe Beulen an einer Seite bekam. Das Publikum johlte und pfiff, obwohl einige Mädchen, die mit ihren Fahrrädern daneben standen, fast überfahren worden wären.
»Die Jungs sind verrückt«, kicherte James. »Das würde ich auch gerne mal machen!«
Kerry sah ihn böse an. »Das ist so dämlich! Die könnten sich selbst oder auch unschuldige Passanten umbringen.«
»Bleib locker, Kerry«, verlangte James. »Du klingst echt wie eine alte Ziege.«
Ein paar Meter weiter kam der Subaru mit quietschenden Reifen zum Stehen. Als sich der Qualm von den Reifen gelegt hatte, rissen Fahrer und Beifahrer die Türen auf und rannten um das Auto, um die Plätze zu tauschen. Sie sahen beide nicht älter als fünfzehn aus.
»Wo sind unsere Mädels?«, schrie der neue Fahrer.
Ein paar aufgetakelte Mädchen liefen zum Auto und kletterten auf die Rücksitze. Sobald sie eingestiegen waren, gab der Fahrer Vollgas und drehte Kreise um die Siedlung. Selbst wenn der Wagen außer Sichtweite war, konnte man immer noch den Motor und die quietschenden Reifen hören. Die Crashkids kamen immer wieder zum Parkplatz zurück, um sich den Beifall ihres Publikums abzuholen.
Als eine Polizeisirene ertönte, erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt. James’ Hoffnung auf eine Verfolgungsjagd wurde enttäuscht, denn die Crashkids wollten kein Risiko eingehen. Sie machten eine Vollbremsung, sprangen aus dem Wagen und mischten sich unter die anderen Kinder, gerade als drei Polizeiwagen auf den Parkplatz fuhren.
Plötzlich rannten alle los. Einer der Jungen, mit denen sie Fußball gespielt hatten, zog James am T-Shirt. »Steh hier nicht rum und glotz«, empfahl er ihm dringend. »Die Bullen buchten dich ein, wenn sie dich kriegen.«
Kerry, Kyle und Nicole waren schon fort. James rannte los, aber das gesamte Gebiet von Thornton sah im Dunkeln völlig gleich aus, und er wusste nicht, welchen Weg er einschlagen sollte. Schließlich landete er mitten im Wohnbaugebiet auf einem großen Platz, von dem sechs verschiedene Straßen mit identisch aussehenden Häusern abgingen.
»Weißt du, wo wir langmüssen?«, erklang eine atemlose Stimme.
James fuhr herum und war erleichtert, Kyle, Kerry und Nicole zu sehen.
»Wir könnten einen der Polizisten fragen«, schlug Kerry vor.
»Bist du total bescheuert?«, fragte James und tippte sich an die Stirn. »Die Bullen suchen nach zwei Jungs und zwei Mädchen. Die buchten uns ein.«
Kerry sah verdutzt drein. »Aber wir haben das Auto doch nicht geklaut.«
»Kerry«, fragte Kyle lachend, »wie naiv bist du eigentlich? In einer Gegend wie dieser sind Bullen und Kinder wie Feuer und Wasser — sie vertragen sich nicht.«
»Das wäre nicht passiert, wenn wir nach Hause gegangen wären, als ich es gesagt habe«, meinte Kerry entrüstet.
»Ach, halt doch die Klappe«, sagte James.
»Also, wo geht’s lang?«, fragte Nicole.
Als sie durch die Tür stürmten, waren sie alle außer Atem. Nur durch reines Glück hatten sie beim zweiten Versuch die richtige Straße erwischt, ohne den Polizisten in die Arme zu laufen. Zara sah aus der Küche in den Gang.
»Ah, da seid ihr ja, ihr kleinen Monster«, grinste sie. »Wie üblich zu spät.«
Die Kinder erwarteten Schelte, aber die blieb ihnen erspart, weil am Küchentisch ein älteres Ehepaar saß, das mit Zara und Ewart Tee trank.
»Das ist unsere adoptierte Familie«, erklärte Ewart. »Kinder, begrüßt Ron und Georgina. Sie wohnen nebenan und haben uns selbst gemachte Kekse gebracht, um uns in der Nachbarschaft willkommen zu heißen.«
»Langt zu, Kinder«, forderte die alte Dame sie auf. »Meine Kekse sind preisgekrönt.«
Sie griffen in die Schachtel und nahmen jeder einen Keks. Die Kekse schmeckten, als seien sie 1937 gebacken worden, aber vor der alten Dame konnten sie sie schlecht wieder ausspucken.
»Köstlich«, sagte James und verspürte den dringenden Wunsch, den schalen Geschmack mit Wasser hinunterzuspülen.
»Möchtet
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