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Top Secret - Der Auftrag

Top Secret - Der Auftrag

Titel: Top Secret - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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was.«
    Sie nahm James an der Hand und führte ihn an den Rand des Daches. Die Spitzen ihrer Nikes ragten über den Dachrand hinaus.
    »Sei vorsichtig«, warnte James und trat selber eine Schuhlänge zurück. »Man hat einen schönen Blick über London, wir müssen hier ziemlich hoch sein.«
    Hannah lächelte dünn. »Nun, man nennt das schließlich Palm Hill .«

    James kam sich dumm vor. »Ja, natürlich, der Palmenhügel.«
    »Aber du musst nach unten sehen«, verlangte Hannah. »Und du musst direkt am Rand stehen, wenn du den Kick spüren willst.«
    James kam einen halben Schritt näher und sah an dem Gebäude hinunter. Wenn man es mit dem höchsten Punkt des Übungsgeländes auf dem Campus verglich, war es gar nicht so furchterregend hoch. Zumindest nicht, bis James das völlig zerstörte Geländer am Boden sah.
    »Das ist genau die Stelle«, meinte er.
    »Sie haben sich nicht mal die Mühe gemacht, das Geländer zu reparieren«, sagte Hannah und trat traurig vom Rand weg. »Jedes Mal wenn ich daran vorbeikomme, sehe ich Will daliegen, mit gebrochenem Rücken und aus dem Ohr blutend.«
    »Wart ihr gut befreundet?«
    »Als ich klein war, haben wir miteinander gespielt«, meinte Hannah. »Später nicht mehr so viel. Will war ein Freak, er stand auf Computer und so. Er hatte keine Freunde, aber er war lustig und wirklich richtig klug. Am Ende hat er sich ständig zugekifft. Ich glaube, er hatte Depressionen.«
    James wusste nicht, was er sagen sollte. »Meinst du, er hat sich umgebracht?«
    »Das könnte möglich sein«, meinte Hannah achselzuckend. »Aber er hat keinen Abschiedsbrief hinterlassen. Die meisten Leute glauben, er war so bekifft, dass
er nicht mehr wusste, wo er war, und einfach hinuntergefallen ist.«
    »Der Arme«, sagte James, warf noch einen letzten Blick an dem Gebäude hinunter und trat dann vom Rand zurück.
    Hannah legte den Kopf an seine Schulter und kicherte nervös. »Du musst mich für verrückt halten, dass ich dich hierher bestelle. Aber ich habe den ganzen Tag darüber nachgedacht, wie ich dich sehen könnte, solange ich Hausarrest habe... Ich schätze, das ist das schrecklichste Date, das du je hattest.«
    James legte ihr fürsorglich den Arm um die Schultern.
    »Nein, ich finde es cool«, beruhigte er sie lächelnd. »Die Aussicht von hier ist klasse. Wenn es dunkel wird, sieht die Stadt mit all den Lichtern bestimmt toll aus.«
    Er küsste sie kurz auf die Lippen, aber sie sah immer noch traurig aus, und er merkte, dass dies wohl nicht der richtige Zeitpunkt fürs Schmusen war. Sie setzten sich auf den warmen Asphalt, mit dem Rücken an einen Metallschacht, und Hannah legte ihren Kopf in seinen Schoß. Während die Sonne unterging, unterhielten sie sich.
    James mochte Hannah. Sie war locker und hatte eine verdrehte Art von Humor. Er wünschte, sie hätten sich unter anderen Umständen getroffen. Dann hätte er ihr von Lauren und seiner Mutter erzählen können und nicht bei seiner dämlichen Coverstory bleiben müssen.

21
    Dave saß am Esstisch und las den Daily Star . James kam mit einem Haufen zerknitterter Blätter herein und hielt sie ihm unter die Nase.
    »Ta-da!«, verkündete er. »Nicht schlecht für einen Vormittag Arbeit. Eintausendfünfhundertundelf Wörter über viktorianische Hygiene. Drei Farbdiagramme, und alles in meiner schönsten Handschrift.«
    Dave sah auf und grinste. »Mit den elf Extra-Wörtern hast du dich ja richtig verausgabt, was? Und was ist das für ein großer Fleck?«
    »Ich hab meine Coladose umgeworfen, aber glücklicherweise ist die Tinte nicht verlaufen.«
    »Du solltest die Seite lieber noch mal schreiben. Du weißt doch, wie pingelig Mr Brennan ist. Wenn du den Aufsatz mit Colaflecken abgibst, bettelst du geradezu darum, alles noch mal abschreiben zu müssen.«
    James sah ein, dass Dave recht hatte, aber die Aussicht verdarb ihm die Laune. »Verdammt … Na gut, ich schreibe es morgen neu. Warum hast du eigentlich keine Hausaufgaben bekommen?«
    »Ich warte auf meine Abiturergebnisse«, erklärte Dave. »Mein Betreuer sagt, dass ich jung genug aussehe, um noch ein Jahr bei CHERUB zu bleiben, bevor ich auf die Uni gehe. Aber ich würde lieber ein bisschen durch die Welt reisen. Mir schweben Thailand und Australien und so vor.«

    James grinste. »Cool.«
    Dave blätterte die Seite um und schnappte nach Luft. »Mann! Stell dir mal vor, du wachst neben so was auf!«
    James sauste um den Tisch herum, um sich das Bild eines Models anzusehen, das oben

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