Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Top Secret - Der Auftrag

Top Secret - Der Auftrag

Titel: Top Secret - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
Vom Netzwerk:
setzte er sich aufs Bett und arbeitete sich mit dem Bleistift zuversichtlich durch den Test am Ende des Kapitels 14F: Die Trapezregel für approximale Integration .
    Ein Mathe-Ass zu sein, ließ die Mädchen nicht gerade in Ohnmacht fallen. Aber obwohl James es herunterspielte, war er doch insgeheim stolz. Es fühlte sich gut an, dass er wenigstens in einem Fach nur Einser bekam und der Lehrer ihn auf dem Gang anlächelte, anstatt ihn zur Seite zu nehmen und nach den verspäteten Hausaufgaben zu fragen wie die anderen.
    James hatte sich richtig in Kapitel 14G vertieft, als es an der Tür klingelte. Er ging in den Flur und sah durch den Türspion die Uniform einer Polizistin.
    »Hallo!« Millie lächelte, als James öffnete. »Du bist also zu Hause. Ich habe versucht, dich auf dem Handy zu erreichen.«

    James langte in die Tasche seines Trainingsanzugs, der an einem Haken an der Tür hing, und zog das Telefon heraus. »Ich wette, der Akku ist leer. Ich bin schrecklich vergesslich, wenn es darum geht, das Ding aufzuladen.«
    Millie trat in die Wohnung. »Ich dachte, für diesmal ist es okay, wenn ich herkomme«, meinte sie, als sie die Tür hinter sich zuzog. »Wenn jemand fragt, was ich hier wollte, sagst du einfach, es hätte mit deiner Verhaftung von gestern zu tun.«
    James fand, dass Millie gut aussah, obwohl sie »vernünftiges Schuhwerk« trug und ihre Schutzkleidung sie völlig unförmig machte. Sie setzte sich aufs Sofa, öffnete einen kleinen Rucksack und nahm eine Plastiktüte heraus.
    »Ich habe uns Sandwichs und Kuchen mitgebracht«, erklärte sie. »Hast du schon gegessen?«
    »Nur etwas Toast«, antwortete James, öffnete die Tüte und betrachtete die Leckereien. »Kann ich das Sandwich mit Räucherlachs haben? Auf dem anderen ist Mayo und das vertrage ich nicht.«
    Millie lächelte unsicher. »Du kannst nehmen, was du willst. Ich werde mich hauptsächlich von sehr kleinen Brötchen ernähren.«
    »Hä?«
    »Kleine Brötchen«, wiederholte Millie und zog aus dem Rucksack einige Akten. Jedes Blatt war die Kopie einer 289B - Offizielle Mitteilung an einen Beamten für die Untersuchung von Fehlverhalten im Dienst . Und
auf jedem Blatt stand oben in der Ecke Michael Patels Name.
    »Wenn eine Beschwerde über einen Polizisten eingereicht wird, geht eine Kopie dieses Formulars an den betreffenden Beamten, und eine wird seiner Akte beigefügt. Jeder Polizist, der in der ersten Reihe steht, bekommt solche Beschwerden ab. Auch bei mir gab es schon zweimal eine Untersuchung. Beide Male angezettelt von jemandem, der sich für eine Verhaftung rächen wollte.«
    James zählte die Formulare. »Das hier sind acht Beschwerden.«
    »Das ist überdurchschnittlich viel«, gab Millie zu, »aber keiner der Vorwürfe wurde aufrechterhalten, und Beamte aus ethnischen Minderheiten bekommen für gewöhnlich mehr Beschwerden als Weiße.«
    James nickte. »Rassisten?«
    »Genau, James. Doch das Wichtigste hierbei sind die beiden Formulare hinten im Stapel, die ich mit einem Textmarker markiert habe. Lies mal den Eintrag in Feld sieben.«
    James nahm die Formulare auseinander. » Feld sieben - Hauptvorwurf «, las er laut vor. »Angriff auf einen Minderjährigen in der Untersuchungshaft während des Dienstes in der Polizeistation von Holloway.« Er warf einen Blick auf das zweite Formular. » Ein fünfzehnjähriges Mädchen wurde von dem Beamten verletzt, als sie in ein Fahrzeug gesetzt wurde. Das Opfer erlitt eine Gehirnerschütterung und hatte eine Platzwunde
am Kopf, die mit drei Stichen genäht werden musste.«
    »Keine der beiden Anschuldigungen kam zur Verhandlung, da es keine handfesten Beweise gab, woraufhin Michaels Wort gegen das des Anklägers stand. Beide Beschwerden sind über fünf Jahre alt, aber dennoch …«, meinte Millie.
    James biss in sein Sandwich. »Das zweite da, das hört sich genauso an wie das, was er mit mir gemacht hat.«
    »Ich weiß«, seufzte Millie. »Als ich das las, war ich schockiert. Ich habe mich schrecklich mies gefühlt. Ich habe dich praktisch vor deinem Einsatzleiter als Lügner bezeichnet, James. Es tut mir wirklich sehr leid.«
    »Jeder macht mal einen Fehler«, meinte James achselzuckend. »Fragen Sie mal diesen Elfjährigen, dem ich eine gelangt habe.«
    »Was deine andere Bemerkung angeht«, fuhr Millie fort, »dass ich hinter Mike stehe, weil er ein Polizist ist... Du hast keine Ahnung, wie recht du damit hast. Niemand mag die Polizei. Die Schurken mögen uns aus ganz

Weitere Kostenlose Bücher