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Top Secret - Der Auftrag

Top Secret - Der Auftrag

Titel: Top Secret - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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ein trauriger Fall. Er war die ganze Zeit zugedröhnt, eben weil er keine Freunde hatte, nicht weil er Freunde hatte, die einen schlechten Einfluss auf ihn hatten. Ich habe Dad gesagt, wenn er so weitermacht, werde ich noch genauso einsam und deprimiert wie Will.«
    »Dein Vater scheint ein richtiger Blödmann zu sein. Aber was ist mit deiner Mutter? Was sagt sie dazu?«
    Hannah zuckte mit den Schultern. »Sie ist okay, aber sie ist feige. Wenn ich mit ihr rede, stimmt sie mir zu,
doch wenn Dad da ist, widerspricht sie ihm nie. Ich weiß zwar, dass du kein Geld hast und so, James, aber du bist ein Glückpilz, dass du ohne Eltern leben kannst.«
    »Ach, was ist an meinem Leben schon besonders?«, neckte James Hannah. »Ich habe nur die absolute Freiheit, zu tun und zu lassen, was ich will. Das ist alles.«
    »Auf jeden Fall ist es mir von jetzt an egal, was mein Dad sagt. Ich will Spaß haben. Für morgen habe ich mich mit Jane zum Schwimmen verabredet.«
    »Oh cool«, fand James. »Max meint, dass es im Freizeitzentrum klasse Wasserrutschen gibt. Kann ich mitkommen?«
    »Ehrlich gesagt ist es ein reines Mädchentreffen. Liza kommt auch und sie darf Charlie nicht mitbringen.«
    James sah auf die Uhr. »Wann musst du wieder nach unten?«
    »Von mir aus können wir die ganze Nacht hier oben bleiben«, meinte Hannah.
    Sie hatte bereits eine Decke und ein paar Kissen ausgebreitet, was viel angenehmer war, als auf dem rauen Asphalt zu sitzen. Sie knutschten ein bisschen, aber die meiste Zeit unterhielten sie sich. Hannah war das fünfte Mädchen, mit dem James zusammen war, seit er vor sechzehn Monaten zum ersten Mal ein Mädchen geküsst hatte. Von diesen Fünfen war sie diejenige, mit der er am meisten gemeinsam hatte: Sie war blond und hübsch, sie hatte Temperament, hasste die Schule und bekam ständig Ärger.
    Nachdem sie eine Stunde lang über alles Mögliche
gequatscht hatten, fand James es an der Zeit, seine Pflicht zu tun und das Gespräch auf Will und den Überfall zu lenken. Dave hatte bereits bestätigt, dass Will Leon kannte, also dachte er, Hannah könnte ihm vielleicht etwas über Michael Patel sagen.
    »Hast du schon gehört, dass mein Computer abgefackelt ist?«, fragte er.
    Hannah küsste ihn auf den Hals. »Ja. Tut mir echt leid. Ich hätte dich warnen sollen, wie staubig es in Dads Verschlag ist.«
    »Ist nicht deine Schuld. Wenn ich nachgedacht hätte, wäre mir das selbst eingefallen. Es war so komisch, die Sachen in meinem Zimmer aufzustellen. Sachen von jemandem, der nur ein paar Jahre älter war als wir, und jetzt ist er tot. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ich habe damals so geheult«, erzählte Hannah. »Eine Woche lang konnte ich Wills Tod überhaupt nicht aus dem Kopf bekommen, so sehr ich auch versucht habe, an etwas anderes zu denken. Selbst jetzt wache ich noch manchmal mit diesem komischen Gefühl auf. Mein Körper ist ganz steif und verschwitzt, und ich frage mich: War alles nur ein Traum oder ist es wirklich geschehen? «
    »Glaubst du, er hatte Probleme?«, erkundigte sich James. »Ein dunkles Geheimnis wie eine Freundin, die blöderweise von ihm schwanger war oder so etwas?«
    Hannah grinste. »Will und ein Mädchen? Aus-geschlos-sen!«
    »Wieso? War er schwul?«

    »Er war nicht schwul. Zumindest nicht soweit ich weiß. Aber Will hatte sein ganzes Leben lang keine einzige Freundin.«
    »Wann hast du ihn denn zum letzten Mal gesehen?«, fragte James.
    »Was interessiert dich das so?«, fragte Hannah zurück.
    James erkannte, dass er zu viele Fragen gestellt hatte, fast wie ein Polizist.
    »Weiß auch nicht«, meinte er und versuchte, so zu klingen, als ob ihn das eigentlich gar nicht interessierte. »Wahrscheinlich bin ich morbide. Wir müssen nicht darüber reden, wenn es dich traurig macht.«
    Hannah schien die Erklärung zu genügen, denn sie lächelte ihn an.
    »Es macht mir nichts aus«, sagte sie. »Es ist über ein Jahr her, ich bin so weit darüber hinweg. Das letzte Mal, dass ich Will gesehen habe, war, als ich ihm zwei Tage vor seinem Tod auf dem Gang begegnet bin. Er sah zugekifft aus. Allerdings sah er zu dieser Zeit immer zugekifft aus. Aber er war bester Laune. Er hatte gerade ein paar Tausender verdient und sprach davon, eine Pause einzulegen und einen langen Urlaub in Thailand zu machen.«
    James erinnerte sich, unter Wills Büchern im Verschlag auch einen Reiseführer für Thailand gesehen zu haben.
    »Wie hat er so viel Geld gemacht? Hat er Stoff verkauft?«
    Hannah

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