Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)
paarmal sanft an den Schultern. Aber er hatte keine Ahnung, wie er vorgehen sollte, und Ning hätte ihm jederzeit brutal ins Gesicht schlagen können.
Als Ning auswich, wäre Carlos fast über seine eigenen Beine gestolpert, weil ihn sein eigener Hieb aus dem Gleichgewicht brachte. Ning sah die Gelegenheit, ihn zu Boden zu werfen, ohne ihm ernsthaft wehzutun, und zog ihm die Beine weg. Carlos schlug hart auf der Matte auf und Ning setzte sich auf seinen Rücken.
»Gib auf«, verlangte sie.
Mit einem Mundschutz kann man zwar nur undeutlich sprechen, dennoch war klar, dass das, was Carlos antwortete, nicht sehr höflich war, und er zappelte weiter, obwohl seine Lage auswegslos war. Ning wollte ihm nicht wehtun, aber sie sah ein, dass sie noch etwas mehr tun musste, um ihn zum Aufgeben zu bewegen, daher legte sie ihm die Hand auf die Schulter und bohrte ihm den Daumen in die Achselhöhle.
»Auu!«, schrie Carlos. »Ich gebe auf!«
Wütend sprang er auf und tobte wie ein verwöhntes kleines Kind: »Das war nicht fair! Ich bin gestolpert!«
Ning musste unwillkürlich lachen. »Ich denke, du glaubst nicht an Glück?«
»Setzt euren Mundschutz wieder ein«, befahl Zara streng. »Stellt euch auf, berührt die Handschuhe.«
Carlos verfügte über keinerlei Taktik, die über wildes Fäusteschwingen hinausging. Aber dieses Mal stolperte er nicht, daher sprang Ning vor und versetzte ihm einen relativ sanften Schlag ins Gesicht, in der Hoffnung, dass sie ihn damit zurücktreiben konnte, ohne ihm die Nase zu brechen. Doch zu ihrer Überraschung wankte Carlos nur eine halbe Sekunde, und als sie zurücktrat, griff er wieder an. Sie stieß ihn zurück, aber nicht bevor er ihr mit der Hacke in den Bauch getreten hatte.
Zu seinem Unglück war es gerade schmerzhaft genug, um Ning wütend zu machen. Zum ersten Mal nahm sie eine richtige Boxhaltung ein und schlug dreimal schnell hintereinander auf ihn ein. Der erste Schlag an den Kopf ließ Carlos zurückweichen, der zweite ließ ihn zusammenklappen, und der dritte traf ihn seitlich in die Rippen, sodass er auf die Matte flog.
Carlos war mit dem Gesicht nach unten gelandet, drehte sich aber gleich auf den Rücken und heulte laut auf.
»Es tut mir leid«, entschuldigte sich Ning und eilte zu ihm. »Du musst dich nicht schämen. Ich war schon immer stark und ich habe schon mehrere Boxmedaillen gewonnen.«
Carlos hatte einen seltsamen Ausdruck im Gesicht, sodass Ning lieber zurückwich, weil sie befürchtete, dass er sich wieder übergeben würde, und sich an Zara wandte.
»Was soll denn das hier?«, fragte sie. »Das beweist doch nur, dass eine erfahrene zwölfjährige Boxerin einen mageren Zehnjährigen verprügeln kann. Das ist doch kein Wunder.«
Zara sah Ning abschätzend an. »Vielleicht solltest du dich daran erinnern, mit wem du sprichst, und dich an die Regeln halten!«
Ning zuckte zusammen. Als sie an diesem Morgen aufgewacht war, hatte sie geglaubt, einen Ort gefunden zu haben, an dem sie gerne sein wollte, aber jetzt stand sie vor einer strengen Lehrerin, die alberne Regeln aufstellte und sie auf ihren Platz verwies, genau wie auf der Schule in China.
Sie zitterte, während ihr die Gedanken durch den Kopf schossen.
»Ich werde Carlos nicht mehr schlagen«, erklärte sie, riss sich einen Handschuh ab und warf ihn zu Boden. »Ich ergebe mich dreimal, damit gewinnt Carlos drei zu zwei. Ich kann nur hoffen, dass ich im nächsten Test besser abschneide.«
Zara holte einmal tief Luft, dann nickte sie und sagte: »Gut, dann gewinnt Carlos.«
Ning hätte erwartet, dass sich Carlos dankbar zeigte, doch stattdessen sprang er auf, hüpfte herum und schrie ihr ins Gesicht: »Ich hab gewonnen! Ich hab gewonnen!«
»Ach, hör doch auf«, verlangte Ning gereizt. »Du wusstest ja nicht mal, wie man die Handschuhe zumacht!«
»Beim nächsten Test wird euer Denkvermögen geprüft«, erklärte Zara. »Es ist eine einfache schriftliche Prüfung, in der Mathematik, Sprachen und Allgemeinwissen abgefragt werden. Ihr habt neunzig Minuten Zeit, und ich erwarte von euch, dass ihr den Test schreibt und dabei absolut still seid!«
Ryan und Amy brauchten eine Stunde, um eine Liste von achtzehn Firmen aufzustellen, die den größten Teil der Mannschaftskleidung für Kinder in Großbritannien herstellte. Als sie fertig waren, kamen Ryans Freunde Max und Alfie dazu, und sie teilten sich die Liste, sodass jeder von ihnen vier oder fünf Firmen anrufen musste.
Sie besetzten vier der sechs
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