Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)
Höllenqualen, als sie den Griff des Containers packte und begann, ihn die vier Meter zum Tor zu ziehen.
Während die Räder über den Schotter knirschten, warf sie einen Blick zurück. Auf der Treppe war niemand, doch die Männer in der Gasse konnten sie sehen, wenn sie wollten.
Als der Container am Zaun lehnte, packte Ning den Rand mit beiden Händen. Sie unterdrückte den Schmerz, stellte einen Fuß auf den Griff und zog dann das Knie hoch. Sie schwankte gefährlich. Als sie in den Müll im Container trat, huschte eine Ratte über die schwarzen Tüten.
Sie war sich nicht sicher, wie weit der Müll unter ihrem Gewicht nachgeben würde, aber nachdem sie sich etwas wackelig aufgerichtet hatte, stellte sie fest, dass sie bis zu den Knien im Container stand. Von hier aus musste sie nur noch über den Zaun klettern und auf der anderen Seite hinunterspringen, doch als sie die Hand danach ausstreckte, hörte sie plötzlich Stimmen hinter sich.
Als Erster erschien der Teenager auf der Metalltreppe. Ning sprang verzweifelt auf den Zaun, doch ihr verbrannter Bauch stieß gegen etwas, das aus einer Tüte nach oben ragte, und ihr ganzer Körper verkrampfte sich vor Schmerz. Als sie wieder zwischen die Mülltüten stürzte, kam Leonid hinter dem Teenager hergelaufen.
Ning wusste, dass sie verloren war. Sie versuchte gar nicht erst, noch einmal über den Zaun zu springen, denn selbst wenn sie es schaffen würde, wäre sie doch nicht in der Lage, wegzurennen.
Doch was dann geschah, ergab keinen Sinn. Der Teenager begann zu gestikulieren und auf Russisch zu schreien. Die elektrisch betriebenen Tore glitten auseinander, während Leonid auf Russisch, Kirgisisch oder irgendeiner Mischung davon herumbrüllte. Das einzige Wort, das Ning verstand, war Dollars .
An dem Geräusch von Männern, die aus der Gasse losrannten, erkannte Ning, dass Leonid ein Preisgeld auf sie ausgesetzt hatte. Doch der Teenager hatte doch bestimmt gesehen, wie sie in den Müllcontainer gefallen war?
Ning wagte nicht, nachzusehen, doch sie hörte Stimmen und auf dem Schotter in der Nähe Schritte. Sie verbrachte ein paar Minuten in dem Container, zusammen mit mindestens einer Ratte, bis sich jemand entschloss, ihn an Ort und Stelle zurückzuschieben.
Er schlug mit dumpfem Knall an die Hofwand, und Ning sah erschrocken, wie sich feiste Finger um den Rand krallten, dicht gefolgt von dem plattnasigen Gesicht des kräftigen Teenagers. Sie machte sich darauf gefasst, gepackt und herausgezogen zu werden, aber stattdessen bedeutete er ihr, still zu sein.
»Ich gesagt, du gesprungen und bergauf gelaufen«, bemühte er sein spärliches Englisch. »Ich komme wieder. Kann lange dauern, ja?«
»Ja«, antwortete Ning.
»Nicht bewegen. Ich muss weg.«
»Danke«, sagte Ning, als das Gesicht verschwand.
Ryan war randvoll mit Informationen, als er nach Hause kam. Amy machte eine vollständige Nachbesprechung und ließ ihn alles wiederholen, was Ethan gesagt hatte, und alles was er über Gillian Kitsell erfahren hatte: dass sie wegen ihrer Sexualität verstoßen worden war, von Ethans Samenspendervater und dem gesicherten Raum im Keller.
Amy machte sich detaillierte Notizen und schickte sie über ein sicheres E-Mail-Konto an den Informationsmanager im TFU-Hauptquartier in Dallas, zusammen mit den Bildern von dem Schloss an dem gesicherten Raum.
Der Informationsmanager würde die ganze Nacht daran arbeiten, alles überprüfen, was Ryan herausgefunden hatte, und möglichen Spuren folgen. Wenn Ryan am Morgen aufwachte, würde ihn ein vollständiger Bericht in seiner Mailbox erwarten, der ihm sagte, welche Fakten standhielten und welche nicht, und der ihm Vorschläge machte, nach was er weiterhin fragen sollte und was sie in den nächsten Tagen von Ethan zu erfahren hofften.
»Wie ich höre, hattest du einen guten Tag«, begrüßte ihn Ted, als Ryan durch die Küche ging.
»Ja«, antwortete Ryan und rieb sich die Augen. »Aber es ist anstrengend. Man sitzt nur herum, aber man muss die ganze Zeit überlegen, was man sagen darf und was nicht, und ausloten, was man als Nächstes fragt, ohne dass der Kerl die Geduld verliert und einen einen neugierigen Idioten nennt.«
»Aber schüchtern war er nicht, oder?«
Ted hatte eine Schürze umgebunden und stand am fünfflammigen Herd, auf dem hinten Reis kochte und in der Pfanne davor Fleischstreifen und Paprika brieten. Außerdem wackelte er zu einem Phil-Collins-Song, der aus den Deckenlautsprechern klang, mit dem
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