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Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Titel: Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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so viel Geld wie möglich bei sich behalten.
    »Ich habe aber nur ein paar Hundert US-Dollar.«
    Kenny überlegte. »Dollars kann ich leicht tauschen. Wie viel sind ein paar?«
    »Etwa vierhundert«, log Ning. »Ich gebe dir drei. Dann habe ich noch hundert, wenn ich nach England komme.«
    »Zeig her.«
    Wie Chun Hei es ihr geraten hatte, hatte Ning ihr Geld aufgeteilt. Sie lehnte sich an die Grabenwand, zog ihren Schuh aus und holte dreihundertfünfzig Dollar unter der Innensohle heraus.
    »Ich fürchte, sie riechen ein wenig nach Fuß«, meinte sie, als sie ihm das Geld reichte. Dann suchte sie ostentativ in ihren Taschen nach ihren angeblich letzten fünfzig Dollar.
    »Riecht wie Geld und reicht für einen Flug«, meinte Kenny zufrieden. »Dummerweise steht mein Wagen vor Dereks Haus, aber wir sind nur ein paar Kilometer von dem Ort entfernt, wo ich dich in einen Laster nach England setzen kann. Hast du Lust auf einen Spaziergang?«

29
    Die Raststätte war nicht auf Fußgänger ausgerichtet, daher mussten Kenny und Ning ihr Leben riskieren, über Leitplanken klettern und sechs Spuren Autobahnverkehr überqueren. Es war eine recht neu erbaute Raststätte mit einem billigen Hotel, Läden und zwei Restaurants.
    Nings Blick fiel auf einen parkenden Polizeiwagen, als sie durch eine Hecke kletterten und schnell über den Asphalt liefen, auf dem die Parkplätze für die LKWs markiert waren.
    »Mach dir um die keine Sorgen«, meinte Kenny, während sie auf einen Burgerladen zugingen. »Um die kümmert sich Derek.«
    Kenny hatte einen Bekannten namens Steve, der mager war und ein wenig seltsam aussah. Sie fanden ihn in einer ruhigen Ecke, wo er einen Cheeseburger mit Schinken und Pommes frites verdrückte.
    »Pass auf, was du in ihrer Gegenwart sagst«, warnte Kenny und zeigte auf Ning. »Sie spricht perfekt Englisch.«
    »Sieht schlecht aus für Derek«, meinte Steve deprimiert. »Ich habe ihm gesagt, er soll sich nicht mit diesen Russen anlegen, aber er hört ja nicht auf mich. Glaubst du, dass wir hierfür überhaupt bezahlt werden?«
    »Ich schätze, das gibt sich wieder«, meinte Kenny. »Egal was passiert, sie werden immer jemanden brauchen, der die Strecke fährt.«
    »Du hast gesagt, du würdest lieber nach Hause fahren, als für die Russen zu arbeiten«, sagte Steve.
    »Ich habe es mir anders überlegt«, gab Kenny zurück. »Ich halte zu dir, Kumpel, mach dir mal keine Gedanken um den guten alten Kenny.«
    Ning war klar, dass Kenny log. Aber log er Steve an, oder hatte er sie angelogen, nur um an ein paar Hundert Dollar von ihr zu kommen? Wie es auch sein mochte, Kenny gefiel es offenbar nicht, dass Ning bei ihnen war, und er deutete auf zwei Frauen ein paar Tische weiter.
    »Du, setz dich mal zu den beiden Alten«, befahl er ihr. »Ich bringe dir gleich ein paar Fritten.«
    Ning hatte ein ungutes Gefühl, als sie sich zu den beiden Frauen setzte. Eine war eine Chinesin namens Mei. Sie war etwa vierzig und sah aus, als hätte sie ein schweres Leben hinter sich. Die andere war eine schlanke Frau aus Bangladesch, deren Englisch einen gepflegten Akzent aufwies.
    Sie begrüßten Ning, aber sie sahen sie nicht gerade einladend an, wahrscheinlich weil sie so jung war und sie vermuteten, dass sie das Spielzeug irgendeines Pädophilen werden würde. Ning spielte mit ein paar Strohhalmen und hörte den Frauen zu, denen gar nicht in den Sinn gekommen war, dass sie Englisch verstehen könnte, und die sich weiter unterhielten, als sei sie gar nicht da.
    Mei reiste nach England, um zu arbeiten, offensichtlich hatte sie ein paar Jahre in einer Keksfabrik in der Nähe von Birmingham gearbeitet, nur um nach einer Razzia der Einwanderungsbehörde ausgewiesen zu werden. Die Bangladescherin nannte ihren Namen nicht, erzählte Mei aber, dass sie nach England zurückkehrte, nachdem sie sich zu Hause um eine ältere Verwandte gekümmert hatte.
    Mei zeigte sich beeindruckt, als die Frau erzählte, dass sie in England als Fahrlehrerin qualifiziert sei, die zwanzig Pfund die Stunde damit verdienen konnte, Mädchen in Southall außerhalb von London das Autofahren beizubringen.
    Kenny stellte eine Packung schlabbriger Fritten und eine Dose Cola auf den Tisch und zwinkerte ihr zu.
    »Danke, dass du die Klappe gehalten hast«, flüsterte er ihr zu. »Es ist besser, wenn niemand weiß, dass ich verschwinden will, bevor ich weg bin, verstehst du?«
    Mei nahm ein paar Fritten, als Ning sie ihr anbot, doch die Frau aus Bangladesch lehnte

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