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Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Titel: Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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der getroffen wird. Nings Knöchel schmerzten so, dass sie kaum die Finger bewegen konnte. Sie sah sich um, was sie als Nächstes tun sollte. Von unten hörte sie die Männer rufen und Chun Hei weinen.
    Sie sah auf die Waffe im Holster, doch sie hatte noch nie im Leben eine Pistole abgefeuert. Sie hatte keine Ahnung, wie viele Männer da unten waren und was für Waffen sie hatten. Ihre einzige realistische Chance war, zu flüchten.
    Sie rannte hinaus. In der einen Richtung lagen der Parkplatz und die Straße, in der anderen eine Zufahrtsstraße mit schäbigen einstöckigen Häusern und einer ausgebrannten Scheune im hohen Gras dahinter. Sie hatte keinen besseren Plan, als erst einmal davonzurennen, bevor ihr jemand nachkam.
    Am Ende der Gasse sprang ein Mann aus dem Gras auf und winkte mit den Armen.
    »Bist du Ning?«, fragte er auf Englisch.
    Überrascht, ihren Namen zu hören, blieb Ning stehen, hielt aber Abstand und ballte die Fäuste. Der Mann war halb Asiate und halb Europäer, über zwanzig und hatte grüne Strähnen im Haar.
    »Woher kennst du mich?«, fragte Ning misstrauisch und behielt nicht nur ihn, sondern auch das Gebäude im Auge, das sie gerade verlassen hatte.
    »Ich bin Kenny. Ich habe auf dich gewartet«, erklärte er. Sein Englisch war perfekt. »Zum Glück war ich gerade pinkeln, als die Idioten aufgekreuzt sind, und bin aus dem Fenster getürmt.«
    Er winkte ihr erneut zu. Sie überlegte nur kurz und ging dann ins Gras.
    »Bleib unten«, befahl Kenny und ging auf alle viere.
    Der Boden war mit Müll übersät, und Nings Knöchel taten ihr höllisch weh, als sie dicht hinter Kenny herkroch. Nach dreißig Metern sprangen sie in einen Abflusskanal aus Beton, der mit Graffiti besprüht und voller Unrat war.
    Kenny war zwar nicht alt, doch er war außer Atem, und als er stehen blieb, stieß er einen rasselnden Raucherhusten aus.
    »Was war denn da los?«, fragte Ning. »War der gefesselte Mann auf dem Stuhl Derek?«
    »Ja«, nickte Kenny. »Das ist die Russenmafia. Sie wollten, dass Derek für sie russische Frauen nach England bringt, aber sie wollten seinen Preis nicht zahlen. Was du gesehen hast, war ihre Methode, ihn dazu zu bringen, mit dem Preis runterzugehen.«
    Kenny ging schnell den Graben entlang, während Ning ihre nächste Frage stellte. »Und was ist mit mir und Chun Hei?«
    »Pass auf Spritzen auf«, warnte Kenny sie und zeigte auf eine. »Wenn man falsch darauftritt, gehen sie direkt durch die Schuhsohlen. Ich würde mir um Chun Hei keine Sorgen machen. Sie kann sich so gut herausreden, dass ihr die Russen am Ende wahrscheinlich eine ganze Ladung billige Teppichfliesen abkaufen.«
    »Und ich?«
    »Derek ist der Boss, aber ich organisiere die Touren«, antwortete Kenny.
    »Es gibt also Laster, die regelmäßig nach Großbritannien fahren?«
    »Nicht gerade regelmäßig, aber Fahrer gibt es immer, das ist ein ständiges Kommen und Gehen, und mit der Zeit weiß ein Mann wie ich, wer zuverlässig ist und wer nicht. Was dich betrifft, so ist dein Transport für heute Abend angesetzt, und kein Russe kann daran etwas ändern. Bleibt nur noch die Kleinigkeit mit meinen zweieinhalbtausend Euro.«
    »Chun Hei wollte mit Derek darüber reden. Mein Onkel zahlt dreitausend, wenn er mich in England abholt.«
    Kenny blieb wie angewurzelt stehen und sah sie unglücklich an. »Davon weiß ich nichts. Hast du Geld oder nicht?«
    »Dreitausend, wenn ich ankomme«, erklärte Ning bestimmt.
    »Ich habe hier ein Problem«, sagte Kenny kopfschüttelnd. »Derek wird da drinnen gerade in die Mangel genommen, verstehst du? Wenn die Leute bei Ankunft zahlen, dann geht das Geld über ihn. Aber was mich betrifft, so weiß ich nicht mal, ob er morgen überhaupt noch mein Boss sein wird. Wenn ich Glück habe, arbeite ich am Ende für einen Haufen russischer Irrer, die weniger zahlen und mich schlechter behandeln. Im schlimmsten Fall wollen sie meinen Tod.«
    Ning hatte zwar Geld, zögerte aber, es jemandem auszuhändigen, den sie eben erst getroffen hatte und der auch ebenso gut damit davonlaufen konnte.
    »Ich brauche Geld, um einen Easy-Jet-Flug nach England zurück zu buchen«, erklärte Kenny. »Ich muss ein paar Monate in Deckung bleiben, im Café meiner Mutter arbeiten und mich im Allgemeinen von bekloppten Russen fernhalten. Ich weiß ja, dass du ein Kind bist, aber ich muss etwas Geld für Essen und so haben. Ich frage ja nur nach einem Anteil, hörst du?«
    Kennys Verzweiflung schien echt, doch Ning wollte

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