Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Titel: Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
Vom Netzwerk:
angewidert ab und meinte: »Wahrscheinlich sind sie in Rinderfett frittiert worden!«
    Die russischen Gangster hatten Ning erschreckt, aber sie wurde ruhiger, als sie mit den beiden älteren Frauen zusammensaß, für die es offensichtlich lediglich eine kleinere Unannehmlichkeit war, sich über irgendwelche Grenzen schmuggeln zu lassen.
    »Steve hatte einen Anruf von unserem Fahrer«, erklärte Kenny. »Der Laster ist nur noch sechs Kilometer entfernt. Wenn die Damen also noch aufs Klo müssen, dann am besten schnell.«
    »Weißt du, welche Route er nimmt?«, fragte die Bangladescherin.
    »Direkt durch Deutschland und Frankreich. Dann die Fähre von Dieppe nach Newhaven. Er ist ein guter Fahrer. Ich habe schon tausendmal mit ihm zusammengearbeitet.«
    Doch die beiden Frauen sahen unzufrieden aus.
    »Was ist daran so schlecht?«, wollte Ning wissen und überraschte sie damit, dass sie Englisch sprach.
    »Sechs Stunden auf See«, erklärte Mei. »Die Route Dover-Calais ist viel schneller, oder der Eurotunnel.«
    »Aber ich habe gehört, dass der Tunnel am riskantesten ist«, meinte die andere. »Viel mehr Durchsuchungen und so.«
    »Ich hoffe nur, der Fahrer sorgt für frische Luft, wenn er Pause macht«, seufzte Mei.
    »Wie lange wird es dauern?«, fragte Ning.
    »Wenn wir Glück haben, sechzehn Stunden«, antwortete Mei. »Aber wenn der Fahrer übernachtet oder man auf die Fähre warten muss, kann es auch viel länger dauern.«
    Ning folgte den beiden Frauen auf die Toilette. Als sie herauskamen, hatte Steve es eilig, denn der Laster war früher gekommen als erwartet. Sie sahen, wie Kenny die hinteren Türen öffnete. Er hatte sich einen Schal über das Gesicht gebunden, griff hinein und holte einen Plastikeimer mit Deckel heraus. Dann ging er ein paar Schritte an die Seite und kippte ein paar Kothaufen und Urin in einen kleinen Busch.
    Ning zuckte vor dem Gestank zurück, und Steve kam von einem anderen Auto angelaufen und reichte eine Kiste mit Halbliter-Wasserflaschen und eine Tüte mit Hühnerpasteten, Schokoriegeln und einzeln verpackten Muffins hinein. Drinnen beschwerte sich jemand über die Hitze.
    »Ich kann die Tür nicht offen lassen«, sagte Steve unbarmherzig. »Hier wimmelt es von Bullen. Also zurück jetzt, hier muss noch jemand einsteigen.«
    Mei sah unzufrieden aus, als sie ihre Tasche in den Laster warf. Als Nächste kam Ning. Sie erschrak vor der Hitze und dem Gestank, der wie eine Mischung aus verstopfter Toilette und alten Socken roch. Die offizielle Ladung bestand aus Kisten mit Druckerpapier, die einen Meter hoch auf Holzpaletten gestapelt waren. Zwischen den einzelnen Stapeln war ein Lücke von etwa sechzig Zentimetern, in die sich jemand hineinquetschen konnte.
    Fünfzehn Leute waren bereits im Laster. Es war eine Familie mit drei kleinen Jungen, die sich an ihre Eltern schmiegten, und zwei junge Männer. Der Rest waren alles hübsche junge Mädchen zwischen fünfzehn und zwanzig Jahren.
    »Such dir einen guten Platz, bevor die Tür zugeht«, riet Mei Ning auf Chinesisch.
    Ein verschwitztes Mädchen berührte Ning an der Hand, als sie vorbeiging. »Sind wir schon in der Nähe der Fähre?«
    »Tschechisch-deutsche Grenze«, antwortete Ning, was das Mädchen offensichtlich enttäuschte.
    Eine Sekunde später knallten die Türen zu und sie versanken in Dunkelheit. Das einzige Licht fiel durch kleine Schlitze in der Decke. Jemand schaltete eine kleine Taschenlampe ein, damit die Neuankömmlinge sich einen Platz suchen konnten. Mei nahm Ning an der Hand, als sie sich vorantasteten, und entschuldigte sich, wenn sie jemanden anstieß oder sie Gepäck beiseiteschieben mussten.
    »Das ist nicht schlecht«, meinte Mei, als sie fast an der Wand zur Fahrerkabine angekommen waren. »Wenn wir uns dicht nebeneinandersetzen, werden wir nicht so herumgeworfen, wenn der Wagen fährt.«
    Es war so heiß, dass Ning kaum Luft bekam. Sie verstand nicht, wie jemand bei dieser Hitze essen konnte, aber sie hörte, wie Muffins und Pasteten aus ihren Verpackungen gerissen wurden. Jemand hämmerte an die Tür und verlangte, dass sie bis zur Weiterfahrt offen blieb.
    »Halt die Klappe oder ich komm rein und knall dir eine!«, schrie Steve.
    Meis Fettpolster bildeten ein gutes Kissen und Ning lehnte ihren Kopf an ihren Arm.
    »Pass auf deinen Rucksack auf«, mahnte Mei. »Das letzte Mal, als ich herübergekommen bin, hat mir jemand achtzig Pfund gestohlen.«
    »Es ist so heiß«, klagte Ning. »Ich triefe ja jetzt

Weitere Kostenlose Bücher