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Top Secret - Der Verdacht

Top Secret - Der Verdacht

Titel: Top Secret - Der Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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weiß genau, wer jetzt das Sagen hat und was konkret los ist. Es gibt Gerüchte, dass James festgenommen wurde, andererseits haben wir auch gehört, dass die Polizei eine riesige Suchaktion gestartet hat.«
    »Aber er hat sich nicht gemeldet«, warf Kerry ein und unterdrückte Lauren zuliebe ein Schluchzen. »Wenn es ihm gut ginge, hätte er sich doch mittlerweile bei Cherub gemeldet, oder?«
    »Hatte er ein Handy?«, fragte Lauren.
    Zara nickte. »Hatte er, und selbst wenn er es verloren hätte, gibt es sicherlich Telefonzellen und andere Einrichtungen zum Telefonieren in der Stadt. Wir können nicht sicher sein, aber wir müssen davon ausgehen, dass ihn Obidins Schergen geschnappt haben.«
    »Sie werden ihm etwas tun!«, stieß Lauren hervor. »Sie … Vielleicht ist er schon tot!«
    »Es tut mir so leid, Kleines«, sagte Zara, zog Lauren hoch und umarmte sie. »Aber bis wir Genaueres wissen, musst du Ruhe bewahren und darfst nicht das Schlimmste annehmen.«
    »Oh Gott«, heulte Lauren, als sie sich an Zara festhielt. »Bitte lass ihn nicht tot sein!«
    Auch Zara weinte, während sie Lauren über den Rücken strich. »James hatte in Aero City keinen Einsatzleiter, weil sich die beiden MI5 -Agenten um ihn gekümmert haben, aber Ewart hat bei der Einsatzplanung geholfen. Er ist schon unterwegs nach Moskau und sollte heute Abend in Aero City eintreffen. Auch andere MI5 -Beamte sind in der Gegend stationiert und werden sich mit Ewart zusammentun, um James zu finden.«
    Aber Lauren hörte nichts davon. Sie schluchzte so heftig und atmete so schnell, dass ihr schwindelig wurde. Sie erinnerte sich, dass es ihr vor drei Jahren, als ihre Mutter gestorben war, genauso gegangen war.
    »Vielleicht ist alles in Ordnung, Lauren«, schniefte Kerry. »Du kennst doch James. Der windet sich immer aus allem heraus.«
    »Aber er hätte doch angerufen!«, schrie Lauren verzweifelt. »Warum hat er denn nicht angerufen?«

7
    Nach seiner Flucht aus den Breshnew-Apartments machte James in einem der Vierundzwanzig-Stunden-Schnapsläden der Stadt halt. Diese Sorte illegaler Geschäfte wurde meist in Schuppen oder Erdgeschosswohnungen betrieben und bediente die Abhängigen von Aero City mit dem Verkauf von Zigaretten, Alkohol und Leim.
    James investierte die paar Rubel in seiner Tasche in Schokoladenriegel – die waren leicht zu transportieren und steckten voller Energie, um die Kälte abzuwehren – sowie eine Schachtel Streichhölzer und vier Dosen Cola.
    Danach machte er sich auf den Weg zum Stadtrand. Die Pistole im Hosenbund hielt er unterwegs nach einer Telefonzelle Ausschau. Aber es war ihm klar, dass er abseits des schwer bewachten Stadtzentrums wohl kaum eine finden würde.
    Das Fehlen von Telefonen hatte historische Gründe. Aero City war während des Kalten Krieges als geschlossene Stadt errichtet worden, deren Zugänge die russische Luftwaffe scharf kontrollierte. Wer nicht in der Stadt wohnte, musste sich bis in die Neunzigerjahre für einen Besuch anmelden, Ausländer hatten keinen Zutritt. Private Telefone waren nicht erlaubt, und wer einen persönlichen Anruf tätigen wollte, musste einen halben Tag lang im Rathaus Schlange stehen.
    Die Beschränkungen bezüglich der Telefone waren zwar schon vor Jahren aufgehoben worden, doch die Stadtverwaltung litt unter chronischem Geldmangel, und so waren nur einige wenige Straßen in der Nähe des Stadtzentrums jemals mit Telefonleitungen versehen worden. Wenn James telefonieren wollte, musste er ein Handy auftreiben.
    Das Ostende der Stadt hatte einst die Zehntausende von Arbeitern beherbergt, die in den riesigen Fabriken beschäftigt gewesen waren. Doch die Jungen und Gesunden hatten Aero City längst auf der Suche nach Arbeit verlassen, während die Alten und Schwachen, die sie zurückließen, weiter in Richtung Stadtzentrum umgezogen waren. So war eine Geisterstadt entstanden: Dutzende leerer Wohnblocks, aus denen alles Wertvolle entwendet worden war, verfielen langsam. James suchte sich wahllos einen aus und verbrachte die Nacht in einer Wohnung im zweiten Stock. Es gab keine Heizung, und die Fensterrahmen und Türen waren zum größten Teil herausgebrochen und verfeuert worden, daher suchte er Zuflucht in einer Badewanne und wickelte sich in einen Duschvorhang aus Plastik, der seine Körperwärme hielt und eine erstaunlich gute Decke abgab.
    Er hätte ein Feuer machen können, um sich warm zu halten, oder er hätte in die Stadt zurücklaufen und irgendwo einbrechen können, um

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