Top Secret - Die Mission
Treffen mit Madeline Laing arrangiert.«
»Sie leitet die Allianz im Moment, nicht wahr?«, fragte Lauren.
Ryan nickte. »Jung, dynamisch und absolut hoffnungslos.«
Die Cherubs kannten einige schmeichelhafte Presseberichte über Laing und waren überrascht, dass Ryan so abfällig von ihr sprach.
»Ich wusste nicht, dass es ein Problem mit ihr gibt«, sagte Zara.
»Sie hat schöne Haare, macht sich gut auf Pressefotos«, höhnte Ryan. »Deshalb lieben sie die Medien. Aber sie hat keine Ahnung, wie man eine Kampagne zielgerichtet leitet oder in Schwung hält. Ich habe mit ein paar Leuten gesprochen, und es hat den Anschein, als müssten wir den Kampf gegen Malarek komplett einstampfen und von Grund auf neu planen und aufbauen.«
»Aber bevor du das Ruder an dich reißen kannst, musst du erst mal zurück ins Komitee der Zebra-Allianz«, erinnerte ihn Kyle.
Ryan wackelte zuversichtlich mit dem Zeigefinger. »Da mach dir mal keine Sorgen, Junge. Ich habe schon Politik gespielt, als du noch nicht mal ein Glitzern im Auge deiner Mutter warst. Ehe du dich versiehst, werde ich den Laden wieder schmeißen!«
Mit diesen Worten schnappte sich Ryan seine Armeejacke vom Sofa und marschierte zur Tür. »Kommt ihr jetzt oder nicht?«, fragte er aufgeregt.
Die Abkürzung zum Malarek-Forschungslabor führte Ryan, Zara und die drei Cherubs über ein
Feld mit hohem Gras. Sie überquerten die Straße in der Nähe des Kreisverkehrs am Dorfrand und liefen dann ein paar Hundert Meter an der mit Graffiti besprühten Mauer entlang. Unterwegs begegnete ihnen eine herumtollende und kreischende Schar kleiner Kinder, die zu den Aktivisten gehörten.
Die Gruppe hinter der Polizeiabsperrung war beeindruckender als die vom Freitag, trotzdem waren kaum mehr als dreißig Leute da.
Mit schicken schwarzen Leggins und einer Traumfigur stach Madeline Laing unter den traurigen Gestalten in Wanderstiefeln und Fleecejacken hervor.
»Hallo!«, begrüßte Quinn sie fröhlich.
Als die Demonstranten Ryan Quinn erkannten, erklang schwacher Applaus. Madeline und Ryan umarmten sich kurz und küssten sich gegenseitig auf die Wangen.
»Immer noch dabei?«, meinte Ryan grinsend. »Ich habe schon gehört, dass du hier einen fantastischen Job machst.«
Madeline fühlte sich durch die Lüge geschmeichelt. »Es waren ein paar harte Jahre«, erklärte sie lächelnd, »aber wir kämpfen immer noch. Und wie ich sehe, bist du zu einer fertigen Familie gekommen.«
Während Ryan, Zara und Madeline Höflichkeiten austauschten, begannen James, Kyle und Lauren mit dem, was sie im Spionagetraining gelernt hatten. Sie rechneten zwar nicht damit, dass ein Mitglied der
Animal Freedom Militia aus der gackernden Gruppe Protestler und gelangweilter Kinder hervortrat und sich zu erkennen gab, aber Zeit und Ort waren gut geeignet, um mit den Aktivisten der Zebra-Allianz warm zu werden.
11
Der Sonntag lockte immer die meisten Aktivisten zu den Barrikaden um Malarek Research, und das schöne Wetter plus die Artikel über Ryan Quinn in den Morgenzeitungen hatten das Übrige getan, um die Zahl der Demonstranten auf über einhundert zu steigern. Zara wollte, dass die Kinder sich mitten in das Geschehen stürzten, während sie sich selbst im Hintergrund hielt, denn einem neuen Erwachsenen gegenüber - selbst einem mit drei Kindern - war man misstrauisch.
Lauren spielte die Rolle des hilfsbereiten und etwas übermotivierten Kindes. Sie war eigentlich nicht der übereifrige Typ, doch das Erledigen kleiner Botengänge half sehr dabei, sich fremde Namen und Gesichter einzuprägen. Um zwei Uhr nachmittags hatte sie den größten Teil des Tages zwischen dem Protestgelände und ihrem Wohnhaus zugebracht. Zu ihren vielen guten Taten gehörte es, Thermoskannen mit frischem Kaffee zu füllen, einem Mann
mit Heuschnupfen ein Päckchen Taschentücher zu bringen und im Dorfladen Tesafilm und einen Tacker zu kaufen, um ein kaputtes Transparent zu flicken.
»Du bist ein Geschenk Gottes«, befand eine rundliche Frau in einem karierten Hemd, als Lauren ihr zwei vegetarische Pasteten reichte, die sie im Haus in der Mikrowelle erhitzt hatte.
»Vorsicht, die sind wahrscheinlich in der Mitte ziemlich heiß.«
Die Frau lächelte sie an. »Vielen Dank!«
»Schon okay.« Lauren strahlte sie an.
Doch ihr Lächeln schwand, sobald sie sich abwandte. Ihre Aufgabe war es, nach den Hardcore-Mitgliedern der Zebra-Allianz Ausschau zu halten, doch Lauren hatte schnell erkannt, dass diese
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