Top Secret - Die Mission
schön abgelegen, und wir haben die Miete für zwei Wochen bezahlt, so habe ich genug Zeit, alle Spuren zu beseitigen, wenn ihr weg seid.« Er blickte auf seine Uhr. »Ihr drei wollt sicher nicht allzu lange in dieser Gegend bleiben, aber ich weiß, dass ihr seit Stunden unterwegs seid, also könnt ihr euch hier gerne etwas ausruhen, bevor ihr mit dem anderen Wagen weiterfahrt. Ich setze Wasser auf, im Kühlschrank sind Samosas, oder ich kann euch Sandwiches machen, wenn euch das lieber ist.«
»Samosas sind prima«, sagte Kyle. »Aber ich mache mir ein wenig Sorgen um James. Er ist total verschrammt und blutig, und wenn uns die Bullen an einer Straßensperre oder so anhalten, fällt er sofort auf. Kann er vielleicht hier duschen?«
»Hört sich nach einer sinnvollen Vorsichtsmaßnahme an«, meinte Mark. »Das Badezimmer ist gleich oben an der Treppe. Saubere Handtücher hängen am Geländer. Ich kümmere mich dann darum, alle Spuren mit Bleiche zu beseitigen, bevor ich gehe.«
»Ich helfe dir die Treppe hinauf«, bot Kyle James an.
James humpelte aus der Küche und den Gang entlang. Am Fuß der Treppe sah er zu Kyle zurück.
»Ich komme schon klar«, meinte er.
»Ich sorge dafür, dass Mark und Tom nicht nach oben gehen«, flüsterte Kyle schnell. »Dusch so schnell du kannst, dann sieh in den Zimmern nach, ob du irgendetwas von Marks Sachen findest. Das hier ist unsere einzige Chance, etwas Handfestes über die AFA zu finden, bevor wir in deren Großaktion reingezogen werden.«
»Gut.« James nickte. »Aber ich kann mich nicht schnell bewegen, also mach richtig Lärm, wenn jemand nach oben kommen will.«
Mark gab ihnen eine neue Karte, auf der für den Rückweg eine andere Strecke eingezeichnet war. Es war weiter, aber dafür schneller, weil sie direkt von Wales nach England hinüberfuhren und die ganze Zeit auf der Autobahn blieben.
Das Auto war ein klobiger Nissan X-Trail, und da sie erst um halb drei losfuhren, war der Verkehr erträglich. Tom döste auf dem Beifahrersitz, und James hatte sich auf der Rückbank ausgestreckt.
Kyle war erschöpft und kämpfte damit, wach zu bleiben. Die reflektierenden Spurbegrenzungen schienen ihn hypnotisieren zu wollen. Um nicht einzunicken, begann er, mentale Spielchen zu spielen: Er erstellte Zeitpläne und ging das Alphabet durch und versuchte, für jeden Buchstaben eine Automarke, Rockband oder ein Nahrungsmittel zu finden.
Er wusste, dass es gefährlich war, übermüdet Auto zu fahren, und wurde von den Schildern am Straßenrand gelockt, auf denen Zimmer für 39 Pfund pro Nacht angeboten wurden. Aber er schätzte, dass alle längst von Familien belegt waren, die von den Staus die Nase voll hatten, und selbst wenn nicht, konnte er ohne Kreditkarte nicht einchecken.
Doch obwohl Kyle einige Male von der Spur abdriftete und einmal einem Bus, der auf der Überholspur eigentlich nichts verloren hatte, haarsträubend nahe kam, erreichten die drei morgens um Viertel vor sechs wohlbehalten die Raststätte Rigsworth.
Der Himmel begann sich bereits orange und violett zu verfärben, als Kyle etwa zwanzig Meter von der Stelle entfernt, an der er elf Stunden zuvor den Lieferwagen abgeholt hatte, parkte.
Er löste seinen Gurt und stieß Tom an. »Los, aufwachen!«
»Sag mir, dass es nicht nur ein Traum war«, nuschelte Tom grinsend und rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Wir haben ihnen kräftig in den Hintern getreten, was?«
James sah auf die Uhr und steckte dann den Kopf zwischen den Sitzen nach vorne. »Du bist ja gut durchgekommen, Kyle.«
»Ich bin erledigt«, sagte Kyle. »Was machen deine Kriegsverletzungen?«
James zog das T-Shirt hoch und betrachtete die schwarzen und blauen Flecken auf seiner Brust.
»Tun weh«, meinte James, als er vorsichtig mit dem Finger darauf drückte. »Trotzdem glaube ich nicht, dass was gebrochen ist, dafür schmerzt es nicht genug.«
»Und was ist mit deinem Knöchel?«
»Der ist geschwollen, aber ich kann erst was sagen, wenn ich aussteige und versuche, ihn zu belasten.«
Alle drei Jungen mussten zur Toilette, aber bevor sie die Autotüren öffneten, sammelten sie ihre Sachen zusammen. James stieg als Erster aus und stützte sich bei den ersten vorsichtigen Schritten am Dach ab. Bei jedem Schritt verspürte er einen durchdringenden Schmerz in seinem Bein, aber in der Grundausbildung hatte er sich schon einmal mit einer ähnlichen Verletzung durchgebissen, und immerhin musste er hier keinen Hindernisparcours absolvieren,
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