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TOP SECRET - Die Sekte

TOP SECRET - Die Sekte

Titel: TOP SECRET - Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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weg!«
    »Du solltest dir angewöhnen, mit ihnen Schritt zu halten, wenn du keine Bestrafung riskieren willst. Die
Treppe runter, durch die Tür und weiter zum Platz für die Morgengymnastik!«
    James rannte die Treppe hinunter, durch die Tür und hinaus ins grelle Sonnenlicht. Ein paar Stufen vor dem Gebäude führten ihn hinab auf einen staubigen Platz hinter dem Wohnblock. Die hundertfünfzig Schüler zwischen zehn und siebzehn Jahren standen in vier langen Reihen. Alle trugen die gleichen weißen Hemden, doch entsprechend dem Gebäude, in dem sie wohnten, hatten ihre Shorts und Socken unterschiedliche Farben.
    Als er sich am Ende der blauen Reihe anstellte, sah James zwei Reihen weiter vorne Lauren in gelber Sportmontur. Georgie und einige andere Lehrer stellten sich vor ihnen auf und begannen mit ein paar altmodischen Aufwärmübungen. Vom Stretching ging es weiter zu Kniebeugen, Liegestützen, Sit-ups und Grätschsprüngen. Zwischen den Bewegungen mussten sie kurze Sätze rufen:
    »Guten Morgen, Herr! Wir sind deine Engel. Wir dienen dir. Mach uns stark. Bitte beschütze uns. Unsere Seelen sind rein. Unsere Gedanken sind lauter. Wir sind die Führer. Wir führen die Menschheit. Durch die Dunkelheit.«
    Dieser Sprechgesang aus zehn Sätzen entsprach den zehn Wiederholungen jeder Übung. Nachdem sie fünfzehn Minuten im Dreck auf und ab gesprungen waren, war James außer Atem. Seine Haut war mit rötlichem Staub bedeckt und sein Kopf war mit den Sätzen des Gesangs erfüllt.

    Nach zwei Minuten Ausruhen wurden die vier Gruppen durch einen der dicken Ecktürme hinausgeführt, um ihre Runden um das Gelände zu laufen. Eine Runde liefen sie in Formation in gemäßigtem Tempo zum Takt des Gesangs. Danach riefen die Trainer »Los!«, und die Kinder sollten zwei weitere Runden so schnell wie möglich laufen. James sah Lauren und schloss zu ihr auf.
    »Alles klar?«, keuchte er.
    »Ich hätte etwas mehr Schlaf vertragen können«, meinte Lauren. Sie presste die Worte im Takt ihrer Schritte auf dem Asphalt heraus. »Und ich hab den ganzen Split in den Shorts.«
    James kratzte sich am Bauch. »Wem sagst du das! Das macht mich noch wahnsinnig.«

    »Wie heißt du?«, fragte ein Junge, als sich die staubbedeckte Gruppe in einer Reihe durch den Dreck zurück zum blauen Wohnblock schleppte. Er sah aus wie zwölf, war aber wohl ein Jahr jünger. Er war kräftig gebaut und hatte eine Stupsnase.
    »James.«
    »Ich bin Rat.«
    James traute seinen Ohren nicht. »Sagtest du Rat ?«
    »Na ja, ich heiße eigentlich Rathbone. Aber wenn du mich je so nennst, trete ich dir in die Eier.«
    James lächelte, war aber gleichzeitig überrascht: Survivors fluchten nicht.

    »Hast du deine Zunge verschluckt?«, fragte Rat, offenbar zufrieden, James überrascht zu haben.
    »Ich bin nur groggy«, gab James zurück und hob lustlos die Schultern.
    Rat nickte. »Du warst gut. Ich habe schon viele Neuankömmlinge gesehen, die von der Hitze erst mal aus den Latschen gekippt sind, als sie hier ankamen.«
    »Wie lange bist du schon hier?«, fragte James, als sie das Ende der Metalltreppe erreichten.
    »Nur mein ganzes Leben«, erklärte Rat.
    Er zog sein Lederhalsband unter seinem Hemd vor. Ein halbes Dutzend Perlen hingen daran, doch er wies auf eine einzelne goldene.
    »Wofür ist das?«, wollte James wissen.
    Rat lächelte. »Das heißt, ich gehöre zur königlichen Familie.«
    »Hä?«
    »Joel Regan hat sich das Beste bis zum Schluss aufgehoben: Ich bin sein dreiunddreißigstes und jüngstes Kind.«
    »Cool.«
    Rat schüttelte den Kopf, als wäre James ein Idiot. »Was soll daran cool sein?«
    Wieder war James sprachlos. Sie erreichten den Eingang zum Schlafsaal. Die Jungen zogen sich aus, um zu duschen, aber Rat blieb in der Tür stehen.
    »Bist du schwul?«, fragte er direkt.
    James schüttelte den Kopf. »Nee.«
    »Also magst du Mädchen?«

    James lächelte. »Klar.«
    »Nackte Mädchen?«
    »Das sind mir die liebsten.«
    »Dann komm mit.« Rat grinste und zog James am Hemd.
    James war unsicher. »Was hast du vor?«
    Rat schnalzte mit der Zunge. »Sei kein Feigling. Es dauert nur eine Minute, und ich schwöre dir, das lässt dir dein winziges Hirn wegfliegen!«
    James versuchte zu entscheiden, was er tun sollte. Einerseits wollte er sich benehmen, bis er sich besser auskannte, andererseits war Rat auf jeden Fall nicht der durchschnittliche weich gespülte Survivor-Knabe. Er konnte sich als nützlicher Verbündeter erweisen.
    »Na dann los«,

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