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TOP SECRET - Die Sekte

TOP SECRET - Die Sekte

Titel: TOP SECRET - Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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und zeigte ihr hinter der verschlossenen Tür den Stinkefinger, während sie fröhlich antwortete: »Danke, dass du mir das sagst, Eve. Ich freue mich darauf!«

    James hörte sich um und fand heraus, dass Schläge mit dem Paddle für Kinder, die nicht gerade Ärger herausforderten, äußerst selten waren. Die meisten seiner Zimmergenossen waren seit Jahren an der Schule und hatten höchstens eine Standarddosis von einem Dutzend Schlägen bekommen. Doch auch wenn die Prügel James einen schmerzhaften und schockierenden Einstieg in das Arche-Leben bereitet hatten, bildeten sie doch die Grundlage für eine wertvolle Freundschaft mit Rat.
    Nach dem morgendlichen Unterricht, einer armseligen Version von Mittagessen und dem Mittagsgottesdienst marschierte James wesentlich zuversichtlicher zu seinem zweiten Arbeitsdienst den sonnenbeschienenen Weg entlang und traf unterwegs Ernie, seinen Boss.
    »Hallo, Partner«, begrüßte ihn Ernie und klatschte fröhlich in die Hände.
    »Hi«, antwortete James begeistert.
    Ernie war ein lebhafter Mann über sechzig, der sein Haus verkauft, einen Haufen ungehobelter Kinder im Teenageralter verlassen und sich den Survivors angeschlossen hatte. Man hätte ihn auf einem Survivor-Plakat abbilden können: braun gebrannt und gut aussehend, mit einem buschigen Schnurrbart. Der Typ Mann, der in einem Werbespot den netten alten Großvater spielt.
    Ernies Job war es, einen Lieferwagen mit Briefen und Päckchen zu einer Poststelle in einer winzigen Stadt mit
einem einzigen Laden etwa einhundert Kilometer östlich der Arche zu fahren. Er hatte noch nie zuvor einen Assistenten gehabt und wunderte sich, dass er plötzlich Hilfe bekam, aber Ernie gehörte nicht zu der Sorte Menschen, die Fragen stellte, und schien absolut damit zufrieden, dass James ihm Gesellschaft leistete.
    Der Lieferwagen hatte seinen festen Platz unter dem Vordach eines Fuhrparks, in dem zwei Dutzend weitere Autos und Transporter standen, darunter Joel Regans Bentley und die kugelsichere Limousine, die er bei öffentlichen Auftritten benutzt hatte, als es ihm noch gesundheitlich besser ging.
    Die Postsäcke kamen eine Metallrutsche aus den anliegenden Büros herunter. James und Ernie nahmen jeweils zwei Säcke und warfen sie in den Laderaum des Transporters. Ernie setzte sich auf den Fahrersitz und trat das Gaspedal durch, sobald sie durch das Tor in einem der Türme gefahren waren.
    Ernie behauptete, dass es im Umkreis von fünfhundert Kilometern keine Geschwindigkeitskontrollen gäbe, und rauschte mit hundertfünfzig Stundenkilometern dahin, was der Lieferwagen gerade noch so schaffte, ohne dass es richtiggehend gefährlich wurde.
    Während der holperigen und scheppernden Fahrt über den löchrigen Asphalt saß James auf dem Beifahrersitz und beobachtete im Außenspiegel die Staubwolke, die sie aufwirbelten. Es war gut, ein paar Stunden im Stundenplan zu haben, an denen er seine Ruhe hatte. Es war nur schade, dass sie kein Radio haben
durften, denn ein paar Songs hätten die kleine Auszeit geradezu perfekt gemacht.

29
    »Setzt euch«, forderte Ween die Mädchen auf und wies mit einer Handbewegung zum Sofa in ihrem Büro.
    Noch in Schuluniform ließen sich Eve und Dana auf die Schaumstoffkissen sinken.
    »Joel Regan ist der Meinung, dass Frauen bei unserem Überleben nach der Apokalypse eine Schlüsselrolle zukommt«, begann Ween und lehnte sich gegenüber von den beiden Fünfzehnjährigen an ihren Schreibtisch. »Die meisten höheren Positionen in der Arche und unseren Kommunen werden von Frauen besetzt. Unsere Zeremonien werden stets von Frauen geleitet. Nach der dunklen Zeit werden Mädchen wie ihr die Fundamente unserer neuen Zivilisation bilden: als Mütter, Ehefrauen und Anführer.«
    Dana war lange genug bei den Survivors, um zu wissen, dass Schmeicheleien immer darin mündeten, dass jemand etwas wollte.
    »Es tut mir leid, dass du nicht mit deinen Geschwistern auf das Internat der Arche gehen konntest, Dana. Eve, du bist auf jeden Fall klug genug, um dort zu bestehen, aber deine Arbeit mit unseren schwierigsten Rekruten im Teenageralter ist ausgezeichnet. Wir konnten
einfach nicht auf dich verzichten. Aber wir haben ein Projekt gefunden, das euren Talenten entgegenkommt. Es dauert nur ein paar Tage, aber man wird dadurch auf höchster Ebene der Arche auf euch aufmerksam werden.«
    Dana warf einen Blick auf Eve, deren Gesicht vor Begeisterung leuchtete. Sie fand es immer noch verwunderlich, dass ein so kluges Mädchen

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