TOP SECRET - Die Sekte
Aufmerksamkeit erregten. Dana musste ständig an die Schießerei denken und grübelte, ob sie irgendetwas hätte anders machen können, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Obwohl sie die Schüsse ziemlich durcheinandergebracht hatten, hatte sie sich wieder so weit gefasst, dass sie ein paar zusammenhängende Gedanken fassen konnte.
Sie waren in einem Außenbereich von Darwin losgefahren und erreichten Minuten später offenes Gelände, wo sie auf hundertzwanzig Stundenkilometer beschleunigten. Durch ein Metalltor gelangten sie auf eine unbefestigte Straße, die zu einem alten Stallgebäude führte. Dana stellte fest, dass sie sich nicht einmal in der Nähe der Küste befanden, und machte sich ernsthaft Sorgen, als sie hinter den Ställen auf eine Startbahn und ein zweimotoriges Flugzeug stießen.
Eve stellte die offensichtliche Frage: »Was ist das? Ich dachte, wir steigen in ein Boot?«
Dana war sich nicht sicher, ob sie Barrys Antwort verkraften konnte. Er sah zu ihnen nach hinten, als Nina die Handbremse zog und den Schlüssel aus der Zündung riss.
»Wir steigen auch in ein Boot, aber es liegt vor den Wessel-Inseln, ungefähr sechshundert Kilometer von hier.«
Dana verstand das nicht. John hatte bei ihrem letzten Gespräch gesagt, die einzige andere LNG-Fabrik in Australien sei über dreitausend Kilometer entfernt. Für diese Distanz brauchte ein Schiff Tage. Beim Aussteigen sah sie sich um und hoffte auf ein Anzeichen, dass ein anderes ASIS-Team ihre Spur aufgenommen hatte und ihnen gefolgt war. Doch sie hörte nur den Gesang von Vögeln und das Summen von Fliegen, und die verlassenen Ställe nahmen ihr die Sicht auf die Straße.
Barry ging zu dem kleinen Flugzeug hinüber und Dana, Eve und Nina folgten ihm. Er zog die wasserdichten Planen von den Motoren, während Nina die Bremsblöcke unter den Rädern wegzog.
»Und?«, fragte Dana und versuchte, so ruhig zu klingen, wie ihr verwirrter Kopf es zuließ. »Werden wir lange unterwegs sein?«
»Wir fliegen etwa einhundert Minuten«, erklärte Barry. »Wir treffen uns mit einem Schnellboot. Wenn das Wetter gut bleibt, sollten wir es in vier bis viereinhalb Stunden über die Arafurasee schaffen.«
»Oh.« Dana nickte und wünschte sich, sie hätte auch nur die leiseste Ahnung, wo die Arafurasee oder die Wessel-Inseln lagen.
Glücklicherweise kannte sich Eve in Geografie besser aus. »Also liegt das LNG-Terminal in Indonesien?«
Dana fluchte innerlich. John und seine Kollegen von ASIS hatten nur an australische Anlagen gedacht, dabei lagen einige Gebiete Indonesiens nur ein paar hundert Kilometer vor der australischen Küste.
»Es ist nicht so, dass wir euch beide böswillig im Unklaren lassen wollten«, erklärte Nina, während Barry die Tür des Flugzeugs öffnete. »Aber alles, was Help Earth tut, basiert darauf, dass die Ausführenden nur das Nötigste wissen.«
»Schlau«, fand Dana, der langsam bewusst wurde, was diese sich schnell verschlechternde Situation bedeutete. Ihre Mission würde nicht mit einer schönen, sauberen Verhaftung an einem Dock in Darwin enden. Schlimmer noch, sie befand sich außerhalb des Übertragungsbereichs ihrer Funkgeräte, sodass sie keine Chance hatte, John zu rufen, bevor sie abhoben.
Dana konnte nicht anders; zähneknirschend bewunderte sie die Kombination aus ausgezeichneter Organisation und Rücksichtslosigkeit, die Help Earth an den Tag legte. Immer wieder hatten sie gezeigt, dass sie die effektivste Terrororganisation der Welt waren, und es hatte den Anschein, als hätten sie die Behörden erneut hereingelegt.
Barry schnallte sich bereits auf dem Pilotensitz an.
Er winkte den anderen zu, sich zu beeilen und einzusteigen, während er die Motoren anwarf. Dana ging als Letzte an Bord, und Barry rollte bereits an, als Nina die Tür zuzog.
»Setzt euch und schnallt euch an«, rief Barry aus dem Cockpit. »Diese unbefestigten Pisten sind nicht gerade für ihre sanften Starts berühmt!«
36
»Ich bezweifle, dass Susie und Brian noch einmal hier hereinkommen«, meinte James und dachte schnell nach. »Sie haben den Computer schon ausgeschlachtet.«
»Macht euch nicht in die Hose«, tönte Rat, ging zur rückwärtigen Wand und zog an einem Buchregal. »Das hier war früher das Arbeitszimmer meiner Mutter. Hier geht es in ihr Ankleidezimmer.«
Das Regal schwang auf und gab eine niedrige Tür frei. James als Größter musste sich beim Hindurchgehen ducken.
»Ich liebe das!«, erklärte er grinsend. »Wenn
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