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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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herabgesunken. Ein besonderer Ausdruck des
Hasses war die Beseitigung des Denkmals für das
Schlachtschiff Maine, ein Zeugnis für amerikanische
Hilfe bei der Befreiung von spanischer Herrschaft.
    Und all das ließ
den brutalen Diktator Batista neben Fidel Castro noch als einen
gütigen Herrscher erscheinen.
    *
    Andre Devereaux kehrte
in sein Zimmer in der Botschaft zurück, um auszupacken. Alain
Adam kam mit einer Nachricht. Andre lächelte, als er sie las.
Sie war von Juanita de Cordoba. Sie erwartete ihn.

 
    32
    Munoz, Schlächter
von Havanna und Henker der Revolution, hielt Gericht in seinem
Büro in dem gefürchteten Grünen Haus in der Avenida
Quinta.
    Munoz hatte
unschuldige braune Augen, Babywangen und eine
Liebenswürdigkeit, hinter der sich die Brutalität
verbarg, mit der er Castro diente. Das G-2-Hauptquartier war in
eine Schreckenskammer verwandelt worden, die für die
prominenten Gegner der Revolution reserviert war. Hier wurden in
Räumen, die einen fürchterlichen Gestank
ausströmten, Geständnisse erpreßt. Munoz bemerkte
den Gestank nicht mehr, denn der Hauch des Todes gehörte zu
ihm. Die eigenhändige Folterung seiner Opfer hatte alle
menschlichen Gefühle in ihm abgetötet. Sein Besucher war
Oleg Gorgoni, Resident der sowjetischen Botschaft in Havanna und
zweithöchster KGB-Offizier in der westlichen
Hemisphäre.
    »Auf Andre
Devereaux muß man achtgeben«, verlangte Gorgoni.
»Sie kennen seine Vergangenheit und seine Sympathien.
Außerdem trauen wir dieser Frau nicht, mit der er immer
zusammen ist, dieser Juanita de Cordoba.«
    Munoz blickte so
drohend auf, daß es Gorgoni plötzlich die Sprache
verschlug. »Sie verdächtigen jeden. Aber Sie sind nicht
Chef der kubanischen G-2, Genosse. Wenn Sie keine Beweise gegen
Juanita liefern können, rate ich Ihnen, den Mund zu
halten.«
    Munoz war bis an die
Grenze seiner Macht gegangen. Er konnte mit kleinen Fischen
umspringen, sie anbrüllen und verdonnern, aber man konnte
nicht einen hochstehenden französischen Diplomaten abmurksen,
und man spielte nicht mit Juanita de Cordoba. Fidel würde ihn
den Haien vorwerfen, wenn er da einen Fehler machte. Sicher, der
Genosse Resident hatte einen begründeten Verdacht, aber es war
eine Entscheidung, die er auf keinen Fall allein treffen
wollte.
    »Wir treten
jetzt in eine kritische Phase ein«, bohrte Gorgoni weiter.
»Können wir denn wissen, ob der NATO-Geheimdienst
Devereaux nicht losgeschickt hat, um zu spionieren, während
wir die Raketen herbringen? Was geschieht, wenn er sie entdeckt,
bevor sie einsatzbereit sind?«
    Munoz wollte sich
nicht gern auf etwas Riskantes einlassen. Er sah lange und
nachdenklich zum Fenster hinaus, auf den eisernen Zaun, der das
Grüne Haus umgab. Er konnte direkt zu Fidel gehen und sich
Anweisungen holen, aber die Geschichte wurde kompliziert durch Rico
Parra und seine Gelüste auf Juanita. Wenn ich Juanita
verhaften lasse, dachte Munoz, könnte sich dieser verfluchte
Parra an mir rächen - er ist ein verrückter
Hund.
    Andererseits,
überlegte Munoz, würde Parra den Franzosen gewiß
gern aus dem Weg räumen. Natürlich beschränkte
Juanita ihre Gunstbeweise nicht auf Devereaux, aber wenn er
beseitigt wäre, würde ihr Widerstand gegen Parra
vielleicht erlahmen.
    Auf jeden Fall, dachte
Munoz, ist das alles Rico Parras Angelegenheit, und er
beschloß, ihm die ganze Sache aufzuladen.
    »In Ordnung,
Genosse«, sagte Munoz zu dem Russen. »Ich werde die
Sache in die Wege leiten.«

 
    33
    Die Schwester rollte
Boris Kuznetow in ein großes Zimmer, das für Konferenzen
hergerichtet worden war. Sie schob seinen Stuhl an das Kopfende des
Tisches. Die Schwester sprach russisch und gehörte dem ININ
an. Sie blieb in der Nähe, für den Fall, daß
Kuznetow sie brauchte. Boris sah über den Tisch und musterte
seine Gegenspieler.
    Michael Nordstrom, den
er für rücksichtsvoll hielt, saß ihm
gegenüber. Sicher konnte Nordstrom bei den meisten Konferenzen
nicht zugegen sein. Er würde ihn vermissen.
    Zwischen Nordstrom und
Kuznetow saßen vier Männer, zwei auf jeder Seite des
Tisches, wohlversorgt mit Schreibblocks, Federhaltern,
Aschenbechern, Wasserkaraffen, Nachschlagewerken und
Landkarten.
    Nordstrom und sein
Team waren vom Arzt eindringlich ermahnt worden, Kuznetow nicht zu
sehr in die Zange zu nehmen oder ihn aufzuregen Das Verhör
würde also viel milder als normalerweise geführt werden
müssen.
    »Mr. Jaffe,
Frankreichabteilung beim ININ«, stellte Nordstrom vor. Er
wird

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