Topas
und ihnen
vertrauen.«
»Schön,
nehmen wir an, ich tu's. Nun möchte ich Ihnen noch eine
persönliche Frage stellen. Mit der Auskunft, die Sie von mir
erhalten, könnten Sie in eine sehr unangenehme Lage
gegenüber Ihrer eigenen Regierung kommen.«
»Das wäre
absolut nichts Neues.«
»Aber auch Sie
könnten auf amerikanische Hilfe angewiesen sein. Sind Sie so
sicher, daß man Ihnen nicht die kalte Schulter zeigt, wenn
man Sie nach Kräften ausgenutzt hat?«
Andre dachte lange
darüber nach. Kuznetow wies ihn warnend darauf hin, daß
sie im gleichen Boot saßen, und nun zögerte er - genau
wie der Russe.
»Wie dem auch
sei«, flüsterte Andre, »wir können beide
nicht zurück.«
»Wenn ich einen
religiösen Glauben hätte«, meinte Kuznetow,
»würde ich Ihnen vorschlagen, daß wir
füreinander beten.«
Der Raum, in dem das
Verhör stattfand, war Boris so vertraut wie ein zweites
Zuhause. Er kannte die Maserung des großen Tisches, den
Faltenwurf der Vorhänge und das Rauschen des Ahornbaumes vor
dem Fenster. Er kannte jede Bewegung und jede Eigenheit der
Männer, denen er jetzt ein »Guten Morgen«
zunickte. Außer Kramer, Jaffe, W. Smith und Dr. Billings
wohnten auch Michael Nordstrom und Sanderson Hooper dem Verhör
bei. Nie hatte eine solche Spannung über dem Raum
gelegen.
Man rollte Kuznetows
Stuhl an die Kopfseite des Tisches, und während die Schwester
ihren Platz einnahm, sahen die vier Männer, die die Fragen
stellten, ihre Notizen und das dicke Buch mit Kuznetows bisherigen
Aussagen durch. Dr. Billings schaltete das Tonband ein. Einen
Augenblick herrschte Verwirrung, bis man sich entschloß, das
Verhör wegen der Neuanwesenden auf englisch
fortzusetzen.
»1952«,
begann W. Smith, »waren Sie Resident in Berlin, und von dort
wurden Sie nach Moskau zurückgerufen.
Weswegen?«
Kuznetow wollte nicht
mit der Sprache heraus und warf Andre einen ziemlich
kläglichen Blick zu. Dann schenkte er sich langsam ein
Pepsi-Cola ein. Sie warteten geduldig. »Ich hätte gern
eine große Tafel«, sagte er
schließlich.
Man ließ eine
Tafel holen und stellte sie so neben Boris auf, daß jeder
Mann im Raum sie sehen konnte. Trotz mehrerer Einwände erhob
sich der Russe aus seinem Rollstuhl Er versicherte den
Männern, der Arzt habe ihm erlaubt, für kurze Zeit
aufzustehen und umherzugehen. Dann zeichnete er mit Kreide eine
Anzahl Quadrate, die offenbar die Kommandokette irgendeiner
Organisation darstellen sollten.
»Wissen Sie, was
das hier ist, Devereaux?«
»Vielleicht.«
Oben an die Tafel
schrieb er die Buchstaben SDECE, die Initialen des
französischen Geheimdienstes. Langsam und sorgfältig
begann Kuznetow die Quadrate auszufüllen, wobei er oben mit
dem Büro des Direktors anfing. Danach wandte er sich den
Quadraten auf der linken Tafelseite
zu.
»R - 1 ist Ihr
Nachrichtendienst.« Darunter schrieb er in die entsprechenden
Quadrate:
R - 2
Osteuropa
R - 3
Westeuropa
R - 4
Afrika
R - 5 Mittlerer
Osten
R - 6 Ferner
Osten
R - 7 Amerika und
Westliche Hemisphäre
In jede Rubrik setzte
er die Namen der Chefs, ihrer Vertreter und die beiden Decknamen
ein. Dann wandte er sich der Tafelmitte zu und füllte wieder
eine Reihe von Quadraten aus.
»Der
französische Abwehrdienst läuft unter der Bezeichnung
Service 2«, sagte Boris. Er führte die verschiedenen
Abteilungen dieser weltweiten Organisation auf,
einschließlich der streng geheimen 3/5-Untergruppe
Kommunismus, nannte auch ihren Chef und seine wichtigsten
Leute.
Halb rechts
füllte er ein einzelnes großes Quadrat aus: Service 7 -
Verwaltung. Und auf die äußerste rechte Seite schrieb
er: Service 5 - Einsatz.
Unterabteilungen der
Gruppe Einsatz waren: A/l - Halbmilitärisch und: FFF -
Geheimaufträge.
Kuznetow legte die
Kreide hin, wischte sich die Hände ab und ließ sich
wieder in seinen Rollstuhl packen. Dann wandte er sich an
Andre.
»FFF, Ihre
Abteilung Geheimaufträge, wird von Robert Proust, einem Ihrer
engsten Freunde, geleitet. Sein Deckname ist
›Panorama‹.«
Im Raum herrschte
gespanntes Schweigen. Andre saß mit versteinertem Gesicht
da.
»Wie Sie gleich
sehen werden, ist FFF für uns von besonderem Interesse, weil
diese Abteilung eine Unterabteilung hervorgebracht hat. Der
wichtigste Mann Ihres Freundes Robert Proust ist ein gewisser
Ferdinand Fauchet. Kennen Sie Ferdinand Fauchet?«
Andre nickte
flüchtig.
»Erlauben Sie
mir, unsere amerikanischen Freunde über ihn aufzuklären.
Ferdinand Fauchet
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