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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Rocksaum des Unterrocks ist ausgefranst. Ich musste eine neue Schnur für das Mieder nehmen, also passt sie farblich nicht genau –«
    »Dieses Kleid ist das Schönste, was ich in dieser ganzen Woche getragen habe«, sagte ich und umarmte sie kurz. »Danke sehr.«
    »Aber, Tess, es ist eines von meinen«, heulte sie auf, und um ihre Fassung war es geschehen. Sie blieb mit jämmerlicher Miene vor mir stehen und begann zu weinen. Ihre Schultern zuckten, und ihre Hände umklammerten hilflos die Ellbogen. »Lass nicht zu, dass sie deinen Platz einnimmt«, schluchzte sie. »Sie kann unmöglich netter sein als du, oder hübscher.«
    Ich drückte ihre Schultern. »Heather? Heather!«, rief ich aus, um endlich ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. »Es wird alles gut«, sagte ich leiser, als sie mich aus rot geränderten Augen ansah. »Sie ist nett – auf eine etwas ländliche Art.« Um es sehr milde auszudrücken. »Du wirst sie mögen. Versprochen.«
    Heather hörte auf zu schluchzen und bekam einen Schluckauf. Davon ermuntert, hob ich einen Zipfel meines Rocksaums und trocknete damit ihre Tränen. »Ich habe ihr schon von dir erzählt. Sie wird sehr viel Hilfe brauchen. Du musst ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihr sagen, welche Wachen stillhalten werden, wenn sie im Mondschein im Garten spazieren gehen will, und welche nicht. Du musst ihr das Tanzen beibringen und mit ihr Schneeflocken-Scherenschnitte machen und ihr zeigen, wie man ein Festmahl plant. Heather?« Ich drückte erneut ihre Schultern, bis sie aufblickte. »Sie wird dich brauchen.«
    »Aber was wird aus dir?«, jammerte Heather mit erstickter Stimme.
    Von irgendwoher nahm ich die Kraft zu lächeln. »Ich komme schon zurecht. Kavenlow glaubt, dass sie mich zu einer ihrer Ratgeberinnen machen wird. Sie hat mich selbst um Hilfe gebeten – sie muss dringend lernen, wie sie sich als Prinzessin zu verhalten hat. Aber sie wird auch eine Freundin brauchen.«
    »Ich bin deine Freundin«, sagte sie und senkte den Blick.
    Das Herz tat mir weh, und heiße Tränen traten mir in die Augen, weil sie mich nicht fallen ließ, nachdem sie die Wahrheit über mich erfahren hatte. »Du bist auch meine Freundin«, sagte ich und umarmte sie. »Gibst du ihr trotzdem eine Chance?«
    Heather holte tief Luft, als wappnete sie sich für eine anstrengende Aufgabe. Eine vertraute Spannung breitete sich über ihr Gesicht. »Wenn sie versucht, mich herumzuschubsen, wird ihr das nicht bekommen.«
    Ihre Stimme klang wieder so herrisch, wie ich es gewohnt war, und ich lächelte dünn. Heather würde wohl mehr ausrichten als ich, wenn es darum ging, eine hochnäsige Prinzessin in die Schranken zu weisen und dieses jähzornige Temperament zu zügeln. Unglückliche Bedienstete konnten einem jeden Tag verderben, und ein arroganter, herrischer Adliger sah seine Fehler recht bald ein, wenn das Abendessen stets kalt serviert und das Feuer vernachlässigt wurde.
    »Sie wird bestimmt nett zu dir sein. Sie ist in einem Kloster aufgewachsen«, beruhigte ich sie und schlüpfte in meine Stiefel. Heather hatte sie geölt, und sie sahen beinahe ordentlich aus, wie sie so unter dem gelben Rocksaum hervorlugten. Meine Peitsche kam als Nächstes dran, und Heather sah mit großen Augen zu, wie ich sie mir um die Hüfte schlang und dann unter einer Schärpe versteckte. In diesen improvisierten Gürtel steckte ich hinten noch eines von Jecks Wurfmessern. Sie runzelte besorgt die Brauen, als sie die Waffen sah, und ich brachte nur ein verlegenes Schulterzucken zustande. Unten schlug eine Tür zu und bewegte die Luft sogar hier oben.
    »Wir sind wieder da!«, hörte ich Duncan gedämpft rufen.
    »Oh, gut.« Heather wirbelte zur Tür herum, offenbar erfreut über die Ablenkung. »Die Männer sind hier. Gehen wir lieber nach unten, ehe sie den ganzen Tisch leer essen. Du musst unbedingt auch etwas essen, bevor wir zum Platz aufbrechen. Warum du diese Pferde so dringend zurückgebracht haben wolltest, ist mir ein Rätsel. Wir hätten stilvoll durch die Straßen reiten können. Jetzt müssen wir mit diesem Karren fahren, damit die Menschenmenge uns nicht erdrückt.«
    Ich ging Heather voran die Treppe hinunter, und sie schwatzte munter weiter. Sie zählte allerhand Unglücksfälle und Beinaheunfälle auf, die in Menschenmengen so oft geschahen, als zögen Ansammlungen von Leuten das Unglück an wie Obstgärten die Wespen. Ich entspannte mich beim Klang ihrer Stimme, gab an den passenden Stellen die erwarteten,

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