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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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machte mir ebenso wenig aus wie die Tatsache, dass mein Kleid zu eng war und meine Füße schmerzten, weil die Stiefel ohne Strümpfe daran scheuerten.
    Aber es war schwer für mich, Heather zu sehen, genau so, wie ich sie zuletzt gesehen hatte, mit rosigen Wangen und ganz in Weiß gekleidet. Und noch mehr schmerzte mich, dass sie mich behandelte, als sei ich immer noch die Prinzessin. Im Herzen wusste ich ja, dass das nicht stimmte.
     
    28
     
    Das Wasser war himmlisch heiß, und ich ließ mich tiefer hineinsinken, bis es mir in die Nase zu laufen drohte.

»Ihr müsst aufrecht sitzen, Tess«, beklagte sich Heather. »Ich bin noch nicht so weit, Euer Haar auszuwaschen.«
    Blubbernd stieß ich den Atem aus und richtete mich auf. Heather schrubbte so energisch an meinem Kopf herum, dass es wehtat. »Was habt Ihr Euch nur dabei gedacht?«, schalt sie. »Ihr hättet diese neue Farbe nehmen sollen, die sie am Hafen verkaufen. Ich hätte Euch etwas davon besorgt. Ihr hattet so schönes Haar. Jetzt könnte ich es Euch ebenso gut ganz abschneiden. Wir könnten behaupten, Ihr hättet an einem schweren Fieber gelitten. Das wäre zumindest romantisch.«
    »Mmm«, murmelte ich, denn ich wusste genau, dass das eine leere Drohung war.
    Sie wischte sich die Hände am Rock ab und drehte sich nach einem Eimer voll Wasser um. »Haltet die Luft an«, sagte sie und goss mir aus einer Kelle Wasser über den Kopf.
    Ich beugte mich vor und schloss die Augen. Das Wasser lief an mir herab, und ich zitterte.
    »Oh … je«, sagte sie gedehnt, und ich öffnete die Augen.
    »Was ist?«, fragte ich, als Seife hineingeriet. Die Seifenbläschen brannten in den Augen, und ich wedelte verzweifelt nach einem Handtuch.
    »Nichts«, sagte sie mit zittriger, zu hoher Stimme.
    Ein Tuch wurde mir in die Hand gedrückt, und ich wischte mir das Gesicht ab. Dann blickte ich mit zusammengekniffenen Augen zu ihr auf. Ihre Stirn war besorgt gerunzelt, und ihre blauen Augen blickten bekümmert drein. Eine Strähne meines Haars lag vor mir im Wasser, und ich sog zischend den Atem ein. Sie war rot. Das Schwarz hatte sich auswaschen lassen, doch mein Haar erinnerte nun an die Mähne eines prächtigen Rotschimmels. Ich schloss die Augen. »Ist schon gut, Heather«, sagte ich und suchte in mir nach der Kraft, auch noch mit dieser jüngsten Demütigung fertigzuwerden. »Spül es einfach aus, so gut es geht.«
    Mit zitternder Hand neigte Heather meinen Kopf nach vorn und goss eine zweite Kelle Wasser über mich. Wenn ihr entsetztes Schweigen nicht gewesen wäre, hätte ich beinahe glauben können, dass die vergangenen dreizehn Tage nur ein Albtraum gewesen waren und ich mich im Baderaum des Palastes befand. Ich öffnete die Augen. Der Anblick von Kavenlows Ring an einer Schnur, die an einem nahen Haken hing, führte mir alles lebhaft wieder vor Augen, und ich ließ den Kopf hängen.
    Heathers Eltern wohnten in einem der besseren Stadtviertel, und Heather hatte mir stolz erklärt, dass sie ihnen dieses Haus von ihrem Palastgehalt gekauft hatte. Im Augenblick stand das zweistöckige Gebäude leer, weil ihre Eltern die Stadt verlassen hatten, als Garretts Wachen die dritte Nacht in Folge in der Stadt patrouilliert hatten. Sie hatten Heather überreden wollen, sie zu begleiten, doch sie war geblieben, weil ich sie gewiss brauchen würde.
    Eine Schar Kinder rannte lärmend die schmale Straße zwischen den Häusern entlang, und ich lächelte. Diese Art Lärm hatte ich schon so lange nicht mehr gehört. Ein Hund war auch dabei und trug seinen Teil zum fröhlichen Durcheinander bei. Im Palast hatte es keine Kinder mehr gegeben, seit ich erwachsen geworden war. Ich fand, dass die Prinzessin sich alle Mühe geben sollte, das zu ändern. Lachen musste wieder durch die Gärten hallen.
    Heather kippte eine dritte Kelle Wasser über mich, und ich wischte mir das Wasser aus den Augen. »Was hört man denn aus dem Palast?«, fragte ich. Heather hatte sich an betont unwichtige Themen gehalten, seit ich ihr von Garretts Mord an meinen Eltern und meiner nächtlichen Flucht erzählt hatte. Ihre Art, mit unangenehmen Dingen umzugehen, bestand darin, sie zu ignorieren – außer, es handelte sich dabei um Klatsch, über den sie dann so lange sprach, bis alle ihn für wahr hielten.
    Sie schüttelte mein altes Kleid aus, und ihre geschürzten Lippen sagten mir, dass sie es am liebsten verbrannt hätte. »Offiziell?«, fragte sie, faltete das schmutzige Ding zusammen und legte es sorgsam

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