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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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beiseite. »Die Costenopolier Gardisten, die sonst die Stadt bewachen, sind ausgeschickt worden, um den Sommerfest-Gästen mitzuteilen, dass nun statt einer Verlobung eine Hochzeit gefeiert wird. Inoffiziell heißt es, dass Prinz Garrett alle ermordet und den Palast übernommen hat.« Sie schlug die Augen nieder. »Seine Wachen beschlagnahmen schon Vieh und Nahrungsmittel, weil die Händler nicht mehr hierherkommen. Die meisten Schiffe sind auch fort. Der Hafen ist beinahe leer. Heute soll es auf dem großen Platz eine Bekanntmachung geben.«
    Mein Blick fiel auf meine eingerissenen Fingernägel. Dreizehn Tage Dreck ließen sich nicht einfach so abwaschen. »Dann gehe ich dorthin«, sagte ich, hielt mich an den Rändern des Zubers fest und stand auf.
    »Tess!«, jammerte Heather und beeilte sich, ein Handtuch zu holen. »Ihr könnt nicht ausgehen. Ich hatte doch noch gar keine Zeit, Euch ein ordentliches Kleid zu besorgen!«
    Das raue Handtuch duftete nach Lavendel, und ich sog genüsslich den sauberen Geruch ein. »Ich kann eines von deinen tragen«, sagte ich und zögerte dann. »Wenn du mir eines leihen würdest?«, fügte ich leise hinzu.
    »Ich … ich habe nichts, was gut genug für Euch wäre«, erwiderte sie und wich ein wenig panisch zurück.
    Ich wartete, bis ihr verängstigter Blick meinem begegnete. »Ich bin nicht die Prinzessin«, sagte ich ruhig, und zum ersten Mal schmerzte es mich nicht, das auszusprechen. »Ich bin ein Bettlerskind. Also hör bitte auf, mich so ehrerbietig zu behandeln.« Heather holte Luft, um zu protestieren, doch ich brachte sie mit einem Stirnrunzeln zum Schweigen. »Ich möchte lieber nichts von meinen alten Sachen anziehen, ehe ich dazu komme, sie zu waschen«, sagte ich und fand es ironisch, dass Heather der erste Mensch war, den ich tatsächlich anbettelte. »Hast du denn etwas, was mir passen könnte?«
    Heathers Augen füllten sich mit Tränen. Sie schlug sich die Hand vor den Mund, krümmte die Schultern und rannte hinaus. Sie ließ die Tür offen, und ich hörte sie über die Dielen eilen. Gleich darauf fiel eine Tür zu, und ich hörte nichts mehr.
    »Das ging doch großartig«, sagte ich zu den Wänden. Am ganzen Körper tropfend, streckte ich mich nach der Tür, um sie zu schließen. Hoffentlich würde Heather mit einem Kleid wiederkommen. Ich trocknete mich ab und musterte bedrückt mein blaues Auge in dem mit blinden Stellen gesprenkelten Spiegel. Meine roten Locken sahen grässlich aus, und ich arrangierte sie, feucht wie sie waren, zu einem Knoten auf meinem Kopf. Thadd hatte mein Gepäck heraufgebracht, ehe er sich zum Stall aufgemacht hatte, um die Pferde zurückzubringen. Duncan hatte erklärt, er werde ihn begleiten und stets zehn Schritte hinter ihm sein, falls es Ärger geben sollte. Kavenlows kleine Tasche mit dem Gift, achtlos an der Wand abgelegt, wirkte besonders schmutzig und fehl am Platz in dem ordentlichen Zimmer. Daneben lag meine zusammengerollte Peitsche. Ich fühlte mich genau so, wie die beiden aussahen – abgenutzt, mitgenommen und verlassen.
    Ich warf einen Blick zur geschlossenen Tür, ehe ich meine Pfeile aus der Tasche hervorkramte. Ich überprüfte die Wirksamkeit jedes einzelnen, indem ich ihn an die Zunge führte, und versah mich mit einem wahren Arsenal tödlichen Haarschmucks. Ich steckte gerade die drei metallenen Pfeile von Kavenlow in den Knoten, als Heathers zaghaftes Klopfen mich aufschreckte.
    »Komm herein«, sagte ich und zog das Handtuch fester um mich zusammen, als sich die Tür quietschend öffnete.
    »Ich glaube, das müsste … dir passen«, sagte sie. Obwohl sie den Kopf gesenkt hielt, erkannte ich an ihren fleckigen Wangen, dass sie geweint hatte. Sie tat mir so leid.
    »Dein gelbes!«, rief ich mit gezwungener Fröhlichkeit. »Das hat mir schon immer besonders gut gefallen. Ich danke dir.«
    Schweigend und mit kläglicher Miene half sie mir in die frische Unterwäsche, die sie ebenfalls mitgebracht hatte. Ich konnte mich erinnern, wann sie dieses Kleid zuletzt getragen hatte: bei einem Picknick im Park im vergangenen Frühjahr. Vorne hing es lose an mir herab, ganz gleich wie fest sie das Mieder schnürte, und ich verzog einmal mehr das Gesicht über meine nicht vorhandene Figur.
    Heather schniefte, und ich hatte sie zwei Mal dabei ertappt, wie sie sich mit der Hand über die Augen fuhr. »Der Rock müsste frisch eingefärbt werden«, sagte sie, während sie die Spitze am Kragen zurechtrückte. »Und die Naht am

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