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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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stöhnte und griff sich an die Schulter. Ich stieß den angehaltenen Atem aus, als er umkippte und das Bewusstsein verlor, noch ehe er auf dem Boden aufschlug. Mit hämmerndem Herzen beobachtete ich ihn. Er zuckte nicht einmal. Hoffentlich war er nicht tot.
    Banner winselte an der offenen Tür. Thadd stand neben ihm, bleicher, als ich mich fühlte. Mit wackeligen Knien blickte ich vom leeren Durchgang ins Speisezimmer zu dem niedergestreckten Koch. Niemand kam herbeigelaufen. Niemand hatte etwas gehört. »Komm schon«, zischte ich und packte den Koch bei den Armen. »Hilf mir, ihn rauszuschaffen.«
    Thadd schleifte den Mann mit den Füßen voran nach draußen, und ich gab Banner seinen Knochen. Der riesige Hund ließ sich auf der Stelle damit nieder und begann zu nagen. Ich folgte Thadd zu den Feuergruben und half ihm, den Gardisten zu fesseln und ihn mit einem Lumpen zu knebeln. Thadd schob den bewusstlosen Koch auf die anderen in der Grube, und ich zog die Abdeckung darüber.
    »Banner, komm«, lockte ich den riesigen Hund und ließ ihn sich auf den Grubendeckel setzen. »Bleib.« Banners Schwanz klopfte hohl auf die hölzerne Abdeckung, und er legte sich wieder hin. Er interessierte sich mehr für den Knochen als für mein Lob. Ich war sicher, dass er liegen bleiben würde, und wenn man den Koch und die beiden Wachen vermisste, würden Garretts Männer es nicht wagen, das ausgehungerte Tier, das sie gequält hatten, beim Fressen zu stören.
    Thadd nahm mich beim Arm, als ich auf die Tür zuging. »Hier«, sagte er und hielt mir einen Gürtel mit einem Schwert daran hin.
    Ich starrte auf die lange Klinge, die mir nicht gefiel. »Ich kann damit nicht umgehen«, protestierte ich leise.
    »Dann tu eben so«, sagte er, legte mir den Gürtel um und runzelte die Stirn, weil er kein Loch fand, das für meine Taillenweite gepasst hätte. »Und hier hast du dein Messer«, fügte er hinzu, und ich nahm es ein wenig zittrig an. Das gefiel mir nicht. Das gefiel mir gar nicht.
    Ausgestattet mit einer Waffe, die ich nicht führen konnte, betrat ich die Küche und schlich an dem kochenden Wasser vorbei. »Warte hier«, flüsterte ich. »Ich will nach Kavenlow sehen.«
    »Was soll ich tun, wenn jemand hereinkommt?«
    »Ihm den Hammer auf den Kopf schlagen?«, riet ich ihm, und er blickte entsetzt darauf hinab, als hätte er den Hammer noch nie in diesem Licht gesehen.
    Ich schob mich langsam in das kleine, dunkle Speisezimmer vor. Mein Blick huschte zu dem Wandbehang, der mir das Leben gerettet hatte. Ich schluckte schwer, als ich feststellte, dass davon nichts mehr übrig war als drei Ringe und ein Fetzen Stoff. Auf einem Schemel in dem offenen Kamin stand ein Spiel Diebe und Könige. Meine Wangen brannten, als ich erkannte, dass dies die Partie war, die ich Jeck auf dem Tisch im Wirtshaus hinterlassen hatte. Entschlossen trat ich an das Brett und machte einen Zug mit meinem Dieb. Es blieben noch einige Züge, aber im Grunde war das Spiel vorbei. Sein König gehörte mir. Das war unklug. Ich wusste ohne jeden Zweifel, dass ich später dafür bezahlen würde. Aber ich konnte nicht anders.
    Echos einer Unterhaltung drangen aus dem Bankettsaal herüber. Der Saal war hell erleuchtet, und das Rechteck aus Licht, das durch die Tür fiel, reichte bis zu meinen Füßen. Ich schlich weiter und spähte durch den Durchgang. Bekümmert presste ich eine Hand vor den Mund.
    Kavenlow lag in Ketten mitten im Saal auf dem Boden. Das Kinn war ihm auf die Brust gesunken. Er rührte sich nicht, auch als ich ihm aus voller Seele meinen Wunsch sandte, er möge den Kopf wenden und mich sehen. Er war von Wachen umgeben, die lässig an den Wänden lehnten. Und er war tropfnass. Mein Entsetzen schlug in Zorn um. Wie konnten sie ihn so behandeln? Ihn in Ketten auf dem Boden liegen lassen!
    Doch dann erkannte ich Jecks Absicht dahinter. Mitten im Raum blieb Kavenlow so gut wie nichts, womit er sich die Flucht hätte ermöglichen können. Schlimmer noch, wenn ich ihm helfen wollte, musste ich mich zeigen. Allein der Versuch, seine Aufmerksamkeit zu erregen, könnte schon zu meiner Entdeckung führen. Aber wenn Duncan mit einem abgebrochenen Meißel und einer Haarnadel Schlösser knacken konnte, war ich ziemlich sicher, dass Kavenlow das mit zwei guten, im Feuer gehärteten stählernen Pfeilspitzen auch gelingen würde. Ich hatte einen leeren Pfeil aus den Kerkern mitgenommen. Und ihn mit dem Inhalt des zweiten zu vergiften, würde ihn gewiss nicht in Gefahr

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