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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Stirn rückte Thadd den Meißel am Schloss der Fußfessel zurecht und hob erneut den Hammer. Seine Muskeln spannten sich, und mit Kraft und ungeheurer Präzision ließ er den Hammer herabsausen. »Schoh!«, rief er aus, als der Meißel vom Metall abglitt und eine klaffende Wunde in sein Bein riss.
    »Du hast es geschafft!«, flüsterte Duncan laut, und hinter uns erhob sich aufgeregtes Gemurmel.
    »Ja, aber sieh dir an, was ich mit meinem Bein gemacht habe.« Thadd zog die Schelle von seinem Fuß und schwang den anderen auf den Tisch. Er begann, auf den zweiten metallenen Ring einzuhämmern.
    Die Costenopolier Wachen blinzelten im helleren Licht, als sie unter leisem Klirren aus ihren Zellen kamen. Ihr Lächeln war grimmig, aber aufrichtig. Ohne große Absprachen schleppten sie die fünf bewusstlosen Wächter und den verängstigten Jungen in eine Zelle und schlossen sie ein. Die Stimmung hier unten im Kerker war umgeschlagen.
    »Ich hab’s«, sagte Thadd, und ein scharfer Knall von Metall auf Metall brach die Spannung. Es hörte sich anders an. »Heilige Glöckchen«, fluchte er. »Mein Meißel ist zerbrochen.« Thadd richtete sich auf. Mit hoffnungsvollem Blick warf er seine Fesseln in die leere Zelle. »Duncan?«, sagte er, und dieser hob vorsichtig das Bein an und legte es auf den Tisch, wobei er vor Schmerz den Atem anhielt. Den linken Arm gebrauchte er gar nicht, sondern hielt ihn an die Brust gedrückt. Sein Gesicht wirkte abgehärmt, und Blutergüsse lugten auch unter seinem Hemd hervor. Garrett war ein Tier.
    Während zwei Costenopolier Gardisten oben an der Treppe Position bezogen, sahen wir übrigen mit schwindender Hoffnung zu, wie Thadd nacheinander jeden seiner Meißel zerbrach. »Es tut mir leid, Duncan«, sagte der Bildhauer, als der letzte mittendurch splitterte. »Ich hätte deine zuerst öffnen sollen.«
    Ernst blickte ich in den Kreis entschlossener Gesichter. Sie waren hungrig. Sie waren tapfer. Sie stanken. Und sie würden alles für mich tun. »Dann nehmen wir den Palast eben in Fußschellen wieder ein«, sagte ich.
    Duncan wurde ganz still. Er hob mit einer fließenden Bewegung den Kopf und richtete den überraschend intensiven Blick seiner braunen Augen auf mich. Seine Lippen waren schmal. »Thadd, gib mir den letzten Meißel.«
    »Er ist zerbrochen.« Thadd drückte ihm trotzdem den Griff in die Hand. »Er taugt nichts mehr.«
    Duncan schwieg drei Herzschläge lang. Sein Gesicht, das bewusst nichts preisgab, erschütterte mich. Er hatte mir zuvor nur gezeigt, was er wollte – jetzt würde ich mehr sehen. Ein Funken glühte in mir auf, noch heißer als unser Kuss. Als er bemerkte, wie mir der Atem stockte, nickte er kaum merklich, als gebe er mir recht.
    Ein Gardist lachte schnaubend, als Duncan den Meißel sorgfältig in die Öffnung des Schlosses setzte. Er runzelte die Stirn, drehte das Metall hin und her und hielt es in einem seltsamen Winkel fest. »Haarnadel«, flüsterte er. Sein Blick war auf das rostige Schloss an seinem Bein gerichtet, und seine Stimme verlangte Gehorsam.
    Ich tastete hastig an meinem Knoten herum und reichte ihm eine Haarnadel – ohne Gift, eine ganz gewöhnliche Nadel. Das Haar fiel mir nun beinahe über die Ohren, und ich steckte Kavenlows metallene Pfeile so zurecht, dass sie es besser hielten.
    »Meinst du, er schafft es?«, hörte ich jemanden raunen.
    »Sieh dir seine Hände an«, entgegnete ein anderer. »Er ist ein Dieb, so sicher, wie Schohgruben stinken!«
    »Ich bin kein Dieb«, widersprach Duncan und stieß hörbar den Atem aus, als das Schloss mit einem Klicken aufsprang. »Ich bin Falschspieler.« Er blickte mit gesenktem Kopf zu mir auf. »Das ist ein Unterschied.«
    »Du hast es geschafft!«, rief Thadd aus, und Duncan warf die Fußschellen beiseite.
    Duncan nickte, doch sein Blick blieb auf mich geheftet. Die Wachen drängten sich um ihn, doch ich konnte den Blick nicht abwenden. Ich sah ihn in seinen dreckigen Kleidern und mit dicken Bartstoppeln da stehen, den übel zugerichteten Körper seltsam gekrümmt, um dem Schmerz auszuweichen, und meine Knie fühlten sich an wie aus Wasser. Die Hitze unseres Kusses durchströmte mich. Er war nicht der, für den ich ihn gehalten hatte. Gott steh mir bei. Was fühlte ich da nur?
    »Prinzessin«, sagte ein Gardist, und ich riss den Blick von Duncan los. »Wir haben gehört, wie Prinz Garretts Männer die Kaserne verlassen haben. Was ist passiert?«
    Ich blinzelte, als ich Resh erkannte, den Hauptmann der

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