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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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fürchte, sie glauben mir nicht.«
    Ich schluckte, drehte mich wieder zu den kalten Steinen um und ließ mich auf den steinernen Sims vor meinem Salon herab. Niemand war darin. Nicht einmal eine Wache. Zuversichtlich schwang ich das Bein über das Fensterbrett und ließ mich auf den Boden fallen. Dann lauschte ich mit angehaltenem Atem. Nichts.
    Ich richtete mich auf, als das Seil vom Fensterbrett glitt und wieder frei aus dem Kinderzimmerfenster hing. Ich spähte hinaus und sah, dass Thadd bereits unterwegs war. Zumindest waren die Wachen noch nicht ins Kinderzimmer vorgedrungen. Ein zartes Schniefen aus meinem Schlafgemach erregte meine Aufmerksamkeit.
    »Contessa?«, flüsterte ich und fuhr entsetzt zurück, als an ihrer Stelle ein alter Gardist mit gezücktem Schwert aus meinem Schlafzimmer geschossen kam. Einen Herzschlag lang starrten wir einander an.
    Ich griff nach meinem Blasrohr. Er holte Luft, um Alarm zu geben. Ich zielte auf seinen Hals und traf ihn haargenau. Dann wich ich ans Fenster zurück und schob den letzten metallenen Pfeil ins Blasrohr. Nun hatte ich nichts mehr übrig. Er würde um Hilfe rufen, ehe die Wirkung des Giftes einsetzte. Ich hatte versagt.
    Ein dumpfer Schlag war zu hören, und der Mann stöhnte. Er verdrehte die Augen und schwankte. Hinter ihm, eine Kaminschaufel hoch über eine Schulter erhoben, stand die blasse, verängstigte Contessa.
    Ich stürzte vor, um den Mann aufzufangen. Jeglicher Lärm würde die Wachen auf dem Flur alarmieren. Er war schwer, und es gelang mir nur, seinen Sturz zu verzögern. Gemeinsam gingen wir zu Boden. Es presste mir die Luft aus der Lunge, als er auf mich fiel, und ich versuchte verzweifelt, ihn von mir zu schieben. Mein Blasrohr fiel mir aus der Hand und verschwand in den Falten des Teppichs.
    »Tess!«, flüsterte die Prinzessin, legte die Schaufel weg und zerrte an dem Gardisten. »Bist du verletzt? Was tust du hier? Garrett will dich umbringen! Er ist vollkommen verrückt!«
    »Ist das der Einzige?«, japste ich und rutschte mühsam halb unter ihm hervor.
    »Der Einzige hier drin.« Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Wangen gerötet. »Vor der Tür stehen noch drei«, sagte sie atemlos. »Vogelfedern! Du bist ja wie ein Mann gekleidet!« Sie berührte ihr Haar, und in ihren Augen stand die stumme Frage nach meiner neuen Haarfarbe.
    Sie schnappte nach Luft, als eine Bewegung am Fenster ihre Aufmerksamkeit erregte. Die Liebe, die plötzlich aus ihren Augen leuchtete, ließ ihr Gesicht erstrahlen. Jubel, Hoffnung und Sehnsucht vermischten sich, und sie bot einen Anblick, als sei ihre Statue im Wintergarten lebendig geworden. Ohne mich umzudrehen, wusste ich, dass Thadd am Fenster erschienen war. Schmerz durchfuhr mich. Ich durfte niemanden lieben. Wenn mir jemand etwas bedeutete, würden sie das gegen mich einsetzen.
    »Thadd!«, rief sie gedämpft, schluchzte auf und eilte ihm entgegen. Ich musste mich allein unter dem Gardisten hervorkämpfen. Ich sah nicht hin und redete mir ein, dass ich den beiden einen ungestörten Augenblick gönnen wollte, doch in Wahrheit hätte es einfach zu wehgetan.
    »Ich dachte schon, ich würde dich nie wiedersehen«, sagte Thadd leise. »Hat er dir etwas getan? Geht es dir gut?«
    Ich versuchte, ihr tränenreiches Geflüster zu ignorieren, kroch zu den Seilenden und löste mühsam den Knoten. Ich musste das Seil oben aus dem Haken ziehen, ehe die Wachen ins Kinderzimmer vordrangen und dem Seil nach unten folgten.
    Als Thadd sah, was ich tat, legte er Contessa beide Hände auf die Schultern und drückte sie entschlossen auf meinen Diwan. Sie blieb stumm sitzen und ließ ihren Tränen freien Lauf. Er zückte sein Messer und durchtrennte das Seil. Es schnalzte durch die Luft. Ich wich zurück, als Thadd kräftig an einem Ende zog. Das Seil zauderte, dann rutschte es weiter. Wieder blieb es hängen, und Thadds Muskeln schwollen an.
    »Das Seil!«, drang ein Ruf zu uns herab. »Pack das Seil!«
    Verzweifelt griff ich nach dem Seil, um Thadd zu helfen, doch der zog daran, als hinge der Himmel selbst am anderen Ende, und wäre beinahe zu Boden gestürzt, als das Seil endlich nachgab. Es flog am Fenster vorbei und hing nun bis zum Boden hinab.
    Die Wachen im Kinderzimmer riefen aus dem Fenster. Es würde nicht lange dauern, bis sie dahinterkamen, in welchen Raum wir uns abgeseilt hatten. Dann würden sie hier vor der Tür stehen.
    Mit hämmerndem Herzen eilte ich zur Tür und legte vorsichtig den Riegel vor. Gut geölt

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