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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Gemächer bringen.«
    »Was ist mit den Wachen vor ihrer Tür?«, protestierte er.
    Ich setzte mich langsam in Bewegung. Ich hatte mich schon so oft aus meinem Zimmer hinaus-und wieder hineingeschlichen, dass der Stein unter meinem Fenster glatt geschliffen war. »Auch an denen komme ich vorbei«, sagte ich und bedeutete Thadd, mir zu folgen.
    Auf dem Weg zur Küche sahen wir niemanden. Die meisten Wachen auf den Mauern hatten Fackeln, und sie waren so weit weg, dass wir uns um sie nicht zu sorgen brauchten. Bei den Stallungen herrschte hell erleuchteter Aufruhr. Ich hörte ein Pferd schrill wiehern und runzelte die Stirn. Das klang wie Tuck.
    Die Wachen standen immer noch an der Küchentür, als Thadd und ich uns in der Nähe versteckten. Danach zu schließen, wie oft sie sich die Finger ableckten, aßen sie etwas Klebriges. Ich schüttelte verächtlich den Kopf über die Qualität von Garretts Männern. Sie fielen nach einem kurzen Augenblick der Verwirrung, jeder von einem Pfeil getroffen. Thadd und ich schleiften die zuckenden Männer in eine dunkle Ecke.
    »Was willst du mit ihnen machen?«, fragte Thadd, dessen Stimme stärker zitterte als seine kräftigen Hände. Ich wusste, dass ich mich auf ihn verlassen konnte, aber er sah aus, als könnte er jeden Augenblick die Nerven verlieren.
    Banner hatte den Schwanz eingezogen und wirkte angriffslustig und furchtsam zugleich. Das war eine gefährliche Kombination. Ich nahm meine Tasche ab und holte das Seil heraus. »Fessle sie und leg sie in eine der Feuergruben«, sagte ich und schnitt mit dem Messer Seilstücke von brauchbarer Länge ab. »Ich komme gleich wieder.«
    »Tess«, protestierte er, doch ich stand schon an der Küchentür. Ich lugte hinein und fand sie leer vor. Ein Kessel Wasser dampfte über dem Feuer, und auf einem Tisch warteten mehrere geköpfte Hühner. Garrett bekam aber gewiss bessere Speisen, und im Müllfass entdeckte ich einen Knochen mit reichlich Fleisch daran. Davon wird Banner sich eine Woche lang nicht wegbewegen, dachte ich befriedigt.
    Leiser Gesang ließ mich wieder aufblicken. Da kam jemand. Erschrocken blickte ich zur Tür. Zu weit weg. Ich flüchtete mich in eine Nische neben der Speisekammer und presste mich geduckt an die Wand. Der Gesang wurde lauter, und ein Mann trat ein. Mein Herz hämmerte. »Bleib, wo du bist, Thadd«, flüsterte ich. »Bitte, bleib draußen.«
    »O-o-oh, ich muss nicht auf der Mauer wachen«, sang der Mann aus voller Kehle und furchtbar schief. »Und auch nicht meine Stiefel putzen. Ich muss nur die Hühnchen ausnehm’ und sie für die Suppe rupfen.«
    »So ein Unsinn«, brummte ich. »Und das reimt sich nicht einmal.« Es war der Misdever Gardist, den man zum Koch gemacht hatte. Offenbar genoss er seinen neuen Posten, bei dem er Hühnchen statt Männer aufspießen durfte. Ich verzog müde und gereizt das Gesicht, als er eine spontane Ballade über die Wärme von Eingeweiden an den Fingern in einer kalten Nacht anstimmte. »Den Mann könnt ihr für immer vom Schlachtfeld nehmen …«, hauchte ich.
    Ich spähte um die Ecke und sah den ehemaligen Soldaten in der Schürze, der zufrieden ein Hühnchen in heißes Wasser tauchte, um es zu rupfen. »Kurt!« drang ein schwacher Ruf anscheinend aus dem Bankettsaal herüber, und der Koch blickte auf. »Der Kanzler will Wasser!«
    Kavenlow!, dachte ich gespannt. Sie hielten ihn im Bankettsaal fest?
    Der Gardist summte fröhlich. »Wasser für den Kanzler, bringt mich nicht in Not. Lieber bin ich Koch als ein Soldat und dann bald tot.«
    Ich duckte mich unentschlossen, als der Koch mit einem Krug hinausging. Ich wollte Kavenlow sehen, aber wenn ich Thadd noch länger allein ließ, würde er sich ebenso sicher auf die Suche nach mir machen wie Banner. Aus dem Bankettsaal drang Hohngelächter herüber, und ich fragte mich, was sie mit Kavenlow anstellen mochten. Besorgt ließ ich den Blick durch die leere Küche schweifen und rannte dann mit dem Knochen in der Hand zur Gartentür.
    »He!«, rief der Koch, und ich fuhr mit heißen Wangen herum. Er stellte seinen Krug an der Tür hin und wischte sich die Hände an der schmutzigen Schürze ab. »Bist du nicht die –«
    »Putzen reimt sich nicht auf rupfen.« Ich hob das Blasrohr an die Lippen und pustete kräftig.
    Er runzelte die Stirn, als ihn der Pfeil seitlich in den Hals traf. »Du kleine Hure«, sagte er, zog ihn heraus und machte einen Schritt. Dann breitete sich ein gequälter Ausdruck über sein Gesicht. Er

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