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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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bringen, denn er konnte seit Tagen keinen Kontakt mehr zu Pfeilgift gehabt haben. Vielleicht half ihm die Dosis sogar, zu entkommen.
    Es fühlte sich köstlich verboten an, auf meinen Lehrmeister anzulegen. Er zuckte zusammen, als der erste Pfeil ihn in den Oberschenkel traf, und hielt sich in gespannter Erwartung bereit. Ich setzte den zweiten unmittelbar daneben, und Kavenlow sank wieder in sich zusammen. Ich wartete ab, bis ich sicher war, dass er nicht das Bewusstsein verloren hatte. Die Wachen unterhielten sich weiter darüber, ob sie sich mehr Lampen bringen lassen sollten. Kavenlow schob vorsichtig die Hand am Bein hinab und zog die Pfeile heraus. Sie verschwanden sofort in seiner Hand. Ich lächelte, als nun beide Hände langsam zu den Fußschellen vorrückten. Ich hatte jetzt nur noch einen beinernen und einen metallenen Pfeil übrig, aber Kavenlow freizubekommen, war mir hundert Pfeile wert.
    »Viel Glück, Kavenlow«, hauchte ich, als ich ging – ich wusste, dass er keinen Blick zu mir herüber riskieren würde.
    Von neuer und vermutlich nicht gerechtfertigter Zuversicht erfüllt, zog ich mich in die Küche zurück. »Hier entlang«, sagte ich, und Thadd setzte sich schwerfällig in Bewegung. Ich wusste es zu schätzen, dass er keine Fragen stellte. Für einen so starken jungen Mann sah er sehr verängstigt aus.
    Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich von Deckung zu Deckung schleichen oder auf meine schlechte Kostümierung vertrauen und offen durch die Flure marschieren sollte. Wir taten ein wenig von beidem. So gelangten wir zwei Stockwerke höher, wobei wir manchmal aus der Ferne gesehen, aber von niemandem angehalten wurden. Manche Flure waren gänzlich unbeleuchtet, und ich runzelte die Stirn. Wenn Garrett nicht einmal einen Palast führen konnte, wie wollte er dann ein Königreich regieren?
    »Nein«, sagte Thadd und hielt mich am Fuß der Treppe im zweiten Stock zurück. »Ich habe sie vom Park aus gesehen. Sie ist auf diesem Stockwerk.«
    Ich zog an seinem Ärmel, als ich schlurfende Schritte näher kommen hörte. »Komm schon!«, flehte ich, doch ebenso gut hätte ich versuchen können, einen Baum vom Fleck zu bewegen. »Mein altes Kinderzimmer liegt ein Stockwerk darüber. Von dort aus können wir uns mit dem Seil hinablassen«, erklärte ich, und er ließ sich von mir die Treppe emporziehen. Mein Herz hämmerte, als wir den nächsten dunklen Treppenabsatz erreichten. Wir hatten es gerade so geschafft.
    »Heda!«, rief eine Männerstimme von unten. »Wart ihr schon oben im Turm?«
    Ich sah Thadd an und geriet beinahe in Panik. »Antworte ihm«, raunte ich, und das Herz schlug mir bis zum Hals.
    »Äh, nein«, sagte Thadd und ließ seine Stimme noch tiefer klingen als sonst. »Wir sollen den dritten Stock noch einmal überprüfen. Äh …« Er zögerte. »Noch keine Spur von ihr?«
    »Ach was«, sagte der Mann und stellte einen Fuß auf die unterste Stufe. »Die ist nicht hier. Ich hätte heute Abend Ausgang haben sollen, stattdessen muss ich jetzt nach einem verdammten Weibsbild suchen, mit dem ich mich dann nicht mal amüsieren darf.« Er zog schnaubend die Nase hoch und spie auf den Boden.
    Thadd rückte einen Schritt weiter in die Dunkelheit vor. »So ein Pech.«
    Ich behielt die beiden Wachen dort unten im Auge, wich in den Schatten zurück und versuchte vor allem, meine Tasche zu verbergen. Das trübe Licht machte es ihnen schwer, uns zu erkennen. Mein Schwert fühlte sich sehr schwer an, das Messer drückte sich kalt gegen meinen Rücken. Ich befühlte meine Peitsche. Sie hatte einen unverkennbaren Knall, und ich wollte sie nicht benutzen.
    Der erste Wächter stand missmutig da und starrte zu uns herauf. »Hauptmann Jeck ist verrückt geworden. Habt ihr schon gehört, dass er diesen Kanzler von sechs Männern bewachen lässt? Warum durchkämmen die nicht den Palast? Der alte Mann ist so lammfromm, dass man ihm nur zu sagen bräuchte, er soll sich nicht von der Stelle rühren.« Der übellaunige Gardist entriss seinem Kameraden die Lampe und stapfte von dannen. »Komm schon, Wilk. Je schneller wir fertig sind, desto eher kriegen wir was zu essen. Aber es wird wohl nicht viel geben, weil ja alle nach einem verfluchten Weib suchen!«
    Die letzten Worte schrie er zornig heraus, und ich schluckte schwer, als sie durch die Flure hallten. Der andere Wächter winkte uns zu und eilte fröhlich hinter seinem mürrischen Kameraden her. Besänftigend versuchte er, ihm zu erklären, dass der

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