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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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einen ruhigen Tisch suchen und ein ruhiges Gespräch darüber führen?«
    »Nein«, erwiderte ich scharf. »Eure erbärmlichen kleinen Betrügereien interessieren mich nicht …« Ich zögerte. »Wie war gleich Euer Name?«
    »Duncan.«
    »Duncan …« Ich packte Ruß’ Zügel fester. »Ich will die Stadt verlassen, nicht ausnehmen.«
    »Gute Idee. Die Stadt zu verlassen, meine ich.« Er setzte sich wieder in Bewegung, als ich forsch ausschritt. »Diese verdammte Verlobung macht die Leute nervös. Aber deine Darstellung gefallenen Reichtums ist ein brillanter Zug, um jeglichen Argwohn einzulullen, kleines Mädchen. Zusammen mit meinem Geschick im Spiel könnten wir die Leute um unzählige überflüssige Münzen erleichtern.«
    Ich kochte vor Wut, weil er mich ein »kleines Mädchen« genannt hatte, doch als mein Blick auf den nächsten Lichtschein fiel, schnürte mir plötzliche Angst die Kehle zu. Ich zwang mich, gleichmäßig weiterzugehen und keine Aufmerksamkeit zu erregen, indem ich etwa schneller lief. Da stand ein Soldat in den Farben meines Vaters, doch ich erkannte, dass er einer von Garretts Männern war, allein an seiner Haltung.
    Nicht so schnell!, dachte ich, und mir zitterten die Knie. Sie konnten doch nicht jetzt schon die Stadt nach mir absuchen. Ich schluckte schwer und rückte den Pfeil zwischen meinen Fingern zurecht. Mit dem neuen Blasrohr in meinem Haarknoten konnte ich die Wache vermutlich von hier aus treffen, doch dann würde Garrett bald genau wissen, wo ich war.
    Rechts von mir tat sich eine Gasse auf, und ich bog ab und folgte ihr, fort vom Hafen in Richtung des westlichen Stadttors, das zwei Ecken weiter lag. Ärger mischte sich in meine Angst, als Duncan ebenfalls diesen Weg einschlug. Beiläufig blickte er hinter uns. »Wo gehen wir denn hin?«
    »Wir gehen nirgendwohin«, erwiderte ich gedankenverloren. »Würdet Ihr jetzt bitte verschwinden?«
    Die Gasse endete an der nächsten Straße. Diese war immer noch hell erleuchtet und voller Menschen, denn sie führte zum Tor. Ich zwang mich, langsam zu gehen und mich dem Tempo der Leute um uns herum anzupassen. Mein Herz hämmerte. Duncan ging neben mir einher, und sein Schweigen machte mir beinahe Sorgen. Ich fuhr mir zum Schein mit dem Handrücken übers Gesicht und verschob dabei den Pfeil von meiner Hand in den Ärmel. Meine Wange fühlte sich kalt an. Wie sollte ich an den Wachen vorbeikommen?
    »Ich glaube, du hast das Ausmaß meines Talents noch nicht begriffen, Madam Schwarzes Schaf«, bemerkte Duncan. »Ich bin der beste Kartenspieler an der ganzen Küste. Vielleicht hast du doch schon von mir gehört?«
    »Nein. Und hört auf, mich so zu nennen.«
    »Wie soll ich dich denn dann nennen?«
    »Tess.« Plötzlich vergaß ich den Ärger über seine Vertraulichkeit, denn ich entdeckte weiter vorn einen Gardisten, der eine ausgemergelte Frau mit einem schweren Bündel auf den gebeugten Schultern ausfragte. Sie suchten nach mir, nach einer allein reisenden Frau.
    »Nun, Tess«, fuhr Duncan fort und beobachtete, wie ich die Frau vor uns beobachtete. »Ich kann dir versichern, dass nur wenige sich so gut aufs Kartenspielen verstehen wie ich. Es ist ein Fehler, meinen Vorschlag abzulehnen. Du bist es dir schuldig, dir zumindest einmal anzusehen, worauf du da verzichtest.«
    Die Frau durfte weitergehen und schlurfte in bestürzter Hast auf das Tor zu. Sie suchen nach mir!, dachte ich, und meine Gedanken überschlugen sich. Ich brauchte ihn. »Nimm meine Hand«, sagte ich, und mir wurde übel.
    »Deine Hand?«, wiederholte er lauernd und ohne eine Spur von Überraschung, die ich eigentlich erwartet hatte. »Aber natürlich.«
    Es drehte mir den Magen um. Er nahm die Zügel seines Pferdes in die andere Hand und legte die freie dann um meine. Seine Hand war warm und trocken, und er verschränkte die Finger mit meinen – sein Griff war nicht zu stark, sondern angenehm fest. Eine Woge unerwarteter Empfindungen ließ Hitze in meiner Magengrube aufflackern, die sich mit meiner Angst zu einem trägen Brei vermischte.
    Ich hielt den Kopf gesenkt, als wir uns dem Wachposten näherten. Ich dachte an den Pfeil in meinem Ärmel und die Peitsche an meiner Hüfte. Du siehst mich nicht. Du siehst mich nicht, dachte ich, und die Litanei ließ mir den Puls in den Ohren dröhnen. Urplötzlich überkam mich ein Schwindelgefühl, das mich an allen Gliedern zittern ließ, als wir an ihm vorübergingen. Doch wir zogen ungehindert weiter. Vor uns lag das Stadttor,

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