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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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schmetterte fröhlich vor sich hin, während er versuchte, in Ruß’ Sattel zu steigen. Die Stute wirbelte im Kreis herum, während er ungeschickt an ihr zog und zerrte, bis er es schließlich auf ihren Rücken geschafft hatte.
    Empört warf ich ihm Ruß’ Zügel hinauf. Die Zügel seines Pferdes lagen noch in meiner Hand, und ich blickte zu dem hohen Rücken des Grauen empor. Das Ungeheuer war so groß, dass ich ohne Steigbügel unmöglich aufsteigen konnte, also lief ich zornig nebenher. Duncan rülpste laut und feucht, und ich ekelte mich so vor ihm, dass sich mein Kiefer verkrampfte. Doch als ich zur Stadtmauer zurückschaute, wurde mir klar, dass ich draußen war. Ich hatte es geschafft! Irgendwie hatten wir es geschafft.
    Die Nachtluft fühlte sich kühler und viel reiner an. Mit pochendem Herzen widerstand ich dem Drang, schneller zu laufen. Alle Reisenden, die ich vor uns sehen konnte, hatten sich nach Westen gewandt, wo unser weniges fruchtbares Land lag. Meine Ohren wurden warm, als ich plötzlich auf den Text des Liedes aufmerksam wurde, das Duncan sang. Schlimmer noch, er fing immer wieder von vorne an, weil er jedes Mal an derselben Stelle hängen blieb. Endlich fiel ihm ein, wie es weiterging, und er krakeelte die Strophe aus voller Kehle. Als er aufhörte, kam mir die Stille umso tiefer vor.
    Allmählich wirkte auch das Klappern der Pferdehufe lauter. Wir waren nun allein. Die Äste der Bäume bogen sich schützend über uns und verbargen uns vor dem Mondlicht. Mit zitternder Hand steckte ich den Pfeil zurück in meinen Haarknoten. Der Schwindel war verflogen, und meine Finger zitterten nur noch vor ausgestandener Angst.
    Der schemenhafte Duncan blickte auf mich herab, und selbst in der Dunkelheit war seine Selbstzufriedenheit unübersehbar. »Bitte sehr, Madam Schwarzes Schaf«, sagte er. »Ich habe dich heil aus der Stadt gebracht.«
    »Danke sehr«, erwiderte ich kurz angebunden, da meine Sorge wegen des erneuten Schwindelanfalls sich als Ärger entlud. Und es passte mir nicht, dass er ritt, während ich gezwungen war, zu Fuß zu gehen.
    »Danke sehr?«, wiederholte er beleidigt. »Ich habe dich an vier … nein, fünf Wachen vorbeigeschmuggelt und bekomme dafür nur ein laues Dankeschön? Undankbare Göre! Glaubst du denn, dass das einfach war? Du tust gerade so, als hätte es geregnet und wir wären unter unseren Kapuzen einfach so an ihnen vorbeispaziert.«
    Meine Augen wurden schmal, als er sich aus dem Sattel schwang, so dass wir einander eher auf Augenhöhe gegenüberstanden. Die Knoten in meiner Magengrube lösten sich ein wenig. Das hielt jedoch nur drei Herzschläge lang an, bis er sagte: »Und jetzt zu meiner Vergütung …«
    Ich wich taumelnd einen Schritt zurück. Ich hatte nichts. Obwohl mein Angebot, er könne alles außer dem Pferd haben, durchaus aufrichtig gewesen war, konnte ich es doch nicht sofort erfüllen. Meine Wangen brannten. »Ich habe dir schon gesagt, dass ich alles ausgegeben habe. Du bekommst dein Geld, sobald ich wieder welches habe.«
    »Aha-a-a«, lachte er. »Das habe ich doch schon mal gehört. Aber ich habe eine höllenverbrannt gute Idee, wie du mich entlohnen kannst.«
    Die abschätzende Art, mit der er mich beäugte, ließ meinen Puls rasen, und eine neue Angst wühlte mir den Magen auf. Er wog gewiss vierzig Pfund mehr als ich und war einen halben Kopf größer. Ich erinnerte mich an seinen warmen Arm um meine Schultern und wich zurück. Wenn er mich anfasste, würde er mit drei Pfeilen im Bauch sterben. »Nimm meine Vorräte«, sagte ich und verfluchte meine Stimme dafür, dass sie zitterte.
    »Ich will deine Vorräte nicht. Ich will wissen, wie du meine Tricks mit den Karten entdeckt hast. Wenn wir eine Woche lang zusammenarbeiten, müsste das reichen. Und ich behalte alles, bis du mir zurückzahlst, was du mir in dem Wirtshaus abgenommen hast.«
    Ich schnappte überrascht nach Luft. Eine Woche zusammenarbeiten? »Ich habe dir doch gesagt, dass ich keine Betrügerin bin. Ich weiß deine Hilfe sehr zu schätzen, aber wenn du meine Vorräte nicht als Vergütung annehmen willst, ist das nicht meine Schuld.«
    Wortlos hielt er mir Ruß’ Zügel hin, und ich wich mit pochendem Herzen einen weiteren Schritt zurück. Er zögerte und musterte mich eindringlich. »Wir sind wohl ein bisschen scheu?«
    Ich starrte ihn ungläubig an, als er die Zügel fallen ließ und nach Ruß’ Sattelgurt griff. »Was soll das?«, brachte ich schließlich heraus, packte hastig

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