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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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protestierte er. »Du hattest doch …« Er runzelte gereizt die Stirn. »Du kannst unmöglich alles ausgegeben haben!«
    »Ich bin sehr gut darin, Geld auszugeben«, erklärte ich bitter. »Während der vergangenen zehn Jahre habe ich nichts anderes getan.« Wir erregten allmählich Aufmerksamkeit, und ich senkte die Stimme. »Bitte, hilf mir, aus der Stadt zu kommen. Ich gebe dir dafür, was du willst – bis auf das Pferd.«
    Das Gedränge der Leute vor dem Tor wurde immer dichter, und Duncans Grauschimmel warf den Kopf zurück und tänzelte unruhig. Der Falschspieler beruhigte das Tier überraschend sanft. Seine Augen fingen das Licht der Lampen ein und glitzerten vor Gier. Ich wartete mit angehaltenem Atem.
    Sein Blick huschte zu den Wachen am Tor, dann über meine Schulter hinweg hinter uns. Nickend holte er eine flache Flasche aus Ton hervor. Er zog den Korken heraus und trank einen Schluck. Angewidert verzog ich die Lippen, als er etwas auf seine Brust verschüttete. »Zurück mit dir, Weib!«, brüllte er plötzlich, und ich erschrak. »Ehe ich dich grün und blau schlage.«
    Mit weit aufgerissenen Augen griff ich nach dem Pfeil in meinem Ärmel. Schwindel erfasste mich, schwand jedoch sofort, als er mit einem entnervten Augenrollen auf die Wachen wies. Meine Anspannung ließ nach, aber nur für einen Augenblick.
    »Verflixtes Weibsbild«, sagte er laut, krümmte die Schultern, als hätte er einen leichten Buckel, und fügte ein wenig lallend hinzu: »Bleib hinter mir, wo du hingehörst.«
    Ich errötete. Der Karren vor uns rumpelte durch das Tor. Die Freiheit war zum Greifen nah, der Weg von Schwertern versperrt, die noch in den Scheiden steckten. Die Nacht schimmerte im dunstigen Mondlicht, und die kühlere Luft wirkte nach dem Gedränge der Leute hinter mir sehr einladend. Ich schob mich rückwärts zwischen die Pferde und versuchte, möglichst unbemerkt zu bleiben. Übelkeit stieg in mir auf, und ich musste mich zum Atmen zwingen.
    »Ärger?«, fragte ein Gardist und blickte an Duncan vorbei zu den Leuten, die hinter uns warteten.
    »Verfluchte Frau hat’s ganze Geld ausgegeben«, grollte er. »Hat mir kaum was für mein Bier übrig gelassen. Warum müssen wir warten? Wir mussten hier noch nie warten.«
    Duncan lehnte sich schwer an den Gardisten und blies ihm seinen schalen Atem ins Gesicht. Der Soldat stieß ihn von sich. »Was wolltet Ihr in der Stadt?«, begann der andere Gardist mit seiner gelangweilten Litanei.
    »Hab mein Merzvieh verkauft – die jungen Böcke. Sie hat von dem Geld einen Umhang gekauft.« Er drehte sich zu mir um, und Speichel flog von seinen Lippen, als er schrie: »Du brauchst keinen Umhang! Du tust doch sowieso keinen Schritt aus dem Haus, faules Stück!«
    Du siehst mich nicht, dachte ich mit hämmerndem Puls. Du siehst mich einfach nicht. Mein Kopf fühlte sich zu schwer an, und ich starrte zu Boden und hielt mich am Sattel fest, weil meine Knie nachzugeben drohten. Irgendetwas stimmte nicht. Ich fürchtete mich, aber die Angst war es nicht, was meine Muskeln zittern und meinen Kopf sich drehen ließ. Das Gefühl erinnerte mich eher an damals, als Kavenlow meine Immunität gegen das Gift in meinen Pfeilen aufgebaut hatte. Warum ist mir so schwindlig?
    »Sie lässt mich mein Bier nicht trinken«, lallte Duncan. »Sollte einem Mann nicht sein Bier verbieten.« Er schwankte, stieß wieder gegen den Gardisten und hielt sich an dessen Schultern fest.
    Der Mann stieß ihn weg. »Geht«, sagte er angewidert. »Geht schon. Raus mit euch.«
    Duncan taumelte rückwärts an die Schulter seines Pferdes. Das verängstigte Tier scheute, und ich griff nach seinen Zügeln. »Weib!«, brüllte er. »Hilf mir auf mein Pferd.«
    »Raus mit euch«, befahl der Gardist und zog sein Schwert. Ich schrie eine Warnung, als er ausholte und Duncans Pferd die flache Klinge aufs Hinterteil klatschte. Das Tier stürmte vorwärts durch das Tor und schleifte Duncan mit, weil er die Zügel nicht losließ. Ich rannte den beiden mit Ruß hinterher. Als ich sie einholte, drückte Duncan mir die Zügel seines Pferdes in die Hand und brachte sich stolpernd neben Ruß in Position.
    »Ich habe gesagt, du sollst mir hochhelfen!«, lallte Duncan.
    Der Blick der Wache war auf mich gerichtet. Ich beugte mich dicht zu ihm heran und flüsterte: »Steig auf dein eigenes Pferd!«
    »Ein Mann würde seine Frau nie im Sattel reiten lassen, wenn er selbst keinen hat«, erwiderte er leise. Dann begann er zu singen und

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