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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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nannte. Beide streckten sich nach einem Büschel Gras. Der Dieb gab sich mit einem einzelnen Halm zufrieden, während das Pferd ein ganzes Maul voll ausrupfte. »Das ist ein jämmerlich schlechter Lagerplatz«, nuschelte er mit dem Grashalm zwischen den Zähnen. »Wenn du auf weichem Boden schlafen und dafür wieder auf einer nassen Decke aufwachen willst, bitte. Ich lagere jedenfalls da drüben.« Er zeigte auf eine zerklüftete kleine Felswand, die als Schlafplatz etwa so einladend wirkte wie ein Hundezwinger. »Der Fels wird die Wärme des Feuers reflektieren, und dort wird es trockener sein als im Gras.«
    Ich war zu müde, um auch nur zu versuchen, meine Unwissenheit zu überspielen. »Du hast recht. Ich sammle Holz fürs Feuer.«
    »Du weißt wohl nicht, wie man eines entzündet, was, Madam Schwarzes Schaf?«
    Beim überheblichen Spott in seiner Stimme riss mir der Geduldsfaden. Mein Kiefer verkrampfte sich in jähzorniger Wut, und ich zog blitzschnell das Messer aus dem Rockbund und ließ es durch die Luft sausen. Sein Pferd scheute, als die Klinge mit einem dumpfen Geräusch in den Baum direkt neben ihm einschlug. »Mein Name ist Tess! Gebrauche ihn gefälligst!«
    Duncan betrachtete blinzelnd den Griff des Messers, der einen Fuß neben ihm aus dem Baumstamm ragte. »Äh, natürlich, Tess«, sagte er und zog unter leichtem Ruckeln die Klinge aus dem frühlingsweichen Holz. Er musterte sie. Mein Ärger wich genervter Verzweiflung, als die Überraschung aus seinem Gesicht verschwand und Habgier ihren Platz einnahm. »He, so ein Messer habe ich ja noch nie gesehen. Woraus ist es? Knochen?« Er grinste. »Das haben wir zufällig auf der Straße gefunden, was?«
    Beleidigt fuhr ich ihn an: »Ich habe es gekauft.«
    »Wie dein Pferd?«, forderte er mich mit hochgezogenen Brauen heraus. »Also schön. Was hast du dafür bezahlt?«
    Ich schürzte die Lippen. »Mehr, als du je zu verlieren haben wirst«, sagte ich. Er würde mir ohnehin nicht glauben, wenn ich ihm erzählte, dass ich es mit meiner Krone erkauft hatte. Nicht nur wortwörtlich, wie mir schien. Es war mir peinlich, dass ich die Beherrschung verloren hatte. Er drehte das Messer immer noch in den Händen hin und her, und zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass er es vielleicht nicht einfach so wieder hergeben würde. Besorgt hinkte ich zu ihm und streckte die Hand aus. Mit gedankenverlorenem Blick reichte Duncan mir das Messer, und ich steckte es weg.
    Unter ungläubigem Kopfschütteln führte er Tuck vom Pfad herunter zu der Felswand. Langsam und unter Schmerzen folgte ich ihm, wobei ich mich bemühte, so unauffällig wie möglich zu humpeln. Mein linkes Bein gehorchte mir nicht richtig, wie immer wenn ich sehr müde war, und ich versuchte, die leichte Lahmheit zu verbergen.
    Duncan schien sich keine Sorgen zu machen, Tuck könnte davonlaufen, denn er nahm seinem Grauschimmel den Sattel ab und entließ ihn mit einem freundschaftlichen Klaps aufs Hinterteil, damit er nach Belieben grasen konnte. Ich brach neben dem schwarzen Kreis eines früheren Feuers zusammen und dachte sehnsüchtig an das Bad, das ich bezahlt, aber nie genommen hatte.
    »Steh auf«, sagte Duncan und stieß mir die Spitze seines weichen Stiefels in die Rippen. »Sonst wirst du ganz steif.«
    »Lass das«, entgegnete ich gereizt. »Ich kümmere mich ja gleich um das Holz.«
    Er hockte sich neben mich und schob mir das Kleid bis zu den Knien hoch. Schockiert richtete ich mich auf. »Was bei allen Schohgruben tust du da?«, schrie ich und riss das Bein aus seinem Griff.
    »Ich reibe deine Knie, damit wieder Leben in deine Beine kommt. Selbst ein Blinder kann sehen, dass dir die Knie wehtun.«
    Wieder griff er nach mir. Erschrocken wich ich zurück und versetzte ihm einen kräftigen Tritt gegen die Brust.
    Duncan kippte hintenüber. Er knallte auf den Boden, und ich hörte, wie es ihm die Luft aus der Lunge presste. Mein Herz hämmerte. Ich rappelte mich auf, und es kribbelte mir in den Fingern, so sehr bemühte ich mich, nicht nach meinen Pfeilen zu greifen.
    »Was zum Teufel ist eigentlich mit dir los?«, japste er vom Boden aus. Er presste die Finger auf die Brust und rang nach Atem. Auf seiner Brust prangte der nasse Abdruck meines Stiefels.
    »Rühr mich nicht an!«, forderte ich mit verkniffenem Gesicht. Er war ein grapschender Widerling. Wie konnte er es wagen, sich einzubilden, dass ich seine Hände an mir haben wollte? Naja, ein Mal habe ich es ja gewollt. Eher

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