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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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nichts zu essen gefunden?«
    Ich bekam die Zähne nur mit Mühe auseinander. »Nein.« Ich war sicher, dass er sich all das nur ausdachte. Aber da er die Hände hinter dem Kopf verschränkt und sich an die Felswand gelehnt hatte, kniete ich mich eben hin und holte zögerlich meinen kleinen Kochtopf hervor. »Ich habe ein paar Vorräte gekauft. Was hast du?«
    »Reisebrot, Käse, Dörrfisch. Das übliche. Bedien dich.« Er warf mir sein vielfach geflicktes Bündel zu. Es landete vor meinen Knien, und ich griff danach. Seine Behauptungen, was die Arbeitsteilung anging, waren Schoh in der Grube, aber ich hatte schrecklichen Hunger, und er machte nicht den Eindruck, als werde er einen Finger rühren.
    Zumindest erwartet er nicht, dass ich sämtliches Essen allein beschaffe, dachte ich, öffnete seine Tasche und stellte fest, dass sie alles enthielt, was er behauptet hatte, und noch mehr. Wenn ich protestierte, würde er vermutlich behaupten, ich müsse sein Pferd striegeln und seine Stiefel flicken, weil ich auf der Westseite des Feuers saß; also wärmte ich schweigend alles Mögliche an, wobei ich mir zweimal die Finger verbrannte.
    Zugegebenermaßen verhielt ich mich auch deshalb so still und gehorsam, weil ich mich mit so vielen sorgenvollen Gedanken trug. Als ich die Pferde verschwunden glaubte, hatte mir das einen erschütternden Tiefschlag versetzt. Ich war noch nie so schutzlos gewesen: irgendwo draußen in den Wäldern mit einem Mann, von dem ich wusste, dass er ein Falschspieler und Vagabund war. Immer hatte ich Wachen und Kavenlow bei mir gehabt. Ich überprüfte meinen Haarknoten und schwor mir, meine Pfeile stets griffbereit zu halten.
    Duncan putzte fleißig meinen Sattel, während ich meine Aloeblüten hervorholte und neben dem Feuer zum Trocknen auslegte. Mit ein wenig Glück würden sie bis morgen früh spröde genug sein, um sie fein zu mahlen. Der Sud aus Weidenrinde würde für heute Nacht genügen.
    Es war vollkommen dunkel geworden, als ich widerstrebend entschied, dass ich mit dem Essen nichts weiter anstellen konnte, und es für fertig erklärte. Duncan füllte begierig seine Schüssel aus dem Topf über dem Feuer, kostete und leerte sie dann widerstrebend, Löffel für Löffel. Offensichtlich war das Essen nicht das, was er erwartet hatte. Für gewöhnlich wäre ich zornig auf ihn geworden, doch selbst ich musste zugeben, dass mein Eintopf nach nichts schmeckte. Ohne ein einziges Wort des Dankes lehnte er sich mit dem Rücken an die Felswand und holte seine Lederhülle mit den Karten hervor.
    Ich spürte, wie er mich beobachtete, und rückte näher ans Feuer. Davon wurde mir vorne zu heiß und hinten zu kalt. Die Zweige bewegten sich unablässig, und das Rascheln der Blätter zog meinen Blick immer wieder zum Rand des Feuerscheins. Beim Kreischen irgendeines Tieres riss ich die Augen auf. Duncan wirkte nicht beunruhigt, aber ich hätte die Pferde gern in der Nähe gehabt.
    Der Falschspieler übte das Verstecken und Hervorholen seiner Karten und sah unverhohlen zu, wie ich mein Bündel leerte, um so etwas wie Ordnung darin zu schaffen. Wir hatten unterwegs nur ein paar Worte gewechselt, doch nun, da wir uns gegenübersaßen, störte ich mich an der Stille. Es war ein schwieriger Tag gewesen. Ich war dieses Schweigen nicht gewohnt und wünschte mir jemanden, mit dem ich sprechen konnte. Als ich alles wieder eingepackt hatte, räusperte ich mich. »Es … tut mir leid, dass ich dich getreten habe«, sagte ich.
    Duncan stocherte mit einem Zweig im Feuer herum, bis Funken aufstoben. »Schon gut.« Er rieb sich die abscheulichen Bartstoppeln und warf mir einen Blick zu. »Es ist so, wie du gesagt hast – du kennst mich überhaupt nicht.«
    Das war die erste halbwegs intelligente Bemerkung, die ich von ihm gehört hatte, aber ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Wir hatten nichts gemeinsam.
    »Spielst du eine Partie mit mir?«, fragte er, und seine dünnen Finger schoben eine Karte in seinen Ärmel, so langsam und sorgfältig, wie ein Musikant Tonleitern übt.
    Ich begegnete kurz seinem Blick. Er gab ein seltsames Bild schmuddeliger Achtsamkeit ab, wie er da in seinen fleckigen, staubigen Kleidern gerade und aufmerksam saß und seine Fertigkeiten übte. »Nein, du mogelst.«
    »Ich lasse dich auch gewinnen«, bot er an, und zum ersten Mal sah ich ihn lächeln, ohne dass er sich auf meine Kosten amüsierte.
    Meine Schultern entspannten sich. »Dann will ich schon gar nicht mit dir

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