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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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gereizt. »Steh auf. Wir reiten weiter.«
    »Was? Jetzt?«, fragte ich kläglich. »Die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Ich habe noch nicht einmal gefrühstückt.«
    Er seufzte tief. Dann stand er langsam auf und reckte sich. Im nächsten Moment entriss er mir völlig unerwartet seinen Umhang. Ich schnappte nach Luft und umklammerte meinen eigenen Umhang, der noch fest um mich geschlungen war. »Du bist ja morgens der reinste Sonnenschein«, bemerkte er und legte sich den Umhang über die Schulter. »Zeig mir deine Füße.«
    Ich verzog zänkisch das Gesicht, schob aber die Füße unter meinem Umhang hervor. Sie waren inzwischen beinahe erfroren.
    »Weiter …«, befahl er. »Und leg die Hände im Schoß zusammen.«
    Mürrisch zog ich die Hände vom Boden, wo ich mich aufgestützt hatte, um die Beine vorschnellen zu lassen, falls er nahe genug für einen Tritt kam. Erst als ich meiner Balance beraubt war, beugte er sich über meine Füße. »Du warst ein braves Mädchen«, stellte er befriedigt fest.
    »Ich hätte jederzeit entkommen können«, prahlte ich, »aber es war mir zu kalt. Kann ich meine Stiefel wiederhaben?«
    Jeck brummte. Ehe ich den nächsten Atemzug tat, ließ er von irgendwoher sein Messer vorschnellen, beugte sich blitzschnell herab, durchtrennte das Seil zwischen meinen Knöcheln und richtete sich wieder auf. Er stand vollkommen still da, als hätte er sich überhaupt nicht bewegt. Das Messer war nirgends mehr zu sehen. Mir wich das Blut aus dem Gesicht vor Schreck darüber, wie schnell er das bewerkstelligt hatte.
    »Wenn du irgendetwas zu erledigen hast, tu es jetzt«, sagte er. »Ich halte erst wieder an, wenn wir den Palast erreichen.«
    Ich schauderte bei dem Gedanken, wie leicht er mir statt der Fessel die Kehle hätte durchschneiden können.
    »Nicht weiter als bis dorthin, Prinzessin«, warnte er mich und deutete auf eine viel zu nahe Stelle. Dann zog er Tuck zu sich heran, um ihn reisefertig zu machen.
    Das Herz schlingerte mir in der Brust. Ich erledigte meine Morgentoilette, so gut es eben ging, und war entsetzlich froh darum, dass Frauen Kleider trugen. Während Jeck sich um die Pferde kümmerte, löste ich Blätter aus meinem Haar und zupfte unauffällig an den Ringen aus Seil, die noch immer an meinen Knöcheln saßen. Die Knoten waren zu fest, und ich konnte nichts ausrichten. Es war demütigend. Ich runzelte die Stirn, als ich bemerkte, dass Jeck meinen Sattel seinem Pferd aufgelegt hatte. Männer waren Diebe, allesamt. Säuerlich und missgelaunt ließ ich den Blick über das Lager schweifen und blieb an dem Diebe-und-Könige-Spiel auf dem in die Erde gekratzten Spielfeld hängen.
    Mir blieb beinahe das Herz stehen. Das war die Partie, die ich zuletzt mit meinem Vater gespielt hatte.
    Trauer schnürte mir die Kehle zu, und ich bemerkte, dass er den letzten Spielstand nicht ganz richtig nachgestellt hatte. »Ich habe nicht den Bauern geschlagen«, flüsterte ich. »Sondern den Ritter.« Jeck, der gerade seine Decke zusammenfaltete, blickte verwirrt auf. »Das Spiel«, sagte ich mit zu hoher Stimme. »Ich spiele Weiß. Und ich hatte gerade den Ritter geschlagen, als Garrett …« Mir stockte der Atem. Die Engel mögen mich retten, sie sind tot.
    Jeck blickte von mir zu dem Spiel hinab und wieder zurück. »Damit bringst du deinen Dieb in Gefahr.«
    »Ich weiß.« Das war schon beinahe ein Schluchzen. Ich stand da, den dünnen Umhang fest um mich geschlungen, und sah zu, wie er in die Hocke ging und die Figuren zurechtrückte. Dann zog er mit seinem König gegen meinen Dieb. Ich starrte ihn an, und mein Kopf war wirr von durcheinanderwirbelnden Gefühlen. »Lass mich einfach gehen«, sagte ich mich bebender Stimme. »Meine Eltern sind tot. Kavenlow hat mich nur benutzt. Mir ist nichts geblieben –«
    »Erzähl das Prinz Garrett.« Mit einem barschen Ausdruck auf dem Gesicht schob er sich die Figuren in eine Hand und ließ sie in eine Satteltasche fallen. Nun war von unserem Lager nichts mehr übrig. Er biss anscheinend im Zorn die Zähne zusammen und zog den Gurt von Tucks Reitkissen so fest an, dass der schreckhafte Grauschimmel den Kopf hochwarf und schrill wieherte.
    »Ich werde dich jetzt hochheben und aufs Pferd setzen«, sagte Jeck und trat auf mich zu. Er war so viel größer als ich, dass ich den Kopf heben musste, um wie betäubt zu ihm aufzustarren. »Wenn du mich trittst, breche ich dir die Zehen. Wenn du mich schlägst, lasse ich dich fallen. Streck die Hände aus, damit

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