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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Richtung stand. Und in diesem kurzen Augenblick – war Jeck zu Fuß.
    Er wandte mir den Rücken zu. Als er seinen Hut zurechtrückte, riss ich das Stöckchen aus meinem Haar und rammte es Tuck ins Hinterteil.
    »He-yah!«, rief ich. Das schreckhafte Pferd wieherte schrill und raste los. Japsend klammerte ich mich an seiner Mähne fest und duckte mich tief über seinen Hals. Jecks Pferd war an meines gebunden, und es blieb ihm nichts anderes übrig, als uns zu folgen. Jeck bekam es nicht mehr zu fassen. Die Pferde und ich flohen in vollem Galopp. Da der Weg dicht von Bäumen gesäumt war, gab es nur eine mögliche Richtung. Ich brauchte nichts weiter zu tun, als mich festzuhalten.
    »Tess!«, brüllte Jeck. »Verdammtes Weibsbild!«
    Ich grinste und trieb Tuck mit scharfen, gezischten Worten weiter an. Ich war frei und auf der Flucht.
    Der Wind in meinem Haar hatte sich noch nie so herrlich angefühlt. Die Wehwehchen von der unbequemen Nacht auf dem Boden waren ob meines Sieges schon vergessen. Das Donnern von acht Hufen ließ meinen Körper vibrieren, und ich wünschte, ich könnte ewig so weiterreiten.
    Aber Pferde sind dumme Tiere, eher geneigt, sich den Bauch vollzufressen, als weiter denn nötig vor einem Schmerz davonzulaufen, den sie bald vergessen haben. Tuck verlangsamte sein Tempo, und da ich meinte, nun weit genug fort zu sein, um mich um meine Fesseln zu kümmern, richtete ich mich auf und murmelte besänftigend auf ihn ein, bis er stockend und zuckelnd zum Stehen kam. Jecks Pferd hielt ebenfalls an, da die beiden immer noch aneinandergebunden waren. Während sie sich um dasselbe Fleckchen Grün drängten, blickte ich zurück. Jeck holte rasch auf, er jagte in vollem Lauf den Pfad entlang.
    Ich reckte mich nach Jecks Messer, das in dessen Sattel steckte. Mit ungelenk verdrehten Fingern zerrte und sägte ich. Endlich zerriss das Seil um meine Handgelenke. Mit hämmerndem Herzen beobachtete ich, wie Jeck seinen herabgefallenen Hut aufhob. Ich konnte beinahe verstehen, was er sagte, denn er brüllte aus Leibeskräften. Das schwarze Pferd beobachtete ihn mit gespitzten Ohren. Jeck hätte lieber bei seinem eigenen müden Pferd bleiben sollen, statt ein ausgeruhtes zu stehlen, das nicht besonders vertraut mit ihm war.
    Ich steckte das Messer ein und glitt von Tucks Rücken. Ich ignorierte das Stechen in meinem Knöchel und freundete mich rasch mit dem schwarzen Wallach an. Während Jeck mir weiter hinterherbrüllte, schwang ich mich in meinen Sattel und rückte mein schmutzstarrendes Kleid zurecht. »Wie nenne ich dich denn?«, fragte ich laut und tätschelte den Hals des Wallachs. Ich blickte mich nach Jeck um und konnte nicht widerstehen. Ich ließ den Schwarzen wiehernd auf den Hinterbeinen herumwirbeln. »Ich bin keine Diebin!«, rief ich fröhlich, als seine Vorderhufe donnernd wieder aufschlugen und er zu tänzeln begann. »Ich schöpfe nur die mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Gänze aus!«
    Dann beugte ich mich vor und schrie dem schwarzen Pferd eine schrille Ermunterung ins Ohr. Er stürmte voran und raste bereitwillig in halsbrecherischem Galopp dahin, bei dem uns nichts und niemand hätte aufhalten können. Tuck donnerte neben uns einher, was den Schwarzen zu noch schnellerem Lauf antrieb.
    Jetzt wird Jeck mich nie einholen, dachte ich zufrieden. Ich würde nach Saltolz reiten. Und Kavenlow finden. Er würde mir erklären, warum er ein Bettlerskind zu einer Spielerin gemacht hatte. Und dann würde er mir sagen, was zum Teufel ein Spieler eigentlich genau war.
     
    16
     
    Der Stallmeister beobachtete mich, während ich das Geld zählte, das er mir in die Hand gedrückt hatte. Immer wieder huschte sein Blick hinaus auf den Hof, wo Tuck und der schwarze Wallach beim Geruch von Getreide die Nüstern blähten. Es war offensichtlich, dass er sich misstrauisch fragte, wie ich an solche Tiere kam. Das kümmerte mich nicht, solange er nur den Sattel kaufte. Einen Teil von mir reute es, mich davon zu trennen, doch ich brauchte Geld für die Schiffspassage über die Bucht.
    Als ich mich überzeugt hatte, dass die Summe stimmte, schlug ich das Geld in ein Tuch ein und steckte es weg. Ich war überrascht, wie erleichtert ich mich auf einmal fühlte. Geld war mir nie wichtig gewesen, bis ich plötzlich keines mehr gehabt hatte. »Danke«, sagte ich und bemühte mich, so derb zu klingen, wie mein Kleid und mein Haar inzwischen aussahen. Nach fünf Tagen in der Wildnis, während derer ich mich kaum

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