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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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herum und versuchte aufzustehen, fiel aber wieder auf die Knie, als er mich an der Schulter packte. »Lass mich los!«, rief ich.
    »Setz dich«, befahl er und zerrte mich zurück auf meine Decke.
    Ich schrie auf. In diesem Augenblick jagte Jeck mir mehr Angst ein als je ein Mensch zuvor in meinem Leben. Er wusste, dass ich keine Prinzessin war, und hatte auch keinerlei Respekt vor der Tatsache, dass ich lange als Prinzessin gelebt hatte. Ich war eine Bettlerin und sollte als solche behandelt werden. Er konnte mir wehtun, ohne sich auch nur anstrengen zu müssen – und es wäre ihm gleichgültig, wenn ich dabei litt. Panisch erstarrte ich, als er mich am Oberarm packte. Mein Herz pochte, und ich zog den Kopf zurück, als er langsam, beinahe ehrfürchtig, die andere Hand ausstreckte und an meinem Kiefer entlangstrich.
    Meine Lippen teilten sich, und meine Schultern sanken herab, wo seine Finger ein kribbelndes Gefühl hinterließen. Ich begegnete seinem Blick und sah goldene Sprenkel in seinen dunkelbraunen Augen. In seiner Berührung lag die Hitze der Sonne, die mich entspannte. Er ließ die Hand sinken, und ich befühlte erstaunt mein Gesicht. Ich betrachtete meine Hände, dann seine, und erkannte, dass er die gleiche Wärme am Rücken gespürt hatte, unter meinen Fingern.
    »Das liegt am Gift«, sagte er. »Ich habe dich über deine gewohnte Dosis hinaus vergiftet. Trotzdem habe ich noch nie von irgendjemandem außer mir selbst gehört, der …« Genüsslich verstummte er. Mit hochgezogenen Brauen wartete er zuversichtlich darauf, dass ich die unvermeidliche Frage stellte.
    Ich schluckte und bekam es mit der Angst zu tun, weil es ihm so gut gelang, mich zu manipulieren. »Der was?«, flüsterte ich.
    Er hob den metallenen Tiegel auf, den ich hatte fallen lassen. Er zupfte ein kleines Stückchen Borke heraus und verschloss ihn wieder. »Verlasse Kavenlow und werde meine Schülerin, dann sage ich es dir.«
    »Aha«, hauchte ich. »Du bist ein Kaulköder«, erwiderte ich verängstigt.
    Seine Miene verriet mir nichts über seine Gedanken. Er wandte den Blick ab, nahm sein Wasser und seine Salbe und kehrte auf seine Seite des Feuers zurück. Schweigend holte er ein sauberes Hemd aus seiner Satteltasche und zog es an. Ohne mich eines Blickes zu würdigen, setzte er sich auf den Baumstamm und griff nach seinem Becher Tee.
    Ich ließ mich nervös auf der Decke nieder. Das Kribbeln in meinen Händen war zu einem dumpfen Summen abgeklungen, und ich versuchte, mir den Knoblauchgestank am Rocksaum abzuwischen. Berauschend stieg Jecks Geruch aus seinem Umhang auf, und ich musste an seine nackte, glatte Haut denken. Ich beäugte ihn über das Feuer hinweg und nahm mir fest vor, wach zu bleiben, doch mein voller Magen und die Wärme in Jecks Umhang ließen mich schneller einschlafen als meine weichen Laken und Kissen im sicheren Bett zu Hause.
     
    15
     
    Es waren die Vögel, die mich weckten – sie sangen und kreischten, als könnten sie allein die Sonne zum Aufgehen überreden. Sie waren ungewöhnlich laut, und ich streckte auf der Suche nach meiner Wärmflasche die Füße aus. Meine Zehen glitten unter der Decke hervor und trafen statt auf behagliche Wärme auf den eiskalten Morgen. Ich zog sie hastig zurück, und nun wurde mir klar, dass mein Kissen nicht zu Boden gefallen war, sondern ich gar keines hatte. Schoh, dachte ich und horchte mit geschlossenen Augen auf irgendeine Bewegung von Jeck.
    Die Sonne war noch nicht aufgegangen, erkannte ich, als ich die Augen ein klein wenig öffnete und nur schwaches Dämmerlicht sah. Ich war während der Nacht drei Mal aufgewacht. Jedes Mal hatte ich Jeck wach vorgefunden – er beobachtete nicht mich, sondern blickte wachsam in die Nacht. Einmal hatte er das Spielbrettmuster für Diebe und Könige in den Boden geritzt und es mit fingerlangen Figuren in Schwarz und Weiß bevölkert. Doch als ich jetzt den Kopf zur Seite drehte, saß er vor dem erloschenen Feuer, und das Kinn war ihm auf die Brust gesunken.
    Mein Herz raste. Langsam zog ich die Knie bis zum Kinn hoch und streckte die Hände zu den Knöcheln hinab. Wenn es mir gelang, die Knoten zu lösen, würde ich mich davonschleichen, notfalls eben barfuß.
    »Nimm die Hände von den Füßen, oder ich hacke sie dir ab«, sagte Jeck, ohne den Kopf zu bewegen.
    »Was hackst du mir ab?«, fragte ich säuerlich und setzte mich auf. »Die Hände oder die Füße?«
    Jeck hob den Kopf. »Willst du das wirklich wissen?«, fragte er

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