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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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getan. Ich holte tief Luft und beschloss, so zu tun, als sei ich Heather. Sie hätte ganz sicher gewusst, wie man einem Mann den Rücken wusch. Aber ich, Gott steh mir bei, war erbärmlich ahnungslos.
    Ich wappnete mich und tupfte zögerlich an der am höchsten gelegenen blutigen Stelle herum. Dann arbeitete ich mich langsam abwärts. Seine Muskeln waren anders als die, die ich bisher am Hafen gesehen hatte – sie waren nicht durch die Arbeit an Seilen und Tauen entstanden, sondern durch das Führen eines Schwertes. Jeck roch nach Pferd, genau wie sein Umhang. Zwischen den Peitschenspuren zeichneten sich schwach ältere, weiße Narben ab.
    Ich setzte meine Arbeit fort, strich mit dem Tuch vorsichtig über die ausgeprägten Muskeln und erspürte die feinsten Unterschiede darin. Ich hatte noch nie Gelegenheit gehabt, einen Mann ganz ohne Hast zu berühren. Dass ich ihm half, machte diese Gelegenheit anständig und richtig. Das Erlebnis war berauschend, und die kühle Zurückhaltung, mit der ich ihn berührte, machte es für mich nur umso aufregender.
    Jeck zuckte zusammen, als ich mit dem Tuch einen Tropfen auffing, der ganz unten über seinen Rücken rann. Plötzlich fiel mir auf, dass ich schon seinen gesamten Rücken bearbeitet und unnötigerweise noch einmal von vorn begonnen hatte. Was bei allen Schohgruben tue ich denn da? Verlegen legte ich den Lappen auf dem Rand des Topfes ab und öffnete den Tiegel.
    Ich schnupperte vorsichtig an der weißen Salbe und wich angewidert zurück. Knoblauch und Meerrettich mit einer kräftigen Dosis Thymian gegen den Gestank, offenbar mit Wachs und Fett vermischt. Es war eine widerliche Mixtur, aber zweifellos sehr geeignet, um eine Entzündung zu bekämpfen. Zögernd tauchte ich die Finger hinein. Dann betrachtete ich seinen Rücken und dachte, wie schön er in seiner Kraft war, trotz der Wunden und Narben.
    Ein kurzes Stöhnen entschlüpfte Jeck, als die kalte Salbe seinen Rücken berührte. »Verzeihung«, sagte ich und rückte ein Stück, um mich hinter ihn zu knien. Seine Haut war warm. Ich strich die Paste auf die blutigen Striemen. Die Muskeln in seinem Hals standen wie Seile hervor, die Schultern spannten sich an. »Ich werde nicht versuchen wegzulaufen«, sagte ich, um mich davon abzulenken, wie es sich unter den Fingern anfühlte, über diesen starken Rücken zu streichen.
    »Das glaube ich erst, wenn ich dich sicher im Palast habe«, entgegnete er mit gepresster Stimme.
    »Nun ja«, gestand ich und folgte mit dem Zeigefinger einem Striemen von der Schulter bis zum Kreuz, »ich meinte damit nicht, dass ich es nie versuchen würde. Nur nicht, solange ich mich um deinen Rücken kümmere.«
    »Ah ja. Eine Gefangene von ganz edler Gesinnung. Dann kann ich heute Nacht ja ruhig schlafen.«
    »Ich bin keine Gefangene«, sagte ich hastig. »Gefangene sind hilflos.«
    »Ach?«, erwiderte er mit einem gequält klingenden Lachen. »Was bist du dann?«
    »Also schön. Ich bin eine Gefangene, aber ich bin nicht hilflos.« Meine Finger summten so stark, dass sie beinahe schmerzten, und ich blickte auf sie hinab. »Was ist in dieser Salbe? Mir tun die Finger davon weh.« Verärgert darüber, wie leicht sein Rücken mich von anderen Gedanken ablenken konnte, schmierte ich die Paste grob über einen roten Striemen.
    Jeck sog mit zusammengebissenen Zähnen zischend den Atem ein. Er drehte sich halb herum und packte mich am Handgelenk.
    »He!«, rief ich, richtete mich auf den Knien auf und versuchte mich loszureißen. Sein Griff fühlte sich an wie von der Sonne erwärmtes Metall, hart und unnachgiebig. Ich warf mich zurück, bis mein Arm schmerzhaft zwischen uns gespannt war. »Lass mich los«, forderte ich verängstigt. »Es tut mir leid. Ich wollte nicht so grob sein.« Doch es war der Ausdruck auf seinem bärtigen Gesicht, der mich erstarren ließ. Da war Staunen, Angst und -Spekulation?
    »Sie summen, nicht wahr«, sagte er, und es klang nicht wie eine Frage. »Deine Hände. Sie kribbeln so sehr, dass es schmerzt.«
    Mein Mund öffnete sich wie von selbst, und ich verdrehte den Arm, bis er mich losließ. Das Kribbeln schwoll nun in meinen Handgelenken an, als brächen winzige Spitzen aus meiner Haut hervor. Ich ballte die Hände zu Fäusten und versuchte, das Gefühl durch schiere Willenskraft loszuwerden.
    Er holte Luft, um etwas zu sagen. Dann überlegte er es sich offenbar anders und streckte die Hand nach mir aus. Ich wich zurück, und er rückte aggressiv nach. Ich wirbelte

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