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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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ich sie fesseln kann.«
    Ich fühlte mich zu elend, um mich zu rühren. Abrupt riss Jeck meine Hände nach vorn und schlang ein Seil um meine Handgelenke. Garrett hatte meine Eltern ermordet. Er würde Kavenlow töten. Ich würde auch bald tot sein – sobald Garrett meiner überdrüssig wurde. Ich hätte davonlaufen sollen. Ich hätte auf Duncan hören sollen.
    Ich schnappte nach Luft, als Jecks behandschuhte Hände meine Taille packten und er mich hochhob. Tuck schnaubte, als ich sacht auf seinem Rücken abgesetzt wurde, so dass meine Füße zu beiden Seiten des großen Wallachs herabhingen. Das Pferd tänzelte, und ich kippte beinahe herunter. Jeck stieß mich wieder gerade empor, und seine grobe Berührung ließ meinen Zorn erneut aufflammen, der mühelos die Trauer durchdrang.
    Ich mochte ein Bettlerskind sein, ich mochte mein Königreich an eine Frau verloren haben, die ich noch nie gesehen hatte, und meine Eltern an Garrett, ich mochte von dem Mann, den ich als meinen zweiten Vater betrachtete, verraten worden sein, aber eher würde ich Netze einholen und Schoh aus den Kielgruben schaufeln, als zu dulden, dass man so mit mir umsprang. Hitze schoss mir ins Gesicht, als Jeck brüsk meinen Umhang unter mir hervorzerrte, damit er ordentlich lag. »Ich brauche aber die Hände, um mich festzuhalten«, sagte ich und zwang meine Stimme, weinerlich zu klingen, obgleich ich innerlich kochte.
    »Entweder hältst du dich so fest, oder du legst den ganzen Weg auf meinem Schoß zurück«, erwiderte er gelassen. Mein Blick huschte umher, und ich erwog meine Chancen zur Flucht, während er Tucks Zügel an dem schwarzen Hengst festband. Nachdem Jeck sich ein letztes Mal vergewissert hatte, dass das Feuer gelöscht war, band er sein Pferd los und führte uns zum Pfad. Ich hielt mühelos die Balance und duckte mich unter den tief hängenden Zweigen hindurch.
    Ich schwieg frustriert. Meine Finger krallten sich so fest in Tucks Mähne, dass die Knöchel weiß wurden. Ich konnte nicht zulassen, dass Jeck mich zum Palast zurückbrachte. Mein Magen verkrampfte sich, als ich meine Situation gründlich überdachte, während es in den Hohlweg hinunterging und Jeck sich in den Sattel schwang.
    Ich hatte keine Stiefel. Mir waren die Hände gefesselt. Ich musste zu Pferde fliehen, und mein Pferd war an Jecks gebunden. Meine Schultern wurden hart vor Anspannung, als wir vom Schritt in einen lockeren Galopp übergingen. Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen und warf einen verstohlenen Blick auf Jeck, der schräg vor mir ritt.
    Ich musste ihn vom Pferd holen. Das war meine einzige Chance; alles andere würde sich dann ergeben müssen.
    »Hilfe!«, schrie ich auf und ließ mich seitlich herunterrutschen. »Jeck!«, kreischte ich so angsterfüllt wie möglich und kniff die Augen zu, als ich stürzte. Ich ließ Tucks Mähne los, um nicht unter seine Vorderhufe zu geraten. Schmerzhaft schlug ich auf dem Boden auf, und meine Schulter bekam das Meiste ab. Ein Stöckchen bohrte sich in meinen Oberschenkel, und ich schnappte es mir und steckte es in mein Haar. Es war nur etwa so lang wie mein Zeigefinger, aber das würde reichen.
    Tuck scheute und tänzelte seitwärts, als seine Reiterin an ihm herabglitt. Auch Jecks Wallach erschrak, und Jeck brauchte einen Augenblick, um ihn zu beruhigen, ehe er wenden und absteigen konnte.
    Der Sturz hatte mich durchgerüttelt, und als Jeck mich an der Schulter packte, war mein wirrer, verdatterter Blick nur halb gespielt. »Das war sehr dumm von dir«, sagte er barsch. »Mach das nicht noch einmal.«
    Ich verbarg meinen Ärger darüber, dass sein Messer an seinem Sattel befestigt und damit außer Reichweite war. Seinen Hut mitsamt den Pfeilen hatte er auch dort gelassen. »Ich habe mir die Hände verletzt«, sagte ich und ließ es gern zu, dass mir Tränen in die Augen stiegen, als ich die Hände ausstreckte, um sie ihm zu zeigen. »Ich kann mich so nicht richtig festhalten.«
    Jeck zerrte mich auf die Füße, und ich wankte, bis ich das Gleichgewicht fand. Unnötig grob setzte er mich wieder auf Tuck. »Ich werde dir nicht die Hände losbinden«, sagte er und blickte mit schmalen Augen unter der Hutkrempe hervor zu mir auf. Sein Kiefer wirkte verbissen, die Schultern angespannt. »Tu das noch mal, und du reitest auf meinem Schoß weiter.«
    Ich nickte und zog ein mürrisches Gesicht, um meine Aufregung zu verbergen. Ich war auf dem Pfad. Ich saß auf einem Pferd, das in der vom Palast wegführenden

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