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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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interessierte. Zur Rauschgiftherstellung gehörte ein Lieferant für Rohopium. Dieser Lieferant war so gut wie sicher ein Türke. Warum sollte der Preis nicht mit einer illegalen kleinen Waffenlieferung gekoppelt sein? Durchaus möglich. Oder die Waffenlieferung konnte auch nur einfach eine liebenswürdige Geste gewesen sein, wie Geschäftsleute sie gern machen, um einen Vertragsabschluß zu honorieren. »Ich hole mir sowieso einen Wagen herüber. Warum soll ich dabei nicht diese andere kleine Geschichte für Sie erledigen? Geben Sie mir nur einen Brief an Ihren Mann in Athen.«
    Es gab eigentlich nur einen einzigen Punkt, der nicht ganz zu diesem Bild zu passen schien: der Zeitfaktor. Die Villa war kurzfristig gemietet worden. Ich wußte nicht, wie lange man dazu brauchte, ein Laboratorium aufzubauen und genügend Heroin herzustellen, um groß ins Rauschgiftgeschäft einsteigen zu können; zwei Monate kamen mir etwas knapp vor. Ich kam zu dem Schluß, daß sie aus Sicherheitsgründen vielleicht nicht zu lange an einem Ort arbeiten wollten und an eine Art bewegliches Laboratorium gedacht hatten.
    Ich wußte auch, daß das eine nicht sehr überzeugende Erklärung war. Aber im Augenblick fiel mir keine andere ein, und solange ich keine bessere fand, war ich bereit, mich mit dieser zu begnügen. Mir gefiel meine Waffen-gegen-Opium-Theorie. Sie barg für mich die Hoffnung auf Freiheit. Wenn Tufan erkannte, daß Harper nur ein Zwischenhändler war, mußte sich sein Interesse auf einen anderen Mann an einem anderen Ort verlagern. Damit war meine Nützlichkeit für ihn erschöpft. Harper würde mich mit einem Achselzucken entlassen, mir meinen Brief aushändigen und mich auszahlen. Tufans zufriedener Direktor würde mir mit meinen Papieren helfen. Ein paar Stunden später würde ich wieder in Athen sein.
    Ich dachte daran, daß ich Nicki noch nicht geschrieben hatte. Bevor ich zu Bett ging, kaufte ich beim Portier eine Postkarte und schrieb ein paar Zeilen:
    Bin noch am Lincoln-Job. Verdienst gut. Wird noch ein paar Tage dauern. Spätestens Mitte der Woche zurück. Bleibe brav. In Liebe, Papa.
    Ich gab die Adresse der Villa nicht an. Sie wäre nur neugierig geworden. Ich wollte nicht so viele Fragen beantworten müssen, wenn ich zurückkam. Auch wenn mir etwas Spaß gemacht hat, mag ich es nicht, wenn ich hinterher darüber reden muß. Gut oder schlecht, was vorbei ist, ist vorbei. Warum sollte ich eine Adresse angeben? Ich wußte ja, sie würde nicht zurückschreiben.
    Am nächsten Morgen ging ich früh aus. Ich kaufte ein Dutzend Päckchen Zigaretten und sah mich nach einem Laden um, in dem ich Werkzeug kaufen konnte. Wenn ich mich davon überzeugen sollte, ob das Zeug aus den Türen entfernt worden war, mußte ich mindestens eine Tür aufmachen. Die einzige Schwierigkeit dabei war, daß die Schrauben, mit denen die Lederverkleidungen befestigt waren, Kreuzschlitzschrauben waren. Bei einem gewöhnlichen Schraubenzieher bestand die Gefahr, daß ich die Schrauben beschädigte oder das Leder verkratzte.
    Ich konnte keinen Werkzeugladen finden, also ging ich schließlich zu der Garage am Taxim-Platz, wo sie mich kannten, und überredete einen Mechaniker, mir einen Kreuzschlitzschraubenzieher zu verkaufen. Dann ging ich ins Hotel zurück, bezahlte meine Rechnung und nahm ein Taxi zum Pier. Den Peugeot konnte ich nicht entdecken.
    Es kam auch gleich eine Fähre, und ich wußte, daß ich früher als verabredet in Sariyer sein würde. Ich kam zwanzig Minuten zu früh und war dementsprechend überrascht, den Lincoln zu sehen, als das Boot am Pier anlegte.
    Miss Lipp saß am Steuer.

VI
    Als ich über den Pier kam, stieg sie aus dem Wagen. Sie trug ein hellgelbes Baumwollkleid, das ihre Formen noch weniger verhüllte als die Hose und das Hemd, in dem ich sie tags zuvor gesehen hatte. Sie hatte die Wagenschlüssel in der Hand, und als ich auf sie zukam, übergab sie sie mir mit einem freundlichen Lächeln.
    »Guten Morgen, Arthur.«
    »Guten Morgen, Madam.«
    »Ich würde gern nach Istanbul fahren. Stellen Sie Ihre Tasche in den Kofferraum, dann müssen wir nicht erst bei der Villa halten.«
    »Wie Sie wünschen, Madam.« Ich stellte meine Tasche ab. Ich wollte ihr die Tür zum Fond aufmachen, aber sie ging bereits nach vorn, und ich mußte um den Wagen herumlaufen, um vor ihr an der Vordertür zu sein.
    Als sie saß, verstaute ich schnell meine Tasche im Kofferraum und setzte mich ans Steuer. Ich schwitzte etwas, nicht nur weil es

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